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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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sie seine Einschüchterungsversuche nicht mehr gar so schnell aus der Ruhe bringen. Sie wusste, er genoss ihre Angst, und sie war nicht gewillt, ihm solch eine Befriedigung zu verschaffen.
    »Ich frage mich gerade«, fuhr er beiläufig fort, »wieso ich mich um diese Drachen scheren sollte. Die Göttin darf nicht zurückkehren, und wenn die Nebelleute tot sind, kann ihr das auch niemals gelingen. Wieso töte ich die Priesterinnen nicht einfach alle? Jetzt, wo ich weiß, was sie planen und wer sie wirklich sind. Es wäre ganz leicht.«
    Vinae spürte ihre Brust eng werden. Gregoran sagte das mit Absicht, sie wusste es, und doch meinte sie, unter dem Blickseiner gelbgoldenen Wolfsaugen immer noch zu ihrer halben Größe zu schrumpfen. Jedes ihrer Gefühle konnte er wahrnehmen, und dies war der einzige Grund für seine Worte, zumindest sagte sie sich das. Sie musste ihm vertrauen. Er war ein wertvoller Verbündeter – solange er sich an die Abmachungen hielt.
    »Ihr schuldet mir Eure Freiheit«, antwortete Vinae schließlich so bestimmt wie nur möglich. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und nahm sich vor, nicht zurückzuweichen. »Ohne mich wärt Ihr immer noch dort unten in den Kellern oder längst tot. Die Göttin wird aufgehalten werden, aber ich bitte ... ich flehe Euch an, Gregoran, tut nichts Unüberlegtes.«
    »Und in die Höhle des Löwen zu gehen ist nicht unüberlegt? Sie wird dich töten, schöne Seele, ohne jede Mühe, und dann werde ich sie töten müssen.«
    »Das dürft Ihr nicht.« Vinae sprach ganz ruhig und konnte doch nicht anders, als ihre Füße langsam zurückzuschieben. Die Hitze, die von ihm ausging, war einfach nicht auszuhalten, wenn sie so dicht bei ihm stand. »Ich will, dass Ihr hierbleibt. Haltet Euch fern von Averdun. Vertraut mir.«
    »Ich vertraue dir, schöne Seele.« Gregoran hob seine Hand etwas an, ließ sie jedoch auf halber Strecke zu ihrem Gesicht in der Luft hängen, ehe er sie zur Faust schloss und sinken ließ. »Ich wünschte nur, du würdest mir vertrauen. Ich werde niemanden töten – nur diejenigen, die du mir erlaubst.« Er lächelte und trat nun selbst zurück. »Aber ich muss mit nach Averdun, um ... auf dich aufzupassen.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Du bist eine Thesalis. Eine, die ich nicht mit jeder Faser meines Körpers hasse, und daher kann ich dich nicht sterben lassen. Du bist zu wertvoll in diesem Kampf.«
    Vinae zog die Augenbrauen hoch, schüttelte dann jedochihren Kopf. Sie musste endlich zur Sache kommen. Den Grund aussprechen, wieso er nicht in die Nähe von Averdun durfte und weshalb sie so nervös über diesen Auftrag war.
    »Um die Nebelpriesterin zu besiegen«, sagte sie schließlich und kehrte ihm den Rücken zu, da sie seine Miene bei ihren Worten nicht sehen wollte – die Mordlust, den Hunger, »dafür brauchen meine Mutter und ich unsere Magie. Wir dürfen die Schattenkristalle nicht tragen.« Sie atmete tief durch. »Ich weiß, Ihr wartet nur auf eine Gelegenheit, die Thesalis zu vernichten, aber ...«
    »Du meinst, ich gehe nach Averdun und töte deine Mutter, sobald sie die Halskette abnimmt.« Seiner Stimme und der Hitze nach zu schließen, stand er bereits wieder dicht hinter ihr. »Ich muss zugeben, das war mein Plan.«
    Vinae fuhr zu ihm herum und wäre fast mit ihm zusammengeprallt. »Ohne sie kann ich die Nebelpriesterin niemals besiegen!«, rief sie aus. »Gregoran, Ihr dürft meiner Mutter nichts tun.« Am liebsten hätte sie ihn irgendwie gepackt, seine Hand genommen, irgendetwas, um die Dringlichkeit ihrer Worte zu unterstreichen, und plötzlich merkte sie, wie eingeschränkt das Leben ohne jede Berührung war. »Ich weiß, welche Schuld sie trägt«, fuhr sie schließlich ruhiger, aber immer noch eindringlich fort, »und wie sehr Ihr sie hasst, aber wir stehen alle auf derselben Seite. Auch sie will die Göttin aufhalten, und sie ist unsere mächtigste Waffe. Wollt Ihr diese wirklich aus Rachsucht zerstören?«
    »Du kannst nicht von mir verlangen, sie am Leben zu lassen, schöne Seele. Alles tue ich: Ich töte keine Elfen mehr, aber deine Mutter kann ich nicht verschonen.«
    »Gregoran«, keuchte sie und meinte, ihre Knie würden unter ihr davonfließen. »Ich flehe Euch an. Wir dürfen die Halsbänder in Averdun nicht tragen – da könnten wir auch einKind zum Kampf schicken. Versteht doch, dass wir meine Mutter brauchen.«
    »Nein, Vinae.« Gregoran sprach völlig ruhig, als würde ihn die Sache in keiner Weise berühren.

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