Elfenblick
gibt es nur ganz selten.«
»Das ist eine fantastische Begabung.«
»Wirklich kaum zu glauben.«
»Damit hast du vielleicht eine Chance.«
»Aber du musst daran arbeiten.«
»Am besten so schnell wie möglich.«
Aus diesem Gefasel wurde Mageli auch nicht schlau.
»Ruhe!«, herrschte sie die zwei an. »Was. Ist. Hier. Los?«
Endlich klappten beide den Mund zu. Mageli staunte selbst über ihr entschiedenes Auftreten. Aber ihr reichte es inzwischen ganz gehörig. Hier ging es schließlich um sie. Also hatte sie auch ein Recht zu erfahren, was eigentlich Sache war.
»Bitte, ich verstehe einfach nicht, was passiert ist«, fügte sie etwas versöhnlicher hinzu.
Endlich wandte Rikjana sich ihr zu und erklärte: »Mageli, du hast eine große magische Gabe. Dein Talent besitzen nur die allerwenigsten unter uns. Es geht weit über meine Fähigkeiten hinaus. Und über Ondulas’ sowieso«, ergänzte sie mit einem ironischen Blick zu ihrem Freund. »Wenn du lernst, diese Gabe zu nutzen, könntest du mehr bewirken als wir alle zusammen. Aber es wird nicht leicht sein, das sage ich dir jetzt schon.«
Ondulas nickte bekräftigend. Und schon wieder spürte Mageli das Ziehen im Magen. Dieses Mal war es keine Angst, sondern pure Aufregung. Sie konnte etwas, das andere nicht konnten! Etwas Besonderes! Etwas, das ihr helfen konnte, Erin zu retten! Aber was?
»Und was ist das für eine Gabe, die ich besitze?«, drängte Mageli.
»Um diese Frage zu beantworten, müsste ich dir zunächst die Grundlagen unserer Magie erklären. Doch dafür fehlt uns jetzt die Zeit«, antwortete Rikjana ausweichend. »Ich denke, wir sollten sie so schnell wie möglich zu Alawin bringen. Wenn eine von uns in der Lage ist, Magelis Fähigkeiten zu überprüfen und vor allem zu schulen, dann ist sie es«, fuhr Rikjana an Ondulas gewandt fort.
»Aber glaubst du, Alawin wird uns und ihr helfen?« Ondulas wirkte sehr skeptisch.
Und schon wieder diskutierten die beiden alles über Magelis Kopf hinweg. Sie seufzte vernehmlich. Keine Reaktion.
»Wir müssen es versuchen. Ich denke, du solltest Mageli sofort zu ihr bringen.«
»Gut. Dann machen wir uns am besten gleich auf den Weg.« Ondulas drehte sich zu Mageli. »Gibt es irgendetwas, das du gerne mitnehmen möchtest? Dann hol es. Ich werde hier solange einige Sachen zusammenpacken.«
Oh, sie wurde wahrgenommen! Wenn auch nur, um sie herumzukommandieren wie ein kleines Kind.
»Meinen Rucksack«, gab Mageli gereizt zurück und stapfte aus der Tür.
Als sie kurze Zeit später mit ihrem Gepäckstück in der Hand zurückkehrte, hatte Ondulas einen dunkelgrünen Umhang über seine Sachen angezogen und bereits ein dickes Bündel geschnürt, das neben seinem Schwert und einem langen Bogen auf dem Tisch lag.
»Kannst du überhaupt mit irgendeiner Waffe umgehen?«, fragte er Mageli, als sie neben in trat.
»Nicht wirklich …« Mageli hatte noch nie etwas Gefährlicheres als einen Badmintonschläger in der Hand gehabt. Rikjana stöhnte. Nervös tigerte sie hinter Magelis und Ondulas’ Rücken im Zimmer auf und ab.
»Es ist nur so, dass unser Weg nicht ganz ungefährlich sein wird«, fuhr Ondulas fort. »Ich habe dir ja bereits erzählt, dass wir uns kaum noch aus der Stadt bewegen dürfen. Ich fürchte, wir könnten das eine oder andere unangenehme Zusammentreffen mit Ferocius’ Schatten haben. Nimm bitte wenigstens den hier.«
Er hielt Mageli den langen Dolch hin, den er vorhin poliert hatte. Erschrocken zuckte sie zurück. Das Ding sah verdammt spitz und scharf aus.
»Er hat nicht ganz deine Farbe, aber es ist besser als nichts. Und wirklich nur für den Notfall. Ich fühle mich dann beruhigter. Bitte.« Ondulas zwinkerte ihr zu und schob den Dolch in eine schmale Scheide aus grünlichem, schuppigem Leder. Zögerlich griff Mageli danach, doch dann wusste sie nicht, wohin damit. Ihre Hose hatte keine Schlaufen und auch keinen Gürtel, an dem sie die Scheide hätte befestigen können. Schließlich steckte sie die Waffe in ihren Rucksack. Etwas umständlich, sollte tatsächlich ein Notfall eintreten, aber sie hatte ohnehin nicht vor, den Dolch zu benutzen. Wahrscheinlich würde sie sich nur selbst damit verletzen.
»Seid ihr so weit?«, drängte Rikjana aus dem Hintergrund und Ondulas schaute Mageli fragend an. Die nickte unsicher.
»Dann los.«
Rikjana begleitete sie vor die Tür. Dort fasste Ondulas die Freundin an beiden Schultern und zog sie an sich, zwar nur kurz, aber mit einer solchen
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