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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aufgetaucht war und etwas in der Hand hielt, das wirklich wie ein Schwert aussah.
    »Es ist genug«, sagte er noch einmal. »Ich dulde nicht, dass hier Blut vergossen wird. Auch nicht von Euch, Gamma Graukeil!«
    Einen Moment lang hatte es den Anschein, als würde der Zwerg seine Worte einfach ignorieren und sich auf Pia stürzen, aber dann ließ er seine Waffe ein wenig sinken und drehte sich zu Istvan, um ihn wütend anzufunkeln. »Diese kleine Dirne hat …«
    »Ich habe gesehen, was sie getan hat, edler Graukeil«, unterbrach ihn Istvan. »Und auch, wie es dazu gekommen ist. Mir ist es jedenfalls so vorgekommen, als hätte sie sich nur verteidigt.«
    »Misch dich nicht ein«, grollte der Zwerg. »Niemand schlägt mich ungestraft. Und schon gar keine Frau!«
    »Ich verstehe«, sagte Istvan kühl. »Nun, wenn das so ist, dann will ich Euch natürlich nicht im Weg stehen. Weder Euch noch Euren Kameraden. Seid Ihr sicher, dass Ihr keine Hilfe braucht? Ich meine: Immerhin seid Ihr nur zu dritt, und sie ist unbewaffnet.«
    Jemand lachte und hörte sofort wieder damit auf, als der Zwerg einen eisigen Blick in seine Richtung abschoss. Graukeil zögerte noch einen halben Atemzug lang, dann ließ er sein Messer unter dem Mantel verschwinden und funkelte Pia und den Kommandanten der Stadtwache nacheinander und gleichermaßen wütend an. »Damit ist die Sache nicht erledigt«, grollte er. »Verlasst euch darauf.«
    Er gab seinen beiden Begleitern einen Wink, woraufhin sie sich an seine Seite schleppten und zu dritt hinaushumpelten. Istvan schloss die Tür hinter ihnen und warf einen sehr langen, aufmerksamen Blick durch das schmale Fenster daneben, bevor endlich auch er seine Waffe einsteckte und sich wieder herumdrehte. Er wirkte erleichterter, als er sich den Anschein zu geben versuchte.
    »So, genug jetzt!« Brack klatschte lautstark in die Hände. »Setzt euch und trinkt weiter!« Er nutzte die Gelegenheit gleich, um Lasar anzufahren und gleichzeitig mit beiden Händen auf die umgeworfene Theke zu gestikulieren. »Was stehst du da rum und hältst Maulaffen feil, du elender Nichtsnutz? Räum das auf und hol ein frisches Fass Bier! Unsere Gäste sind durstig!«
    Lasar wollte sich unverzüglich an die Arbeit machen, aber Istvan hielt ihn mit einer knappen Geste zurück. »Das wird nicht nötig sein«, sagte er.
    Brack schluckte trocken. »Herr?«
    »Es ist spät geworden«, sagte Istvan. »Geht nach Hause! Ihr alle habt doch Weib und Kinder, die zu Hause auf euch warten. Und morgen früh wartet die Arbeit. Also lasst es genug für heute sein und geht. Jetzt.«
    »Aber die meisten haben noch nicht bezahlt, und …«, begann Brack kläglich und verstummte sofort wieder, als Istvan ihm einen eisigen Blick zuwarf.
    Etliche Gäste murrten zwar, doch keiner wagte es, laut zu protestieren oder sich Istvans Anordnung gar zu widersetzen. Rasch und schon fast diszipliniert verließen sie den Weißen Eber … allerdings nicht, ohne dass jeder Einzelne Pia im Vorbeigehen einen zugleich verwirrten wie faszinierten (oder auch gierigen) Blick zugeworfen hätte.
    Erst als der letzte Gast den Schankraum verlassen und Istvan persönlich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, wurde ihr klar, warum das so war. Istvan bückte sich und hob etwas auf, was sie erst in diesem Moment als ihr improvisiertes Kopftuch erkannte. Es musste ihr beim Kampf mit den Zwergen heruntergefallen sein, sodass ihr Haar jetzt offen über ihre Schultern und den Rücken fiel.
    Rasch nahm sie es entgegen, knotete es ungeschickt um ihren Kopf und versuchte mit wenig Erfolg, ihre Haare komplett darunter zu verbergen. Istvan ließ sie eine Weile gewähren, dann machte er eine unwillige Geste und deutete aus der gleichen Bewegung heraus auf den am nächsten stehenden Tisch. »Setz dich.«
    Pia gehorchte. Istvan setzte sich zu ihr, und Alica nahm unaufgefordert bei ihnen Platz, was der Stadtkommandant zwar mit einem missbilligenden Stirnrunzeln kommentierte, ansonsten aber gar nicht.
    »Das war eine beeindruckende Vorstellung«, begann Istvan. »Hast du dazu irgendetwas zu sagen?«
    »Dass er Glück hat, noch am Leben zu sein?«, fragte Pia.
    lstvan lächelte das humorloseste Lächeln, das sie jemals gesehen hatte. »Ja, auf diesen Gedanken könnte man beinahe kommen. Du weißt, welcher Ruf den Zwergen aus Ostengaard vorauseilt?«
    »Dass sie ungehobelte Klötze sind, die es an guter Kinderstube mangeln lassen?«, vermutete Pia.
    Diesmal wirkte Istvans Lächeln beinahe

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