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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Abschiedsspiel vorkam, ging sie schließlich weiter, und dann wagte sie auch zu Daeron zu blicken – ihrem Bräutigam.
    Er stand zusammen mit einer grün gewandeten Tempelpriesterin nahe an der Brüstung und blickte ihr entgegen. Das honigfarbene Haar fiel ihm wie gesponnenes Gold auf die ebenso weiße, mit Goldfäden durchzogene Tunika, die ihn ihr fremd erscheinen ließ. Sie war es gewohnt, ihn in seinem schwarzen Mantel zu sehen, doch in diesem Aufzug sah er weit weniger furchteinflößend aus, beinahe schon wie ein ehrenwerter Mann. Er schien nervös, verfolgte jeden Schritt, den sie auf ihn zumachte, und ließ ihren Blick nicht mehr los, als wolle er sie hypnotisieren und ihre Meinung festigen.
    Doch das musste er gar nicht. Vinae kannte die Konsequenzen, würde sie ihr Wort nicht halten.
    Genauso wenig wie sie selbst ließ er sich zu einem Lächeln hinreißen, doch schien es bei ihm eher an der Anspannung zu liegen, nicht am Unglück.
    Die Elfen unten auf dem Platz oder gegenüber in den Häusern – wo sie sich alle an die Fenster drängten, um gute Sicht zuhaben – flüsterten und raunten, so dass selbst durch die geringe Lautstärke der einzelnen Gespräche ein furchtbarer Lärm entstand.
    Vinae vermied einen zu genauen Blick in die Menge, um keine bekannten Gesichter auszumachen. Sie wollte in ihnen nicht lesen, was sie von diesem Bündnis hielten. Es konnte sie ohnehin nichts mehr von ihrer Entscheidung abbringen, und so ließ sie sich widerstandslos von Menavor an Daeron übergeben. Ihre Hände wurden auf einem provisorischen, aber reichgeschmückten Altar übereinandergelegt, und eine Priesterin begann mit dem Ritual, während Vinae zurück zur untergehenden Sonne blickte. Mit anzusehen, wie sich die goldene Scheibe gemächlich immer weiter dem Land entgegenneigte, fesselte sie weit mehr als die Worte der Priesterin.
    Zuerst sprach diese Priesterin über den Ursprung der elfischen Hochzeiten und was dies für jene bedeutete, die diesen Bund eingingen: Zusammengehörigkeit bis in die Ewigkeit.
    Dann folgte der eigentliche, unwiderrufliche Part, der Vinaes Aufmerksamkeit nun doch forderte.
    Erst warf die Priesterin einen Blick hoch in den Himmel und stellte fest, dass der Vollmond bereits aufgegangen war. Die Welt im Osten hinter dem Schloss lag dunkel wie Vinaes Seele da, während im Westen noch ein schmaler Streifen den Horizont über dem Schneegebirge erhellte.
    Als Nächstes nahm die Frau mit feierlicher Miene den Kelch vom Altar und stellte ihn vor Daeron ab. Dieser ergriff den speziell für diesen Zweck bereitgelegten Dolch, und obwohl Vinae wusste, was auf sie zukam, überkam sie nun zum ersten Mal das Gefühl, weglaufen zu wollen. Denn jetzt begann die Unendlichkeit – der Schwur.
    Unwillkürlich blickte sie zu ihrer Mutter, die sie jedoch nicht ansah und gespannt verfolgte, wie Daeron die Klingeüber seine Handfläche zog und anschließend die geballte Faust über den Kelch hielt.
    Tropfen für Tropfen ergoss sich sein Blut in das Gefäß, und Vinae meinte, selbst davonfließen zu müssen. Ihre Hand zitterte, als Daeron ihr den Dolch reichte und die Priesterin den Kelch nun vor ihr abstellte.
    Ihr Blick fiel in die Menge, sie wusste nicht, wieso sie ausgerechnet dorthin sah, wieso sie meinte, dort in der Menge eine Antwort zu finden, doch sie sah über den Rand der Brüstung und wollte sich sogleich hinabstürzen. Natürlich gab es dort unten in dem bunten Haufen keine Antwort. Noch nicht einmal Gesichter konnte sie in diesem Gedränge erkennen.
    Tief einatmend sah Vinae schließlich zurück auf den Dolch in ihrer Hand und auf das Blut, das bereits daran klebte. Sie wusste nicht, wie sie es trotz des unerbittlichen Zitterns schaffte, doch mit einer schnellen und entschlossenen Bewegung zog sie die Klinge einmal schnell über ihre Handfläche und hieß den Schmerz als etwas Reales willkommen. Körperlicher Schmerz war immer leichter zu ertragen als dieses Brennen im Inneren, und so ließ sie nun ihrerseits das Blut in das Gefäß fließen.
    Die Priesterin murmelte altmagische Worte, denen Vinae keine Aufmerksamkeit schenkte, denn sie wollte nicht hören, wie sie für die Ewigkeit mit Daeron verbunden wurde. Das Schicksal wurde angerufen und eine Verbindung von Daerons und Vinaes Geschicke von dieser Macht erfleht. Als Nächstes wurden magische Elixiere mit dem Blut vermischt, ehe die Priesterin den Kelch an Daeron übergab.
    Vinae meinte zuerst, nicht hinsehen zu können, doch ihr Blick hing an

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