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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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funkelten in Davids Blick. »Was meinst du damit?«

    »Die Liebe hat mein Urteilsvermögen getrübt. Ich wusste, wie wichtig ihr das Privatleben war, und auch wenn sie von unserer Bewachung nie etwas bemerkt hatte, fuhr ich die Beobachtung des Häuschens herunter. Sie zog mit ihrer Familie um, während ich ihr rücksichtsvoll den Rücken zugekehrt hatte. Bis sie endlich zurückkehrte, hatte ich Angst, ich hätte bei Laurel und Avalon versagt. Wir stellten unsere Wachposten hier auf, und ich wollte herkommen – doch ich wollte um meinetwillen in Laurels Nähe sein, nicht nur, um sie zu beschützen. Das war vielleicht sogar mein Hauptziel. Deshalb hielt ich Abstand, weil ich aus den falschen Gründen herkommen wollte, und redete mir ein, ein schlechtes Motiv wäre das Gleiche wie eine schlechte Entscheidung. Und jetzt bin ich hier und ich muss wirklich sagen, es war schrecklich, sie mit dir zu sehen. Wegen meiner grenzenlosen Liebe habe ich meine Aufgaben schmählich vernachlässigt. Zum Beispiel in der Nacht mit den Orks. Ich hätte sie verfolgen müssen, aber ich konnte sie nicht allein lassen.«
    »Und wenn Orks an der nächsten Ecke gelauert hätten? Wenn die erste Gruppe nur dazu gedient hätte, dich fortzulocken?«
    Tamani schüttelte den Kopf. »Ich hätte meinen Hintermännern vertrauen müssen. Versteh mich nicht falsch, ich habe durchaus vor, meine Aufgaben zu erledigen. Doch die Gründe für meine Anwesenheit haben mit meinen ehemals betont noblen Absichten nicht mehr viel zu tun. Ich würde mein Leben dafür opfern, sie in Sicherheit zu bringen, und habe mich deswegen immer für etwas Besonderes gehalten. Aber die anderen Wachposten würden
dasselbe tun. Und manchmal frage ich mich, ob Laurel mit einem anderen Fear-Gleidhidh nicht besser bedient wäre.«
    »Warum lässt du es dann nicht sein?«, fragte David.
    Tamani lachte und schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.«
    »Jetzt im Ernst. Wenn du wirklich glaubst, sie wäre andernfalls sicherer, wäre es dann nicht deine Pflicht, jemand anderem die Arbeit zu überlassen?«
    »So funktioniert das nicht. Ich habe einen Schwur abgelegt, der mich bei meinem Leben an Laurel bindet. Diese Aufgabe endet erst mit meinem Tod.«
    »Und sonst geht es ewig so weiter?«
    Tamani nickte. »Sobald Laurel Avalon verlässt, bin ich für sie verantwortlich. Falls sie also beschließt, bei dir zu bleiben und ihr zwei marschiert aufs College – drei Mal darfst du raten, wer mitkommt.« Tamani zeigte zur Decke, ließ den Finger kreisen und zeigte auf sich selbst.
    »Was!«
    »So oder so. Ich beobachte sie aus der Ferne, unauffällig und wenn nötig ohne ihr Wissen. Und egal wie lange du lebst, ich werde da sein, wenn du tot bist. Ich werde mein ganzes Leben entweder mit Laurel verbringen oder ihr dabei zusehen, wenn sie mit einem anderen zusammen ist. Segen oder Fluch – dazwischen gibt es nichts.«
    »Du wirst mir verzeihen, wenn ich dir den Fluch an den Hals wünsche«, sagte David trocken.
    »Oh, das verstehe ich«, sagte Tamani. »Ich nehme dir deine Gefühle nicht übel. Doch ich bin in der ganzen Zeit,
während ich darauf hingearbeitet habe, ihr Fear-Gleidhidh zu werden, nie auf die Idee gekommen, dass meine Gefühle für Laurel einen schlechten Beschützer aus mir machen würden. Und manchmal komme ich nicht dagegen an und tue Dinge, ich die lieber lassen sollte.« Er zögerte. »Wie zum Beispiel Unschuldige zu verprügeln, damit es mir besser geht. Das war sehr unprofessionell von mir. Ich entschuldige mich dafür.«
    David zog eine Augenbraue hoch. »Unprofessionell?«
    »Ja.«
    David kicherte, hustete und lachte dann laut los. »Unprofessionell«, murmelte er.
    Die Menschen haben einen sonderbaren Humor.
    »Ich muss sagen, mir tut es nicht leid«, sagte David, aber er grinste freundlich. »Ich wollte dich schlagen, du wolltest, dass ich dich schlage – ich denke, wir haben beide bekommen, was wir wollten.«
    »Dagegen kann ich nichts sagen.«
    Sie saßen da und sahen sich an. Dann fingen sie an zu lachen.
    »Nicht zu fassen«, sagte David. »Wir machen uns so was von lächerlich. Unser Leben kreist nur um sie. Ich …« Er hielt inne und sah verlegen nach unten. »Ich dachte, ich sterbe, als sie Schluss gemacht hat.«
    Tamani nickte ernst. »Das Gefühl kenne ich.«
    »Leider warst du nie richtig weg«, sagte David, »selbst als du nicht da warst. Sie hat dich die ganze Zeit vermisst. Manchmal hat sie so ins Leere gestarrt, und wenn ich sie fragte, woran sie

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