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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Eamon verfallen waren, und doch konnte Vinae deren Gefühle nicht richtig nachvollziehen. Die Nebelpriesterin war grausam und hatte nichts mit der Vorstellung einer Heldin gemein.
    Vinae war auch nicht erpicht darauf, selbst in diese Rolle zu schlüpfen und die anderen Nebelleute auszuschalten. Sie verabscheute jede Form des Tötens, doch ihr blieb wohl keine andere Wahl, wollte sie nicht selbst beseitigt werden.
    »Du darfst nicht zögern«, fuhr ihre Mutter auch schon fort, als hätte sie ihre Gedanken erraten. »Du musst jeden Elfen, der sie begleitet, töten. Schnell.«
    »Ich habe verstanden.« Vinae warf ihrer Mutter einen Blick zu, der sagte, dass es genug war. »Ich werde alles, was sich bewegt, vernichten, während du die Nebelpriesterin festhältst.«
    »Genauso wie damals Vanora.«
    Vinae seufzte und strich ihr silberfarbenes Kleid glatt. Sie war nicht geübt im Umgang mit Waffen, doch nun wünschte sie, eine bei sich zu haben. Meara hatte es jedoch verboten. Sie waren Magierinnen, und dies war ihre Waffe, ihre innere Kraft und kein Stahl.
    Die Kampfgeräusche draußen schwollen an. Befehle wurden gebrüllt, und immer wieder erzitterte der Tempel unter dem Angriff des Drachen. Es waren die furchtbaren Geräuschevon Verwundeten und Sterbenden zu hören, das Klirren von Metall, dumpfes Donnergrollen und, wenn der Drache das Gebäude direkt angriff, das Fauchen von Flammen.
    Dagegen wirkte die friedliche Idylle hier drin beinahe schon verhöhnend. Ihr Bild, wie sie so reglos dasaßen, mit der Hand durchs Wasser im Becken plätscherten und warteten, schien wie aus einer anderen Welt.
    Doch Vinae wünschte sich die Kampfgeräusche zurück, als draußen plötzlich Stille einkehrte. Hier und da waren noch ein Ruf der Ritter zu hören, die Schmerzensschreie eines Verwundeten, aber der Kampf war offensichtlich vorüber. Nun würde das eigentliche Gemetzel beginnen. So war es bisher immer gewesen, wusste sie von Ardemir.
    Meara neben ihr richtete sich langsam auf, und Vinae tat es ihr gleich. Sie rieb die nassen Finger aneinander und versuchte, ruhig zu atmen. Ihr Vorteil war das viele Wasser in diesem Raum, das ihre Macht stärken und sie mit Energie versorgen würde, da es ihr Element war. Gemeinsam mit ihrer Mutter wäre es wohl tatsächlich möglich zu siegen. Die Nebelpriesterin zu töten wäre wohl einfacher, als sie außer Gefecht zu setzen, doch sie hatten keine Wahl.
    Eine gefühlte Ewigkeit verging, ehe die Befehle draußen anschwollen und schnell in Geschrei umschlugen. Vermutlich hatte der Nebel die Kämpfer und Priesterinnen bereits erreicht, und die Fremden machten sich an ihr grausiges Werk. Das Massaker begann. Vinae stand tatenlos da und wartete.
    Jeder Moment, der verging, zerrte an ihren Nerven, der Drang, auf und ab zu laufen, irgendetwas zu tun, war beinahe übermächtig, doch sie verharrte, ohne sich zu rühren, genauso wie ihre Mutter.
    Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihren Atem, hörte das Geräusch des Luftholens und Loslassens. Ein, aus, immer wieder.Ihr Körper entspannte sich, fühlte sich so leicht an, als könne er davonschweben. Bewusst erweckte sie die Magie in ihrem Inneren, die kühl und mit einem leisen Prickeln durch ihre Adern floss, darauf wartend, losgelassen zu werden. Sie war bereit.
    Und da öffnete sich mit einem kaum vernehmbaren Schleifen die Tür zum Saal der Quelle, dem Aufenthaltsort des Orakels und letzten Weg der Nebelgestalten bei den Angriffen.
    Vinae und Meara hoben sofort ihre Hände, und während ihre Mutter keinen Moment zögerte und dem Neuankömmling die Urgewalt ihrer Energie entgegenschleuderte, hielt Vinae verblüfft inne. Die Nebelpriesterin kam allein. Da gab es niemanden, den sie hätte ausschalten müssen.
    Die Frau, die so irritierend Vanora glich, wie behauptet wurde, war jedoch von Mearas Angriff unbeeindruckt. Sie trat in den Raum und beschrieb mit der ausgestreckten Hand beinahe beiläufig einen kleinen Kreis, als winke sie ihnen zu. Die Kraft des Sturms, der auf sie zuraste, verflog. Lediglich ein leiser Windhauch ergriff die Priesterin, fuhr durch die Schleier und ließ das goldene Haar fliegen.
    »Das ist alles?«, fragte sie auflachend, wandte ihnen sorglos den Rücken zu und schloss das Tor. Sie schob den Riegel vor und verharrte einen Moment lang in dieser Position. »So bleiben wir ungestört. Ich habe euch bereits erwartet.« Sie drehte sich wieder zu ihnen um und hob mit beiden Händen den Schleier über ihren Kopf. Das scharf

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