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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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behauptet, die Reinkarnation von Gaylen zu sein.«
    »Das habe ich nie behauptet.«
    »Man wird euch in die Hauptstadt bringen und dort verhören. Wenn du die echte Gaylen sein solltest, wäre das vermutlich nicht gut für dich. Die Leute hier sind ziemlich nachtragend, fürchte ich. Sie nehmen es den Elfen immer noch übel, dass sie damals das halbe Land in Schutt und Asche gelegt und die Überlebenden versklavt haben.«
    Das hatte sie jetzt nicht unbedingt hören wollen. »Und wenn sich herausstellt, dass ich keine Elfenprinzessin bin …«
    »– sondern nur eine kleine Taschendiebin aus den Favelas?« Hernandez hob die Schultern. »Das kommt darauf an.«
    »Worauf?«
    »Was sie in Apulo gerade brauchen«, antwortete Hernandez. »Frauen, die in der Wäscherei arbeiten, auf dem Schlachthof oder in den Bergwerken. Wenn du Glück hast, sucht einer der hohen Herren im Schloss gerade eine neue Mätresse. Oder man hört nie wieder etwas von deiner kleinen Freundin und dir.«
    Pia starrte ihn an. Hernandez’ Augen funkelten spöttisch, aber darunter war etwas, das sie an gefrorenen Stahl erinnerte. Er sagte das nicht nur, um sie zu quälen. Es war die Wahrheit.
    Trotzdem fuhr sie fort: »Warum sollte ich Ihnen das glauben?«
    »Das musst du nicht«, antwortete Hernandez gelassen. »Warte einfach drei oder vier Wochen, und dann wird sich schon zeigen, ob ich die Wahrheit gesagt habe oder nicht.«
    Pia starrte ihn fast hasserfüllt an, was Hernandez aber nicht im Geringsten zu beeindrucken schien. Sein Lächeln kühlte noch einmal um mehrere Grade ab, und schließlich hob sie mit einem Ruck den Kopf und sah zu Brack. Er stand hinter der Theke und füllte seine Krüge, aber er blickte immer wieder in ihre Richtung, und sein Gesicht war beinahe so finster wie Pias Gedanken.
    Nein, sie weigerte sich einfach zu glauben, dass Hernandez die Wahrheit sagte. Sie hatte den schmerbäuchigen Wirt nicht unbedingt ins Herz geschlossen, doch sie wollte trotzdem nicht glauben, dass er Alica und sie derart hintergangen haben sollte. Wem in dieser ganzen verrückten Welt konnte sie überhaupt noch trauen?
    Und wenn sie schon einmal dabei war: Warum sollte sie eigentlich ausgerechnet Hernandez trauen?
    Pia überlegte sich ihre nächsten Worte sehr genau. »Nehmen wir einfach einmal an, dass das alles so ist, Nandes«, sagte sie, wobei sie diesmal ganz bewusst die verkürzte Version seines Namens benutzte. »Was genau haben Sie dann damit zu tun?«
    »Mit WeißWald und den Truppen aus der Hauptstadt?« Hernandez schüttelte mit einem angedeuteten Lächeln den Kopf. »Nichts. Mit deiner Freundin und dir vielleicht etwas mehr. Aber das ist ganz und gar deine Entscheidung.«
    Pia sah ihn nur fragend an. Und ziemlich verwirrt.
    »lch will dir nichts vormachen, Pia«, fuhr Hernandez fort. »Ich bin weder zufällig hier noch ohne Grund. Man hat mich geschickt, um mit euch zu reden.«
    Pia wartete einige Sekunden lang vergeblich darauf, dass er von sich aus weitersprach, sah schließlich ein, dass er es nicht tun würde, und fragte: »Und was will man von Alica und mir?«
    »Euch helfen«, sagte Hernandez.
    Um ein Haar hätte sie laut aufgelacht. »Ja, das passt. Entschuldigen Sie die dumme Frage. Nach all der Zeit hatte ich glatt vergessen, was für ein selbstloser Menschenfreund Sie doch sind.«
    »Das bin ich nicht«, antwortete Hernandez ruhig. »Ich war es nie, und ich fürchte, ich werde es auch niemals werden. Dein Misstrauen verletzt mich nicht.« Er hob die Schultern. »Um ehrlich zu sein, hätte mich jede andere Reaktion überrascht. Und wären wir uns ein paar Tage – oder für mich Jahre – früher begegnet, dann wäre deine Angst auch sehr berechtigt gewesen. In den ersten Jahren hier habe ich nur an zwei Dinge gedacht: wieder nach Hause zu kommen und dich und deinen Freund zu töten. Aber das ist lange her.«
    »Und inzwischen haben Sie mich ins Herz geschlossen, wie?«
    »Nein, es ist viel simpler«, antwortete Hernandez. »Ich kenne dich. Die, die mich geschickt haben, wissen das und waren der Meinung, dass es besser ist, mich zu schicken als einen vollkommen Fremden.«
    »Wozu?
    »Um dir ein Angebot zu machen. Wir können dir helfen, von hier zu verschwinden. Dir und deiner Freundin.«
    »Und warum?«
    »Unsere Interessen sind dieselben wie die der anderen«, antwortete Hernandez offen. »Wir wollen wissen, ob du die wirkliche Gaylen bist oder nur eine weitere Betrügerin oder Verrückte.«
    »Und warum sollte ich Ihnen trauen,

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