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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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dass sie keine Gefahr mehr für die Priesterin darstellten. Es war also tatsächlich vorbei, und bei Vinaes und Ardemirs Anblick ertappte Aurün sich einen Moment lang bei einem Anflug von Neid und Bitterkeit. Wie gerne hätte sie sichjetzt an Eamon gelehnt, sich in seine schützenden Arme geworfen und sich halten lassen! Wie gerne hätte sie ihre Freude über den Sieg, aber auch die Sorgen mit ihm geteilt. Doch Eamon kam nicht einmal in ihre Nähe, sah sie noch nicht einmal an. Stattdessen nahm er die Priesterin auf den Arm und trug sie zu einem Pferd.
    »Es wird Zeit, sie nach Lurness zu bringen«, sagte er knapp und ging, ohne sich umzusehen, weiter zu den Pferden.
    »Liadan wird sich freuen«, war Ardemirs Antwort darauf, und so machten sie sich alle abreisefertig.

    Ihr Aufenthalt in Lurness war nur sehr kurz gewesen, denn obwohl es wohl keine sicherere Festung in ganz Elvion gab, wollte Liadan die Nebelpriesterin dort nicht haben. Aurün nahm an, sie fürchtete Verrat aus den eigenen Reihen, vielleicht auch, weil Nevliin in Lurness eingesperrt war.
    So falsch lag sie mit dieser Annahme nicht, wie sie bald herausfinden sollten.
    In der Hoffnung, ein sicheres Versteck für sie gefunden zu haben, hatten sie die Nebelpriesterin in die zerstörte Stadt Derial gebracht, wo sich Vinae nun in einer dieser alten Holzhütten um sie kümmerte. In diesem Teil der Stadt, so nahe am Tempel, stand kaum noch einer der runden Bauten aus Balken und Astgeflecht aufrecht, doch Vinae hatte die Priesterin nicht in den Tempel bringen wollen.
    In dem überschaubaren Raum, der kaum mehr als ein Bett, ein paar Regale, einen Tisch und ein paar Stühle zu seiner Ausstattung zählte, hatte sie alles, was sie brauchte, wie sie immer wieder betonte. Rittern wurde befohlen, Wasser vom Brunnen zu holen oder Suppen zu kochen, und sie wurden von Vinae überallhin herumgeschickt.
    Es gab hier keine Mägde, und auch die einstigen Bewohner waren alle fort. Die Anwesenheit der Nebelpriesterin sollte so geheim wie möglich gehalten werden, und deswegen waren bis auf Eamon, Ardemir, Aurün und Vinae nur noch ein paar vertrauenswürdige Ritter zum Schutz hier.
    Der Regen hatte inzwischen aufgehört, doch die Priesterin war seit ihrer Gefangennahme vor drei Tagen noch nicht aufgewacht. Vinae wurde zunehmend unruhig, und das spürten auch die anderen. Sie meinte, mit dem magischen Halsband könne sie die Priesterin nicht heilen, und alle Versuche, der Verletzten auf herkömmliche Weise zu helfen, hatten bisher zu nichts geführt.
    Das Halsband abzunehmen war jedoch zu gefährlich, denn in dem Moment, in dem Vinae die Priesterin heilte, würde diese wieder zu Kräften kommen und könnte sie alle sofort vernichten. Sie mussten einfach versuchen, die Feindin ohne Zuhilfenahme von Magie wieder auf die Beine zu bekommen. Die Schläge der Tempelkrieger waren dafür nicht besonders hilfreich gewesen, musste Aurün sich eingestehen, doch auch schon der Grogon hatte sie über die Maßen geschwächt, und niemand von ihnen wusste, wie viel Leben noch in diesem Körper steckte.
    Auch Fürst Daeron bereitete Vinae Sorgen, wie Aurün wusste. Sie fürchtete, er könnte nach ihrem überstürzten Aufbruch nach ihr suchen lassen, und auch wenn ihr Aurün immer wieder versicherte, dass Liadan ihren Dienst für die Königin bestätigen würde, war der jungen Magierin die Unruhe anzusehen. Sie wünschte sich zurück nach Acre, und je länger ihr Aufenthalt in Derial dauerte, desto größer wurde Vinaes Angst, von den Fürsten oder ihrer Mutter entdeckt zu werden.
    Es war ein sonniger Nachmittag in dieser Geisterstadt. Aurün entdeckte Eamon bei einigen Rittern in der Nähe desTempels. Unsicher, ob sie zu ihm gehen sollte, warf sie noch einen Blick zurück zur Hütte, wo sich Vinae und die Priesterin befanden. In ihrer Sorge, die Priesterin könnte doch noch sterben und das Geheimnis der Drachen mit ins Grab nehmen, hatte sie Vinae, so gut es ging, unterstützt. Doch jetzt musste sie endlich mit Eamon sprechen.
    »Ich habe Ardemir gesucht«, sprach sie ihn an, woraufhin sich die Ritter diskret zurückzogen. »Ich wollte ihn zum Wettschießen herausfordern.«
    Eamon hob seine Schultern. »Der treibt sich irgendwo herum. Wird noch ein richtiger Einzelgänger.«
    »Eamon ...«
    Mit einem tiefen Seufzen fuhr er zu ihr herum. »Hör zu, Aurün. Was immer du sagen willst, lass es. Ich will es nicht hören.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Würde ich es sonst sagen?«
    Wut stieg in ihr

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