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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Hintergrund und hatte ihr lediglich Fragen zu ihrem Wohlergehen gestellt. Es war erstaunlich, wie tapfer sie sich hielt, denn ihre Angst war deutlich spürbar. Äußerlich ließ sie sich jedoch nichts davon anmerken.
    Es mussten wohl Stunden vergangen sein, in denen Eamon und Aurün sie nach den Drachen und dem Herz befragt hatten, doch die Priesterin war nicht dumm. Kein Wort würde diesbezüglich über ihre Lippen kommen. Diese kleine Bande von Möchtegernhelden hatte ihr vielleicht die Magie genommen, doch ihr Ziel und ihren Willen konnten sie ihr nicht nehmen.
    Noch war dieses Spiel nicht vorbei, das würden sie sehr bald herausfinden.
    Einer dieser eingeschworenen Gefährten ließ sich jedoch nicht bei ihr blicken. Der kleine Bogenschütze, dem es wohl im wahrsten Sinne des Wortes zu heiß war, sich in ihre Nähe zu begeben. Lange konnte es nicht mehr dauern, dann würde auch er auf ihrer Seite stehen. Die Macht musste sich längst entfaltet haben.
    Nevliin kehrte erst wieder zu ihr zurück, nachdem die anderen alle weg waren. Wie die Priesterin schon bald feststellte, verließ er die Höhle nur äußerst selten.
    Eigentlich war sie froh darüber, da sie in den vielen Stunden ihres Genesungsschlafes immer wieder von fürchterlichen Träumen heimgesucht wurde, an die sie sich danach nicht erinnern konnte. Doch wenn sie schreiend hochfuhr und er sie festhielt, meinte sie immer stärker, sich selbst zu verlieren. Oder zumindest einen Teil von sich selbst, während ein anderer deutlicher zum Vorschein kam. Ein Teil, der nicht wollte, dass Nevliin sie wieder losließ, egal, wie laut ihre innere Stimme auch dagegen protestierte. Ein Teil, der sich an Dinge erinnerte, die ihr Verstand nicht begreifen konnte. Ein Teil, der sie mit Visionen heimsuchte, die sie schlimmer ängstigten als der Grogon.
    Es war nicht wichtig, dass er kaum sprach – im Gegenteil, es machte seine Gegenwart intensiver, zugleich aber auch unerträglicher. Jeden Augenblick, in dem er in ihrer Nähe war, spürte sie das Kribbeln unter ihrer Haut, als verzauberte er sie, jeden Herzschlag schien sie doppelt wahrzunehmen, als wäre auch sein Herz in ihrer Brust. Irgendetwas war in ihr, das bei seinem Anblick sofort in Zorn verfiel, ihn fortjagen wollte, da er alles bedrohte, was sie ausmachte, und der andere Teil in ihr wollte ihn nicht gehen lassen, schrie verzweifelt, um sich Gehör zu verschaffen, doch es war zu undeutlich. Es waren lediglich verschwommene Bilder, verzerrte Worte.
    Doch er blieb ohnehin, wich nicht von ihrer Seite und schien einfach nur zu warten – worauf? Sie war doch diejenige, die den richtigen Zeitpunkt abwartete, um ihn auf ihre Seite zu bringen. Doch er schien sein eigenes Spiel zu spielen, was ihr ganz und gar nicht gefiel. Normalerweise konnte sie solche Dinge stets leicht durchschauen, doch in seinen schwarzen Augen las es sich wie in einem versiegelten Buch.
    »Wo ist die Thesalis hin?«, fragte die Priesterin ein paar Tage nach ihrem ersten Erwachen. Ansonsten war die junge Magierin alle paar Stunden bei ihr erschienen, um sich nach ihrem Gesundheitszustand zu erkundigen und ihr Stärkungselixiere zu verabreichen, doch seit diesem Morgen hatte sie Vinae nicht mehr gesehen. Sie wünschte sich, sie könnte das auch von den anderen sagen, denn die versuchten immer noch, das Versteck der Drachen aus ihr herauszubekommen.
    Nevliin sah von seinen Händen auf und blickte ihr ins Gesicht. »Sie ist nach Hause gegangen«, antwortete er ihr. »Sie heiratet in zwei Tagen.«
    »Heiraten?« Es gelang der Priesterin nicht, ein Lachen zu unterdrücken. »Eine Elfe, die heiratet.« Sie schüttelte ihren Kopf und sah Nevliin in die Augen. »Und Ihr?«, fragte sie nun wieder vollkommen ernst. »Habt Ihr schon einmal daran gedacht, zu heiraten?«
    »Früher einmal, ja.« Er antwortete ihr so ungerührt und erwiderte ihren Blick scheinbar ohne jegliche Mühe, so dass sie zuerst wegsehen musste, da sie es nicht aushielt, ihn so anzusehen.
    Ihr Blick fiel auf seine Hände, sehnige Hände mit langen, schmalen Fingern. Mittlerweile wusste sie, dass sie sich rau anfühlten, doch nicht erst seit kurzem. Da war wieder dieses Gefühl des Erinnerns. Nur woran?
    Winzige blasse Linien zogen sich über seinen Handrückenwie ein filigranes Muster, das absichtlich mit einem Messer hineingeritzt worden war. Doch es war keine Absicht gewesen, diese Linien waren überall auf seinem Körper, und wenn man genau hinsah, zogen sich auch ein paar durch sein

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