Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
müssen.
    »Das wird schon«, sagte Brack hastig. »Ich habe bereits darüber nachgedacht. Vorerst können sie bei mir wohnen. Alica kann in der Küche helfen, und Gaylen …« Er hob die Schultern. Der Blick, den er Pia verstohlen zuzuwerfen versuchte, wurde beinahe flehend. »Vielleicht sollten wir damit beginnen, sie nicht mehr Gaylen zu nennen.«
    »Aber das ist doch ihr Name?«, sagte Istvan lächelnd.
    »Schon, aber es könnte doch zu gewissen …«, Brack bemühte sich um ein verlegenes Gesicht und ein ebensolches angedeutetes Schulterzucken, »… peinlichen Verwechslungen führen. Du hast einen zweiten Vornamen, wie du mir vorhin verraten hast?«
    Pia beließ es bei einem Nicken. Hätte sie versucht, ihren Namen zu nennen, hätte sie doch wieder nur Gaylen gesagt.
    »Pia«, sagte Brack. »Das war er doch, oder?«
    Sie nickte auch jetzt nur wortlos. Istvan runzelte die Stirn, und Brack wirkte schon wieder ein wenig hilflos, raffte sich aber zu einem Lächeln auf. »Und wir werden ein wenig an ihrem Aussehen verändern müssen.«
    Pia konnte Istvan regelrecht ansehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Sie war nicht imstande, seine Gedanken nachzuvollziehen, aber ziemlich sicher, dass sie ihr ganz bestimmt nicht gefallen würden.
    Am Nebentisch leerte Brasil lautstark seinem Bierkrug, rülpste noch lauter und stand umständlich auf, um mit leicht unsicher wirkenden Schritten um den Tisch herumzugehen und schließlich hinter der Theke zu verschwinden. So wie er sich bewegte, hätte man meinen können, dass ihn dieser eine Krug Bier schon betrunken gemacht hatte, in Wahrheit aber, das wusste Pia, bereitete ihm vermutlich jede noch so kleine Bewegung Schmerzen.
    Auch Alica hatte Brasil keinen Sekundenbruchteil aus den Augen gelassen, jetzt aber wandte sie sich mit leicht verärgertem Gesichtsausdruck an Pia. »Was sucht der Kerl hier?«
    »Was sagt deine Sklavin?«, fragte Istvan, und Pia war plötzlich sehr froh, dass Alica seine Worte nicht verstand.
    »Sie wundert sich ein wenig, dass er hier ist«, antwortete sie diplomatisch. Istvan legte fragend den Kopf auf die Seite, und sie fügte fast hastig hinzu: »Nach allem, was heute Morgen passiert ist, hätte ich eher damit gerechnet, dass er uns … nun ja, aus dem Weg geht.«
    »Warum sollte er?«, fragte Istvan. »Er wohnt hier.«
    Alica blickte nur noch fragender, und Pia wandte sich ehrlich überrascht an Brack. »Ist das wahr?« Ohne Bracks Antwort abzuwarten, übersetzte sie Istvans Antwort für Alica, die noch verstörter wirkte. Erst danach wurde sie vom Wirt mit einem leicht verwunderten Nicken belohnt.
    »Ich kann mir meine Gäste nicht aussuchen«, sagte er.
    »Womit wir wieder beim Thema wären«, mischte sich Istvan ein. Er klang jetzt ein bisschen ungeduldig. »Ihr scheint gewisse Schwierigkeiten zu haben, euch an unserer Gesetze und Regeln zu halten.« Pia wollte antworten, doch Istvan brachte sie mit einer harschen Geste zum Verstummen. Eine der Regeln, mit denen sie garantiert die eine oder andere Schwierigkeit bekommen würde, war offensichtlich die, nach der Gespräche hier geführt wurden. »Was immer zwischen Brasil und euch auch vorgefallen sein mag, solange es sich außerhalb der Stadtmauern WeißWalds abgespielt hat, spielt es keine Rolle. Weder für ihn noch für euch. Er wird euch nichts antun, dafür stehe ich mit dem Wort des Stadtkommandanten gerade.« Er sah sie an, und nach zwei oder drei Atemzügen verstand Pia, was er von ihr erwartete, und nickte. Das schien Istvan allerdings nicht auszureichen, denn er machte eine entsprechende Geste zu Alica hin, und Pia wiederholte seine Worte. Der Ausdruck auf Alicas Gesicht wurde zu purer Fassungslosigkeit, und auch Istvan sah ein wenig verwirrt aus, die erwartete Übersetzung mit genau denselben Worten zu hören, die er selbst gerade ausgesprochen hatte.
    »Du«, fügte Istvan, an Brack gewandt und in fast schon ein wenig drohend klingendem Tonfall hinzu, »bist mir dafür verantwortlich, dass auch Brasil das nicht vergisst. Wenn er noch einmal Ärger macht, könnte es gut sein, dass er den Sommer über ein anderes Quartier bezieht.«
    Brack beeilte sich zu nicken. Alica sah den Stadtkommandanten auf eine sehr sonderbare Art an, schürzte dann die Lippen und stand fast gemächlich auf. Istvan schien etwas sagen zu wollen, entschied sich dann aber anders und runzelte nur die Stirn, als die junge Frau langsam um den Tisch herumging und in derselben Richtung verschwand wie Brasil. Pia

Weitere Kostenlose Bücher