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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Geschicke des Landes in eine bessere Zukunft führen.« Sie atmete tief durch. »Nevliin, ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
    Langsam löste er seinen Blick von der Priesterin, von der er jeden einzelnen Atemzug wahrzunehmen schien, und wandte sich ihr zu. Seine schwarzen Augen begegneten ihr ohne jede Emotion, doch Vinae wusste, sie konnte sich auf ihn verlassen. Er war der Einzige, den sie bitten konnte.
    »Eamon hat sich wieder einigermaßen beruhigt«, fuhr sie schließlich fort. »Tief im Inneren versteht er mich und lässt mich meine Entscheidungen treffen, aber Ardemir ...« Sie überlegte, wie sie diese verkorkste Situation einfach beschreiben konnte. »Er sagt, es macht ihm nichts aus, wenn ich Daeron heirate. Vielleicht ist es auch die Wahrheit, aber er hat sich so furchtbar aufgeregt. Du hast ihn nicht gesehen, Nevliin und ich fürchte ...« Seufzend strich sie sich das Haar zurück. »Ich fürchte, er könnte seine Meinung ändern und versuchen, mich aufzuhalten.«
    Die Finger aneinanderreibend wartete sie auf eine Reaktion, doch da Nevliin offenbar auf die genaue Erwähnung des Gefallens wartete und nicht vorhatte, irgendetwas einzuwerfen, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich weiterhin in dumme Reden zu verstricken.
    »Er sagt, er wird nicht nach Acre kommen«, erklärte sie daher weiter, »es sei ihm egal, aber ich habe in seine Augen geblickt,da ist irgendetwas ... er könnte eine Dummheit begehen, Nevliin, und Ardemir ist doch dein Freund.« Keine Regung. »Er bedeutet dir etwas und mir ... mir bedeutet er auch etwas, also ... Ich werde Daeron heiraten, nichts wird mich davon abbringen können, aber du kennst die Fürsten. Wenn Ardemir dort auftaucht und versucht ... Er könnte sich in Gefahr bringen, Nevliin, deshalb ... deshalb brauche ich dich. Nur du kannst ihn ... Vielleicht macht er ja auch gar nichts und bleibt hier, vielleicht ist es ihm wirklich egal, aber sollte er seine Meinung ändern und nach Acre gehen ...« Sie sah ihm tief in die Augen, mit all ihrem Flehen und ihrer Angst um das Leben ihres Lichtpunkts in dieser Welt. »Sollte Ardemir nach Acre gehen, um mich an der Hochzeit zu hindern«, sprach sie schließlich ihre Bitte aus, »dann musst du ihn aufhalten, Nevliin. Ich flehe dich an, lass nicht zu, dass er am Tag der Hochzeit auch nur in die Nähe von Acre kommt. Du bist der Einzige, der dies vermag. Du würdest ihn doch nicht ins Unglück rennen lassen, er ist dein Freund.«
    Seine Augen verengten sich, was ihre Nervosität nur noch schlimmer machte. »Nevliin«, sagte sie so eindringlich wie möglich, um die Wichtigkeit ihrer Bitte begreiflich zu machen. »Du wirst ihn doch aufhalten, nicht wahr? Du wirst das für mich tun.«
    Ausdruckslos erwiderte er ihren Blick, zuckte noch nicht einmal mit der Wimper. »Nein«, antwortete er ihr schließlich ungerührt, was ihr einen Moment lang die Sprache verschlug.
    Erst dachte sie, sich verhört zu haben. Mit solch einer Antwort hatte sie nicht gerechnet, denn Nevliin war doch der Kämpfer. Er war am besten dafür geeignet, und er würde ihr niemals einen Gefallen abschlagen. Er würde auch alles für seinen Freund tun, wieso ...
    »Nein?«, keuchte Vinae schließlich mit dem Gefühl, imRauch des Feuers zu ersticken. »Aber ... aber wieso? Ich dachte, ich kann mich auf dich verlassen. Du kannst Ardemir doch nicht ...«
    »Nein«, unterbrach Nevliin sie völlig ruhig und durchdrang sie mit seinem Blick, wie er es so oft in ihren Unterrichtsstunden getan hatte. »Sollte Ardemir sich dazu entschließen, für seine Liebe zu kämpfen, werde ich ihn nicht davon abhalten«, erklärte er ihr mit seiner sanften Stimme, woraufhin Vinae ihn nur aus großen Augen anstarren konnte. Ein lähmendes Gefühl der Hilflosigkeit breitete sich in ihr aus, doch sie konnte nichts dagegen machen.
    »Ich kann ihn nach Acre begleiten«, fuhr Nevliin in seiner fürchterliche Antwort fort, »und ihm helfen, sein Ziel zu erreichen, lebend, aber erwarte nicht von mir, dass ich ihn von ... seiner Liebe fernhalte.«
    Vinae musste sich an dem Felsen neben ihr festhalten und sank doch kraftlos dagegen. Sie hatte verstanden, nicht nur, dass Nevliin sie tatsächlich im Stich ließ, sondern auch die Anspielung auf seine Gefangenschaft. Auf Eamon, der Nevliin in Gegenwart all seiner Freunde, all jener, denen er vertraut hatte, niedergeschlagen und eingesperrt hatte wie ein wildes Tier. Niemand hatte etwas dagegen unternommen, sie alle hatten weggesehen und ihn

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