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Elfenkind

Elfenkind

Titel: Elfenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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Luft.
    Die Tür fiel hinter dem Letzten laut ins Schloss und Aliénor las das Schild, das daran angebracht war. «Unbefugten Zugang verboten. Lebensgefahr.» Es gab auf dieser Seite keine Türklinke, nur einen Knauf und ein Schlüsselloch. Man kam also ohne Schlüssel von unten heraus, aber nicht wieder hinein.
    «Wo sind wir?», fragte Lara. Sie wirkte unzufrieden darüber, dass sie noch kein erkennbares Ziel erreicht hatten. Keine Höhle, keine Ruine, keine Kirche. Nichts. Nur Mauern, wieder aus anderem Stein. Auch sie wirkten alt.
    «Wartet ab, wir sind gleich da.»
    Der Gang war jetzt höher. Auf einmal wurde er ein wenig breiter und es tauchten diverse Gerätschaften im Schein der Taschenlampen auf: Baulampen, Schaufeln, Eimer – ein geordnetes Chaos. Und dann flackerten plötzlich Neonleuchten auf. Alle zuckten zusammen. Kabel waren frei entlang der Wände und unter der Decke verlegt und speisten die Lampen.
    Christof grinste breit. «Keine Sorge. Ist nur ein Bewegungsmelder fürs Licht.» Er knipste seine Taschenlampe aus. Die anderen folgten seinem Beispiel und löschten auf sein Nicken hin auch die Fackeln.
    Es war klar zu erkennen, dass in diesem Bereich Grabungen stattfanden. Ein Steinsarkophag war zu erkennen, ein Relief, Mauerreste, alles sorgfältig von Schutt befreit, der in Kübeln auf den Abtransport wartete. Werkzeuge, wohl geordnet, lagen bereit für den nächsten Einsatz.
    «Warum sind wir denn nicht direkt von der Domtiefgarage eingestiegen, statt hier unten im Zickzack zu laufen?», fragte Tobi, der als erster erkannte, wo sie sich befanden, ein wenig vorwurfsvoll und stellte die Tüte mit den Flaschen vorsichtig auf dem Boden ab, um seine Hände auszuschütteln.
    «Na, weil da natürlich alle Ein- und Ausgänge mit Alarmanlagen gesichert sind», konterte Christof.
    Und woher weiß er, dass hier unten nicht auch welche installiert sind?, überlegte Aliénor. Ausgerechnet der Dom. Wenn sie uns erwischen, ist das Hausfriedensbruch und wir können alle unser Jurastudium knicken. Wir müssen echt bescheuert sein, so etwas zu machen. Oder megacool. Sie seufzte verhalten.
    «Sind wir wirklich direkt unter dem Dom?», fragte Elena mit leuchtenden Augen.
    Christof grinste breit. Es war ihm anzusehen, wie zufrieden er war.
    «Das ist ja endgeil.» Elenas Stimme quietschte vor Begeisterung.
    «Du willst doch wohl nicht im Dom feiern, oder?», fragte Fiona verunsichert.
    Christof lachte und zog eine Flasche aus dem Beutel, den er über der Schulter hängen hatte. Er öffnete sie und nahm einen langen Zug.
    «Na klar doch. Joho!»
    Fiona riss die Augen weit auf und starrte ihn an, als ob er verrückt wäre.
    Er ging auf sie zu und drückte ihr die Flasche in die Hand. Sie nahm sie steif und automatisch wie eine programmierte Puppe entgegen, ohne den Blick von ihm zu wenden.
    «Hey, war ein Scherz, Dummerchen.»
    Ohne ihre Reaktion abzuwarten ging er an ihr vorbei zwischen den Ausgrabungen hindurch, quer über Steinblöcke, wo es keinen Durchlass gab. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Tobi fluchte leise vor sich hin, dass er keine Lust habe, die Flaschen um die halbe Welt zu tragen, aber irgendwie schien es niemanden zu interessieren, denn keiner ging darauf ein.
    Im Gänsemarsch folgten sie Christof. Die Mädchen halfen sich gegenseitig über schwierige Passagen hinweg und mehr als einmal strauchelte Aliénor auf ihren hohen Schuhen. Sie spürte das Unwohlsein von Lara, die jetzt direkt vor ihr ging. Die Tatsache, dass tagsüber hier gegraben und geforscht wurde, dass direkt über ihnen dieser mächtige und berühmte Dom stand, verunsicherte sie offensichtlich, auch wenn sie das niemals zugegeben hätte. Sie gab sich ja sonst so tough und selbstbewusst.
    Nach endlosen Minuten quer durch die Ausgrabungsstätte erreichten sie einen winzigen Durchlass. Der Gang vor ihnen war dunkel und Christof knipste wieder seine Taschenlampe an. Kurz nachdem der letzte von ihnen den Gang betreten hatte, ging die Grabungsbeleuchtung hinter ihnen aus.
    Der Gang war wiederum schmal und extrem niedrig. Aliénor spürte immer mehr die Verspannung, die sie seit Wochen quälte. Aber das war eigentlich kein Wunder bei diesem unbequemen Weg. Allmählich wäre sie wirklich froh, wenn sie ihr unbekanntes Ziel erreichten.
    Minuten später war es soweit. Über ein paar Stufen ging es hinab.

6
    «Wahnsinn!»
    Das hatten sie alle nicht erwartet. Ein fünfeckiger Raum. Die Decke war so niedrig, dass Christof als

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