Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
Vom Netzwerk:
auf. »Bedeute ich dir denn so wenig?« Ihre Kehle schnürte sich zu. »So wenig, dass ich mich noch nicht einmal rechtfertigen darf? Du weißt, was die Priesterin getan ...«
    »Das ist kein Grund, auf Wehrlose loszugehen.«
    »Ich bin nicht ...«
    »Aurün, bitte. Ich will nicht streiten. Lass es einfach gut sein. Du hast danebengestanden. Du hast eine Entscheidung getroffen, die für dich in diesem Moment richtig war, obwohl du doch diejenige bist, für die am meisten vom Leben der Priesterin abhängt. Niemanden von uns schert es, ob sie stirbt oder nicht. Nur wegen der Drachen haben wir das alles auf uns genommen.«
    »Ach ja?« Ihre Stimme begann zu zittern. »Dich schert es also nicht, wenn sie stirbt? Vanora? «
    Seine Hand ballte sich zur Faust, und eine Welle des Zorns fuhr über sie hinweg. »Vanora ist tot«, knurrte er. »Ich habe mich von ihr verabschiedet, sie aufs Meer hinausgeschickt, sie brennen sehen. Das da drin ist sie nicht, und doch habe ich noch einen Funken Anstand in mir, Aurün. Der Krieg nimmt uns alles, lässt Begriffe wie Ehre und Aufrichtigkeit im Blut ertrinken. Wenn du diesen Weg gehen willst, dann geh ihn, aber allein.«
    Seine Worte trafen sie wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Scham und Schuld erfüllten sie gleichermaßen, und dafür hasste sie ihn in diesem Moment. Dafür, dass er ihr das Gefühl gab, genauso schlimm zu sein wie jene, die sie verachtete. Am schlimmsten war jedoch, dass er sie in diesem Moment verachtete. War sie denn schon so weit, dass sie so abhängig von seiner Meinung war? Davon, ihm zu gefallen? Sie war eine Königin!
    »Du redest, als würdest du mich nicht kennen«, brachte sie schließlich heraus. »Nach allem, was zwischen uns war.«
    Eamon schüttelte den Kopf und fuhr sich mit beiden Händen über die Augen. »Was war«, wiederholte er und blickte zur Sonne, die sich langsam den Bergwipfeln in der Ferne zuneigte, »das ist hundert Leben her, Aurün«, sagte er verletzend sanft, entschuldigend. Auf eine Weise, die sie nicht hören wollte, denn für sie waren diese Gefühle keine Vergangenheit. Sie gehörten immer zu ihr. »Und ja, im Moment kenne ich dich nicht.«
    Aurün schluckte und sah ihn an, während er sie keines Blicks würdigte. »Diese Priesterin vergiftet dich«, presste sie, um Beherrschung ringend, hervor. »Du bist mir gram, weil ich sie in meinem ersten Impuls nicht retten wollte, weil ich sie genauso leiden sehen wollte, wie sie mich und mein Volk leiden lässt.«
    »Damit stellst du dich mit ihr auf eine Stufe.«
    »Du meine Güte, Eamon! Auch ich habe ein Herz und Gefühle. Auch ich handle nicht immer nach der Stimme meines Kopfes. Ich weiß, es war ein Fehler, der böse hätte enden können. Doch dieser winzige Moment kann doch nicht alles zwischen uns ändern.«
    Eamon sah sie an, jedoch nur einen flüchtigen Moment lang. »Das ganze Land hier geht vor die Hunde«, sagte er wieder mit Blick zu den Bergen, »also bitte Aurün, verstehe, wenn ich jetzt keinen Nerv für ... solche Angelegenheiten habe.«
    »Solche Angelegenheiten? Eamon ...« Sie verstummte abrupt, als zwischen den verkohlten Hüttenskeletten plötzlich Unruhe in die dort positionierten Ritter kam. Immer mehr liefen hinzu, und alle ihre Gesichter wurden zu Grimassen des Schreckens.
    »Was ist da los?« Eamon ging mit weit ausholenden Schritten auf die versammelten Elfen zu, da kam einer von ihnen auch schon mit seinem Pferd auf ihn zugesprengt. Das Tier blieb so abrupt vor ihm stehen, dass der Kies nur so hochspritzte.
    »Ich muss zum Befehlshaber«, brachte die Reiterin atemlos hervor und sah sich von ihrer erhöhten Position aus um. »Wo ist Ardemir?«
    Eamon griff der Frau in die Zügel. »Er ist nicht da. Was ist los? Du kommst von Lurness?«
    »Der Fürst wird jeden Moment hier sein«, stieß die Elfe mit überschlagender Stimme hervor. »Ich war ihm nicht weit voraus.«
    »Der Fürst?« Aurün blickte zur Hütte, wo Vinae die Kranke pflegte. »Daeron?«
    Die Elfe sah sie einen Moment lang verständnislos an und schüttelte schließlich den Kopf. »Nevliin«, antwortete sie, undAurün fasste sich unwillkürlich an ihr Herz, das einen so heftigen Sprung gemacht hatte, dass sie es bis in den Hals gespürt hatte.
    Auch Eamon war plötzlich erstarrt und blickte die Elfe in der Silberrüstung mit leerem Blick an. »Wie?«, fragte er schließlich rau. »Wer? Wer hat ihn befreit?«
    Die Elfe schwang sich aus dem Sattel und warf immer wieder einen bangen Blick zurück

Weitere Kostenlose Bücher