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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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solch eine Möglichkeit bot, doch sie war bereits gefangen, von der Vorstellung wieder zu leben, wieder zu lieben.
    »Ach, nur einen winzigen Gefallen.« Von einem Momentauf den anderen materialisierte sich vor ihr eine hochgewachsene Frauengestalt. Sie trug ein durchschimmerndes weißes Gewand, das sich wie Mondlicht um ihren Körper wand. Das goldene Haar fiel in Flechten bis hinab zu den Hüften und hätte Vanora vorhin noch an den Worten dieser Fremden gezweifelt, genügte jetzt ein Blick in dieses Gesicht, denn es war das wunderschöne Abbild einer Göttin.
    »Du, meine liebe Vanora«, sagte die Frau schließlich, nachdem sie vor ihr Gestalt angenommen hatte, »du wirst das Schicksal für mich vernichten.«
    Darauf wusste sie nichts zu sagen. Das Schicksal? Wie konnte das Schicksal vernichtet werden? Ja, sie wusste, dass es die Form eines Baums hatte, welcher durch den Glauben der Elfen geschaffen worden war, doch sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie eine Macht wie das Schicksal allein bezwingen sollte. Nicht, dass ihr diese Vorstellung nicht gefiel, nach allem, was sie der Vorherbestimmung zu verdanken hatte. Einzig, da ihre Existenz Daralee sich gegen das Schicksal aufgelehnt und ihre Bestimmung nicht erfüllt hatte, war sie als Vanora dafür bestraft worden. Sollte es solch einer Macht wirklich erlaubt sein, über die Leben der Elfen zu bestimmen? Die Seelen an sich zu fesseln und sie mit dieser Grausamkeit zu zerstören?
    »Was muss ich tun?«
    Und die Göttin erklärte es ihr. Sie sprachen lange Zeit miteinander, die Göttin beantwortete ihr all die vielen Fragen, was Vanora ein Bild über die Welt erschuf, wie sie es sich niemals hätte erträumen lassen. Sie fühlte sich erleuchtet und mit unermesslicher Macht gesegnet, die ihr all dieses Wissen verschaffte. Und doch war da ein Punkt, der sie zurückhielt, der sie nicht zu Nevliin ließ.
    »Ich soll all diese Elfen töten?«, fragte sie dann, abgestoßen von dieser Vorstellung. Was konnten diese Unschuldigen fürihre Sehnsucht? Die Göttin verlangte Hunderte, Tausende von Opfern von ihr, Elfen, Orakel, Drachen, sie alle würden sterben. Wozu? Um das Schicksal zu vernichten? Diese widerwärtige Vorherbestimmung? Um ein Zeitalter des Lichts zu beginnen? War es das wert? Sollte es tatsächlich sie sein, welche die Welt auf solche Weise änderte? Andererseits hatte sie schon einmal – oder wohl besser zweimal – zu einer maßgeblichen Änderung der Welt beigetragen. Konnte sie dies noch einmal tun?
    All diese Morde – wie könnte sie Nevliin unter die Augen treten? Wie konnte er selbst damit leben, ohne sich die Schuld daran zu geben? Würden sie tatsächlich jemals Frieden im Leben finden, wenn dieses Leben mit unschuldigem Blut erkauft wurde?
    Nein – das war nicht möglich. Sie musste hierbleiben und warten. Irgendwann würde auch Nevliin sein Schicksal erfüllen und zu ihr gelangen. Alles andere waren Träume, die sie wunderschön und quälend befielen. Sie konnte nicht zurück.
    »Überleg es dir noch einmal gut«, meinte die Göttin, nicht im Geringsten von Vanoras Zweifeln verunsichert. »Solch eine Möglichkeit wird sich dir nicht mehr bieten.«
    Vanora schüttelte den Kopf. »Ich mache es nicht«, sagte sie und meinte gleichzeitig an diesen Worten zu ersticken. »Sucht Euch jemand anderes dafür. Hier sind genügend Seelen.«
    »Keine einzige von deiner Macht und schon gar keine einzige mit dem Willen, zurückzugehen. Ich kann nicht jeden zurück ins Leben bringen, Vanora. Einst erschuf ich euch alle, doch hier bei den Sternen ist meine Macht begrenzt.«
    »Dann tut es mir leid.« Vanora wollte sich abwenden und dieses schmerzende Gespräch endlich beenden, als Nevliins Bild vor ihr erschien. Es entstand mitten im Licht wie eines der Gemälde der Weltentore.
    »Ja«, sagte die Göttin, welche daneben stand und daraufzeigte. »Dies wird sein Ende sein. Hier wird er sterben, ohne sein Schicksal erfüllt zu haben. Er wird wiedergeboren werden, und eure Trennung wird sich noch vertiefen – und verlängern.«
    Vanora konnte nichts sagen und starrte auf dieses Bild. Es war eine ihr fremde Stadt, zumindest erinnerte sie sich nicht an sie. Sie war, vollkommen aus weißem Stein, an einer Hügelflanke erbaut. Doch jetzt brannte sie. Überall war Feuer, und inmitten dieses Infernos kämpfte Nevliin. Zu Vanoras Überraschung trug er wieder seine weiße Rüstung, die sie schon lange nicht mehr an ihm gesehen hatte. Eine Schlacht tobte, und Vanora

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