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Elfenherz

Titel: Elfenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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ich muss zugeben, du hörst dich ganz schön verrückt an«, sagte Ruth. »Andererseits: Na und? Selbst wenn du grad Hirngespinste hast, müssen wir damit klarkommen. Ein imaginäres Problem braucht eine imaginäre Lösung.«
    Val ließ den Kopf auf Ruths Schulter sinken und ließ los, auf eine Art, wie sie nicht mehr losgelassen hatte, seit sie ihre Mutter und Tom erwischt hatte, wenn nicht noch länger. Sie hatte vergessen, wie sehr sie es genoss, mit Ruth zu reden.
    »Also, alles von Anfang an, bitte.«
    »Als ich in die City kam, war ich wie ferngesteuert«, erklärte Val. »Ich hatte Tickets für das Spiel, also bin ich hingegangen. Das hört sich bescheuert an, ich weiß, so wie jemand, der seinen Chef kaltmacht und sich dann wieder an den Computer setzt und seinen Bericht zu Ende schreibt.
    Als ich Lolli und Dave traf, wollte ich mich einfach nur verlieren, nichts sein, völlig leer sein. Das klingt dumm und verkehrt, aber so war es.«
    »Sehr poetisch«, grinste Ruth. »Ziemlich goth.«
    Val verdrehte die Augen, musste aber lächeln. »Sie haben mir ein paar Elfen vorgestellt und - ab jetzt wird es nur noch durchgeknallt klingen.«

    »Elfen? Wie Feen, Kobolde, Trolle? Wie die auf Brian-Froud-Slips bei Hot Topic?«
    »Ich weiß, ich...
    Ruth hob die Hand. »War nur ’ne Frage.. Gut, also Elfen. Ich mach da mal mit.«
    »Sie vertragen kein Eisen, dagegen hilft dieses Zeug, das Lolli Nimmermehr nennt. Nimmer. Es stärkt die Abwehr der Elfen gegen Eisen. Menschen können... es nehmen... und dann kann man Illusionen erzeugen, die Leute dazu bringen, sich so zu fühlen, wie man will. Wir haben Lieferungen für Ravus ausgetragen - das ist der, der das Nimmer produziert - und was für uns abgezapft.«
    Ruth nickte. »Alles klar. Ravus ist also ein Elf?«
    »So was Ähnliches.« Val sah ein Lachen im Blick ihrer Freundin und war dankbar dafür, dass es nicht zu ihrem Mund vordrang. »Einige Angehörige des Elfenvolks wurden vergiftet und der Verdacht fiel auf Ravus. Ich dagegen glaube, dass dieser Kamm hier von einem der Opfer stammt und dass Mabry ihn hatte, und ich verstehe einfach nicht, was das bedeutet.
    Es ist alles so ein Durcheinander. Dave hat diese Polizistin mit Absicht in einen Hund verwandelt, und Mabry hat Ravus verraten, dass wir ihn beklauen, damit er denkt, ich hätte was mit den Todesfällen zu tun, und ich hatte jetzt schon zwei Tage kein Nimmer mehr und mir tut alles, aber auch alles weh.«
    Das stimmte, die Schmerzen waren wieder da, noch schwach, aber immer stärker werdend. Die kurzfristige Erleichterung
durch die Elfenfrucht hielt ihre Adern nicht davon ab, mehr zu fordern. Ruth drückte Vals Schultern in einer Art Seitwärtsumarmung. »Scheiße. Okay, das ist durchgeknallt. Was sollen wir tun?«
    »Wir müssen das Rätsel lösen«, sagte Val. »Ich habe so viele Hinweise, ich muss sie nur zusammensetzen.«
    Sie betrachtete eingehend die Überreste des Kamms und ihre Gedanken wanderten wieder zu der Meerjungfrau. Ravus hatte gesagt, sie wäre mit Rattengift getötet worden, aber Rattengift war eine zu gefährliche und auffällige Substanz für einen Giftmörder aus dem Elfenvolk und passte erst recht nicht zu einem Alchemisten wie Ravus. Außerdem: Warum sollte er einen Haufen harmloser Elfen töten wollen?
    Ein Mensch hätte es tun können. Ein menschlicher Bote wurde ja erwartet und war nicht im Mindesten verdächtig.
    Val erinnerte sich an ihre erste Lieferung und die Flasche Nimmer, die Dave entkorkt hatte. Dabei hatte er das Siegelwachs beschädigt. Hätte Mabry sich nicht deswegen Sorgen machen müssen? Bei all diesen Giftmorden? War das nicht so, als würde sie ein angebrochenes Aspirin schlucken? Der einzige Grund, sich so zu verhalten, hieße, den Giftmörder zu kennen oder selbst der Giftmörder zu sein.
    Außerdem hatte Mabry gewusst, dass Val süchtig nach Nimmer war. Irgendwer hatte es ihr erzählt.
    »Aber warum?«, fragte Val laut.
    »Warum was?«, fragte Ruth.

    Val stand auf und ging ungeduldig den Felsvorsprung auf und ab. »Ich denke nach. Was ist die Folge der Giftmorde? Dass Ravus Schwierigkeiten bekommt!«
    »Und?«, fragte Ruth.
    »Und Mabry will sich an ihm rächen«, sagte Val. Jetzt war ihr alles klar: Rache für den Tod ihres Liebsten. Rache für ihre Verbannung.
    Also Mabry. Mabry und ein menschlicher Komplize. Alles deutete auf Dave hin. Schließlich hatte er sich nicht mal die Mühe gemacht, vor ihr zu verbergen, dass er Nimmer abgeschöpft hatte. Aber aus

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