Elfenkrieg
griffbereit. Seine Beine schienen ein Eigenleben entwickelt zu haben, als er über den Platz der Arena lief und Nevliin mit aller Kraft einzuholen versuchte.Lass ihn nicht sterben, flehte er ständig, wenn er auch nicht wusste, an wen genau er seine Worte richtete. An das Schicksal? Diese Macht war es doch, die Nevliin in diesen Wahnsinn trieb. Hatte der Ritter nicht vorhin noch gesagt, er sei seinem Ziel nahe? Würde er tatsächlich seinen Weg heute beenden und zu den Sternen gelangen?
Mit einem Satz sprang Eamon auf die erste der Metallstangen, welche diesen Turm hielten, und rannte die diagonal liegenden Balken weiter hinauf, immer um dieses riesige Ungetüm herum. Der erste Hieb seines Schwertes, mit dem er einen der Feinde vom Gerüst beförderte, erfüllte ihn mit ungeheurer Genugtuung. Noch nicht einmal, als sich die Schlangenschilde zu ihm umdrehten und den Kampf eröffneten, erfasste ihn die Befürchtung, zu unterliegen. Er wusste, er würde jeden beseitigen, der sich zwischen ihn und Nevliin stellte.
Seine Füße standen sicher auf dem schmalen Stück Stahl. Mit ungeheurer Leichtigkeit duckte er sich unter dem Hieb gegen seinen Kopf hinweg, sprang auf die ihm gegenüberliegende Querstange und jagte sein Schwert direkt ins Herz eines Feindes. Ein anderer, der weniger Glück bei diesem Balanceakt hatte, fiel ohne jeden Schwertstreich in die Tiefe, und so kämpfte sich Eamon Krieger für Krieger weiter nach oben, bis er auf halber Höhe endlich Nevliin erreichte.
»Bleib stehen, du Narr!«, brüllte er und streckte seine Hand nach ihm aus. In diesem Moment wandte sich Nevliin jedoch zu ihm um und trat ihm mit solcher Kraft gegen die Brust, dass ihm einen Moment die Luft wegblieb. Gerade noch rechtzeitig konnte er nach der über ihm vorbeiführenden Stange greifen, um nicht vom Gerüst zu stürzen, während Nevliin seinen Aufstieg fortsetzte. Eine eigene Macht schien von dem Weißen Ritter Besitz ergriffen zu haben, doch Eamon setzte ihm sofort wieder nach, rannte die diagonalen Metallstäbe weiter hinauf.Die Hände nach vorn ausgestreckt flog er auf Nevliin zu, schlang die Arme um ihn und riss ihn nieder, so dass sie beide hart auf eines der Podeste aufschlugen. .
»Muss ich dich wirklich umbringen?«, knurrte der Weiße Ritter und schob Eamon von sich. »Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen!«
» Du gehst mich etwas an.« Nach Schlangenschilden Ausschau haltend, kam Eamon wieder auf die Beine. Dann fiel sein Blick jedoch auf ein schmales Kästchen, das neben Nevliin zu Boden gefallen war, und seine Augen weiteten sich. »Also ist es wahr«, keuchte er und glaubte, der schwankende Boden unter seinen Füßen müsse sich auftun. »Du willst das Drachenherz vernichten.«
»Es ist mein Schicksal, Eamon.« Nevliin hatte weit größere Schwierigkeiten dabei, sich wieder aufzurichten, und musste sich am Gerüst hochziehen. Er vergaß jedoch nicht, den aus seinem Gürtel gefallenen Schlüssel zum Herzen wieder an seinem Platz zu verstauen. »Du wirst mich nicht davon abhalten, es zu erfüllen.«
»Bist du denn wahnsinnig?« Außer sich vor Zorn packte Eamon den Ritter an der Rüstung und zog ihn zu sich. »Das Blut wird dich töten! Es ist Gift für uns Elfen! Und wenn du das Drachenherz zerstörst, vernichtest du Aurüns Volk!«
»Das ist mir gleichgültig.«
Eamon schloss seine Finger noch fester um das Metall der Rüstung, ließ seine Hände dann jedoch sinken und stieß die Luft aus. Er sah Nevliin in die Augen, warf dann einen Blick auf die Wunde, die wegen der Rüstung jedoch nicht richtig zu erkennen war, sah weiter zum Schwert in Nevliins Hand und überlegte fieberhaft, wie lange Nevliin ohne Heiler noch durchhalten mochte. »Ich kann das nicht erlauben«, erklärte er schließlich.
»Das dachte ich mir«, erwiderte Nevliin mit einem leichten Lächeln.
Die Ruhe, die von Nevliin ausging, ließ ihn beinahe explodieren. Da stand er vor ihm, der Weiße Ritter, sein Gegenstück, und redete davon, zu sterben, und Eamon sollte einfach dastehen und dabei zusehen? Jahrhunderte, Jahr tausende der Freundschaft einfach vergessen? Niemals würde er das fertigbringen. Schicksal hin oder her. Vanora hin oder her. Er würde Nevliin nicht einfach in den Tod gehen lassen.
»Lass uns deine Wunde versorgen«, versuchte er es daher, »und diesen Kampf zu Ende bringen.«
» Ich werde den Kampf zu Ende bringen.«
»Woher willst du wissen, dass das dein Schicksal ist?!«
»Ich weiß es.«
Ein lauter
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