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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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zur Straße. »Das Koboldgesinde«, antwortete sie, »der Koch ist gleich in der Zelle geblieben, hat sich dort selber eingesperrt anstatt Nevliin, weil er wusste, dass er gegen Liadans Befehl verstoßen hat.«
    »Aber wieso hat er es dann getan?«
    »Er fürchtet Nevliins Zorn mehr als den der Königin.«
    Eamon fluchte und stieß den Stiefel in den Schotter. »Ausgerechnet jetzt.« Er sah zur Straße und dann zur Hütte. Offensichtlich überlegte er, ob ihnen noch genügend Zeit blieb, die Nebelpriesterin fortzuschaffen, doch da stoben die zusammenstehenden Ritter auf der Straße auch schon auseinander. Ein schneeweißes Pferd sprengte zwischen ihnen hindurch, und ein Silberritter mit blondem, im Nacken zusammengebundenem Haar sprang aus dem Sattel, kaum dass der Schimmel zum Stehen gekommen war. Auf ein kurzes Wort hin zeigte einer der Ritter in Richtung Hütte, und Nevliin schlug sofort diese Richtung ein.
    Jetzt ist alles vorbei, dachte Aurün und meinte vor Schreck, bewegungsunfähig zu sein. Entweder würde Nevliin sie jetzt alle töten, oder er würde die Nebelpriesterin befreien, damit sie es tat. Alles schien ihr im Moment vernünftig, nur nicht, sich diesem Abbild der grimmigen Entschlossenheit in den Weg zu stellen.
    Eamon schien da anderer Ansicht zu sein, denn er machte plötzlich einen Schritt in Nevliins Richtung.
    »Nevliin ...«, sagte er, doch da fuhr das Schwert des Ritters auch schon zischend wie eine Schlange aus der Scheide. Eamon blieb stehen, als die Spitze auf ihn zeigte, wenn auch ein paar Schritte Entfernung zwischen ihnen lagen.
    Aurün schaffte es nun endlich wieder, sich zu bewegen, und legte eine Hand auf Eamons Arm. »Bleib hier«, sagte sie und konnte nicht verhindern, es wie ein Flehen klingen zu lassen. »Du kannst ihn ja doch nicht aufhalten.«
    Nevliin würdigte die beiden keines Blickes, als er auf die Hütte zuging, das blanke Schwert in der Hand. Nein, er würde sich durch nichts aufhalten lassen, denn auch er war mächtig. Zwei mächtige Liebende vereint, dachte Aurün, als sie Nevliin in der Hütte verschwinden sah, und es war ihr, als hätte der Tod persönlich sie mit kalten Fingern gestreift.

So friedlich sah sie aus, während sie schlief. Gleich einer verwunschenen Prinzessin aus Märchen und Sagen – dieses Bild konnten die vielen Blessuren nicht beeinträchtigen. Wer sie hier so sah, käme niemals auf die Idee, dass etwas Grausames von ihrem Geist Besitz ergriffen hatte. So vollkommen der Körper auch war, so furchtbar war das Innere.
    Vinae schüttelte den Kopf und tauchte ein Leintuch in das Wasser mit den heilenden Kräutern. Vorsichtig tupfte sie damit die verkrustete Schramme an der Schläfe der Priesterin ab und kühlte das geschwollene Jochbein. Es hatte keinen Sinn, sich über den Seelenzustand von anderen Gedanken zu machen. Ihre Aufgabe war es, alles Nötige zur Genesung der Priesterin beizutragen. Zu viel hing von dieser einen Person ab, und Vinaes Wesen als Heilerin verbot ihr ohnehin, nicht alles für eine Bedürftige zu tun. Da spielte es keine Rolle, was vorher war oder später kommen würde. Im Moment brauchte die Priesterin Hilfe, und Vinae konnte sie ihr geben. Wer wäre sie, diese zu verweigern oder nicht ihr Bestes zu geben?
    Die grauen, hauchdünnen Schleier hatte sie der Frau Lage für Lage abgenommen und einen von zahlreichen Blutergüssen und Schürfwunden übersäten Körper entblößt. Ihre Lotionen und Kräuterwickel wirkten gut. Trotzdem erwachte die Priesterin nicht.
    Vinae nahm an, dass es nicht an den Verletzungen des Körpers, sondern an Gregorans Kraft lag. Er hatte alles versucht,und allein ihm verdankten sie das Gelingen ihres Vorhabens, doch da war etwas, was die Priesterin nicht zurückließ, zurück zu den Lebenden. Vielleicht war es ein Fehler, die Magie völlig von ihr fernzuhalten, sie war ein Teil von ihr, doch war es das Risiko wert?
    Die Halskette verhinderte wohl, dass die Priesterin wieder zu sich kam, sich selbst heilte und sich aus der Dunkelheit herausführte. Die paar Schrammen hatten mit ihrem Zustand nur wenig zu tun. Einzig die Verletzungen des Kopfes bereiteten Vinae Sorgen, doch auch da konnte sie nicht mehr tun, als kühle Umschläge aufzulegen und die heilende Kraft der Kräuter zu nutzen.
    Dabei versuchte sie, sich an jedes von Daerons Worten zu erinnern, der ihr schließlich am meisten über Heilung und Elixiere beigebracht hatte. Einst hatte er von einem Trank gesprochen, der half, wieder zu Kräften zu

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