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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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hatte recht. Liadan hatte Vorrang.
    »Ihr darf nichts geschehen«, sprach Nevliin schließlich zu Eamons Verblüffung weiter. »Wenn sie ihr Leben verliert, zählt nichts mehr. Bevor wir irgendetwas anderes unternehmen, müssen wir sie da rausholen, um jeden Preis.«
    »Wieso?« Argwohn keimte in Eamon auf, schließlich war Nevliins Abneigung Liadan gegenüber kein Geheimnis, doch plötzlich wollte er sie retten? »Was kümmert dich Liadans Schicksal?«
    Nevliin warf ihm noch einen kurzen Blick aus den dunklen Augen zu. »Bist du denn anderer Meinung?«, fragte er. »Sie ist deine Schwester. Du wirst wohl ebenso wenig zulassen wollen, dass ihr ein Haar gekrümmt wird, oder? Außerdem ist sie die Königin. Ich bin immer noch ein Silberritter.«
    Eamon erwiderte nichts. Er wusste, wie ernst Nevliin seine Aufgabe als Ritter stets genommen hatte, wie loyal und ehrerbietig er den Königinnen gedient hatte, auch wenn er einmal nicht mit den Befehlen und Entscheidungen seiner Herrin einverstanden gewesen war. Nur eine hatte seine Königinnentreue auf die Probe gestellt und ihn einen anderen Weg gehen lassen: Vanora. Womöglich hatte der Tod der Priesterin ihn wieder zu seinem alten Ich als Ritter zurückgeführt, einem Mann, der für die Königin lebte und starb, doch Eamon zweifelte daran. Da steckte mehr dahinter, nur war es leider unmöglich, in Nevliins Augen irgendetwas zu lesen.
    Gemeinsam schritten sie schließlich in Nevliins Gemach, das er bereits als Kind bewohnt hatte. Eamons Misstrauen wurde noch stärker. »Was willst du hier, Nevliin?«, fragte er und sah sich in dem großzügigen Raum um, welcher jedoch nur das Nötigste enthielt und ohne jeden Pomp auskam. »Wir müssen aufbrechen.«
    »Die Wachen unten sollen Stellung halten«, sagte Nevliin, ohne auf Eamons Worte einzugehen. »Wer weiß, womöglich planen die Fürsten einen Angriff auf Lurness. Wer hier im Drachenfelsen sitzt, ist unangreifbar und regiert Elvion, das wissen sie, und dann wäre es für uns unmöglich, das Herz zurückzubekommen.« Er ging auf einen Rüstungsständer zu, auf welchem wie ein Ausstellungsstück Nevliins weiße Lichtritterrüstung hing, die er seit Vanoras Tod niemals wieder getragen hatte.
    Die Licht- und Schattenritter hatten sich damals nach der Wiedervereinigung zu den ursprünglichen Silberrittern zusammengeschlossen; dies war der Tod der weißen Rüstungen gewesen – bis jetzt. »Wasser soll bereitgestellt werden«, fuhr Nevliin fort, während er mit der Hand über das weiße Metall strich. »Die Fürsten lassen gewiss die Drachen los. Alle Magier in den äußeren Hof und die Bogenschützen auf die oberen Wehrmauern.« Er drehte sich zu Eamon um und nickte ihm zu. »Richte dies Tiraniel aus. Ich komme nach.«
    »Tiraniel?« Eamon wurde immer verwirrter, doch dann dämmerte ihm, dass die blonde Elfe unten an der Wehrmauer gemeint sein musste. Vermutlich hatte sie das Kommando.
    Nevliin schien es nicht mehr für nötig zu halten, zu antworten, er war bereits damit beschäftigt, die alte Rüstung abzulegen und sich wieder in den Weißen Ritter zu verwandeln. Zuerst wollte Eamon hinausgehen und tatsächlich unten auf Nevliin warten, doch dann kam ihm irgendetwas merkwürdig vor. Weshalb legte Nevliin die weiße Rüstung an? Weshalb kümmerte er sich überhaupt um Liadan, das Königreich, die Fürsten, die Drachen? Sein konzentrierter Gesichtsausdruck ließ nichts vermuten, gab keinen Hinweis auf sein Vorhaben, doch das ungute Gefühl in Eamons Bauch wurde mit jedem Moment stärker.
    Schnalle für Schnalle befestigte Nevliin die Brustplatte mit den verlängerten Schulterteilen, die Arm- und Beinschienen, und schließlich klickte er auch noch den weißen Umhang an den Broschen auf Höhe des Schlüsselbeins ein. Er hängte sich den passenden weißen Schwertgurt um die Hüften, den er auch zur Silberrüstung getragen hatte, und zog schließlich das Schwert aus der Scheide. Vermutlich hatte er Eamons Anwesenheit bereits vergessen, vielleicht kümmerte sie ihn auch nicht sonderlich, denn plötzlich ging er mitten im Raum auf die Knie und legte die Breitseite der Klinge gegen seine Stirn.
    Ein kalter Schauer fuhr Eamons Nacken hinab, als Nevliin plötzlich alte, magische Worte murmelte, die tief dröhnend den Raum zu erfüllen schienen.
    Der Mann, der hier kniete, kam ihm fremd vor, lange vergessen und wiedergeboren. Das silberne Miranlicht der wenigen Leuchten legte sich auf Nevliins Haut und das Metall. Eamon wusste nicht, ob es

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