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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Haut fuhr und den Schmerz auf ihn übertrug. Feuer und Eis, Liebe und Hass, Vertrauen und Verrat.
    Vielleicht gelang es ihm ja, die Priesterin wieder zurückzuführen, egal, wo sie sich im Moment befand. Er war hier, und das konnte nicht ohne Folgen bleiben. War es in Märchen denn nicht immer so, dass der Prinz die Prinzessin wachküsste? Nur leider hatte Vinae in letzter Zeit endgültig den Glauben an Märchen verloren. Oder war es der Moment für ein Wunder?
    Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie Nevliin seine Hand hob. Er schien vergessen zu haben, dass sie ebenfalls im Raum war, als er die Hand nach der Priesterin ausstreckte, als wolle er das Leintuch heben, das ihren Körper bedeckte. Kurz bevor er es jedoch tatsächlich auf Höhe ihres Bauches berührte, ließ er die Hand in der Luft hängen und dann schließlich wieder in seinen Schoß sinken.
    »Vinae?«, fragte er in die Stille hinein. Er drehte sich nicht zu ihr um, betrachtete immer noch die Priesterin, doch er war sich ihrer Anwesenheit offenbar bewusst.
    »Ja?«, fragte sie, darum bemüht, ein Zittern aus ihrer Stimme zu halten.
    Einen Moment lang schwieg Nevliin noch, ehe er hörbar einatmete und sich auf dem Stuhl aufrichtete.
    »Als du sie ...« Er strich sich mit der Hand über die Stirn, »als du sie versorgt hast, hast du da ... hast du eine Narbe gesehen? Sie müsste an ihrer Seite sein, irgendwo ... hast du irgendetwas ...«
    »Nein.« Vinae trat hinter ihn und legte ihre Hand auf seine Schulter. »Vielleicht ist sie mir durch die vielen Blessuren auch nicht aufgefallen, aber, Nevliin, ... sie kann auch so dieselbe sein wie damals in Derial. Sie ist mächtig, und vermutlich blieb von der Wunde keine Narbe.«
    Nevliin nickte. »Ja, natürlich, du hast recht.«
    Er stützte beide Ellbogen auf das Bett und legte seinen Kopf hinein. So verharrte er einige Augenblicke, ehe er sich ihr plötzlich zuwandte. »Und eine Tätowierung?«, fragte er. »Sie ist nicht groß, höchstens wie eine Münze, über ihrem Herzen, sie ...«
    »Nevliin ...« Vinaes Kehle schnürte sich zu, es fiel ihr immer schwerer zu sprechen. »Ihr Körper wurde damals verbrannt. Das ist nicht Vanora.«
    Nevliin sah sie an, dann lächelte er plötzlich, fast schon nachsichtig, wie früher, wenn sie eine Lektion nicht verstanden hatte. »Du musst noch viel lernen«, sagte er und blickte wieder in das Gesicht der Priesterin. »Vor allem, dass nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.«
    Vinae blickte ebenfalls auf die Priesterin hinab, und da sie seine Worte nicht verstand, beschloss sie, nach den kräutersammelnden Rittern zu sehen, um Nevliin etwas Zeit zu geben. Nach vierundachtzig Jahren konnte ihm wohl etwas Ruhe mit seiner Liebe gegönnt werden.
    Sollte er tatsächlich vorhaben, sie zu befreien, würde er das ohnehin tun, und Vinae wusste nicht, ob sie sich ihm in den Weg stellen wollte. Nevliin würde niemals solch grausame Taten begehen wie die Nebelpriesterin, noch nicht einmal für Vanora, da war sie sich sicher. Vielleicht war er der Einzige, der diese Frau wieder zur Vernunft bringen konnte, und auch wenn sie im Moment nicht bei Bewusstsein war, spürte sie doch bestimmt seine Anwesenheit.
    Nein, es konnte nichts Falsches daran sein, Nevliin in Ruhe zu lassen.
    Von dieser Meinung überzeugt, trat Vinae schließlich hinaus in die Nachmittagssonne und blinzelte, um ihre Augen an das grelle Licht zu gewöhnen.
    Sie hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, als sie plötzlich am Arm berührt wurde.
    Vinae blickte auf und sah in Ardemirs Gesicht. Alles an ihm bereitete ihr in letzter Zeit Sorgen, nicht nur sein Aussehen, vor allem sein Verhalten, sein ständiges Verschwinden. Er verheimlichte ihr etwas.
    »Ist Nevliin da drin?«, fragte er und blickte über ihre Schulter.
    Vinae stellte sich vor die Tür. »Ja«, gab sie mit vor der Brust verschränkten Armen zurück. »Und er wird auch da drin bleiben. Lass ihn in Ruhe.«
    Ardemir hob beide Hände entwaffnend hoch, dann lächelte er – endlich wieder. »Komm«, sagte er und legte seine Hand auf ihre Schulter, »lass uns ein Stück gehen.«
    Zuerst zögerte Vinae noch, doch dann ließ sie sich von ihm fortführen. »Wo hast du gesteckt?«, fragte sie, als sie in den am schlimmsten verwüsteten Teil der Stadt kamen, wo sich niemand aufhielt. »Eamon hat vorhin nach dir gesucht und auch Aurün.«
    »Das tun sie doch immer.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Und was ist mit deinem neuen Freund?

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