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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und da habe ich angefangen mir Sorgen um dich zu machen.«
    »Und hast mich gesucht?« Obwohl du so große Angst vor diesem Gebäude und den Gespenstern hast, die es möglicherweise ja doch hier gibt? »Danke.« Sie lächelte, machte aber gleich darauf ein fragendes und beinahe schon wieder misstrauisches Gesicht. »Wie hast du mich gefunden? Hast du nicht behauptet, dass du dich hier nicht auskennst?«
    »Ich habe deine Schreie gehört.«
    »Meine Schreie? Ich habe nicht geschrien«, antwortete Pia empört.
    Lasar sagte gar nichts, doch sein Blick sprach Bände, und Pia lauschte in sich hinein und spürte ein raues Gefühl im Hals. Sie hatte geschrien.
    »Ich …dachte, ich hätte etwas gehört und habe mich wohl erschreckt«, gestand sie zögernd. »Wahrscheinlich deine Schritte.«
    Lasar war diplomatisch genug, auch diese noch viel dämlichere Ausrede widerspruchslos zu akzeptieren. Er machte eine Kopfbewegung über die Schulter zurück. »Es ist wirklich spät«, sagte er. »Wir sollten jetzt gehen.«
    »Ja, das sollten wir. Lass uns …«
    Sie brach mitten im Wort ab, runzelte die Stirn und führte die begonnene Bewegung zu Ende, allerdings dreht sie sich jetzt in die entgegengesetzte Richtung. Irgendetwas hatte sich verändert, aber sie konnte im ersten Moment nicht sagen, was.
    »Erha…«, begann Lasar und verbesserte sich hastig: »Gaylen?« Was nicht unbedingt eine Verbesserung war.
    »Ja. Schon gut«, sagte Pia. »Wir sollten zusehen, dass wir von hier wegkommen.« Sie machte einen Schritt, sah noch einmal über die Schulter zurück und begriff endlich, was sich verändert hatte.
    »Geh schon mal voraus und sieh nach, ob irgendwelche Gespenster auf uns warten«, sagte sie, während sie sich abermals herumdrehte. Der Thron war wieder leer (Nein. Nicht wieder . Er war die ganze Zeit leer gewesen! ), aber davor lag etwas auf dem Boden, das Pia übersehen haben musste.
    Jedenfalls redete sie sich das ein.
    »Ihr solltet … du solltest besser nicht zurückgehen«, sagte Lasar nervös. »Dieser Raum ist mir nicht geheuer.«
    Na, und mir erst, dachte Pia. Ihr Lachen klang selbst in ihren eigenen Ohren ziemlich unecht. »Ich habe etwas verloren«, sagte sie. »Geh schon. Warte draußen auf mich. Es dauert nur einen Moment.«
    Ohne sich davon zu überzeugen, ob Lasar ihr gehorchte oder nicht, ging sie wieder auf den monströsen schwarzen Thron zu. Er war leer, aber etwas lag davor auf dem Boden, lang, schmal und glänzend.
    Es war das Schwert, das sie quer über Eiranns Knien gesehen hatte.
    Zögernd und von einem ganz sachten nagenden Zweifel erfüllt, ob das, was sie tat, auch wirklich klug war, ließ sie sich in die Hocke sinken und streckte die Hand nach der schlanken Klinge aus. Ein Teil von ihr wartete geradezu (hoffnungsvoll) darauf, dass ihre Hand einfach durch die Klinge hindurchglitt, die sich auf diese Weise nur als ein weiteres Trugbild herausstellte, aber stattdessen berührten ihre Finger glattes, hartes Metall, das sich eisig und zugleich auf eine sonderbare Art warm anfühlte.
    Nein, verbesserte sie sich in Gedanken. Nicht warm.
    Lebendig .
    Der Gedanke kam ihr völlig absurd vor, aber es war das einzige Wort, das ihr spontan einfiel, und tief in sich spürte sie, dass es der Wahrheit sehr nahekam auch wenn es sie nicht wirklich traf. Ihre Finger schlossen sich um den reich ziselierten Griff der Waffe, der aus purem Gold zu bestehen schien, und aus dem bizarren Gefühl von Lebendigkeit wurde etwas noch viel Bizarreres. Etwas … flüsterte tief in ihrer Seele, eine uralte, lautlose Stimme, die Geschichten aus einer noch viel älteren Zeit erzählte, die sie nie gehört hatte und dennoch kannte. Geschichten, die …
    Pia brach den Gedanken mit einer bewussten Anstrengung ab, schloss die Hand mit einer trotzigen Bewegung nur noch fester um den Schwertgriff und hätte in der Hocke fast das Gleichgewicht verloren, als sich das meterlange Schwert als sehr viel leichter erwies, als sie erwartet hatte.
    »Ist alles in Ordnung, Gaylen?«, drang Lasars Stimme an ihr Ohr. So viel zu ihrem Befehl, draußen zu warten.
    »Kein Problem«, sagte sie hastig. »Ich war nur ungeschickt.«
    Irgendwie gelang es ihr, nicht nur nicht hintenüberzufallen, sondern sogar aufzustehen, ohne dabei eine allzu alberne Figur zu machen. Sie versuchte ganz instinktiv, die Schwertklinge mit ihrem Körper abzuschirmen, damit Lasar sie nicht sah, und das lautlose Flüstern am Grunde ihrer Seele nahm noch einmal zu. Fast glaubte sie

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