Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
Vom Netzwerk:
drangen die angstvollen Schreie von Kindern an Eamons Ohren, und als er beinahe über den ersten entstellten Körper eines achtjährigen Mädchens gestolpert wäre, wurde ihm auf schmerzvolle Weise bewusst, worin der Unterschied zwischen einer Schlacht draußen auf weitem Feld und einem Angriff auf eine Stadt bestand, in der Kinder lebten.
    Daerons Enthauptung hatte er noch gesehen, und sie hatte ihn nicht im Geringsten berührt. Der Mann hatte verdient, was Nevliin ihm angetan hatte, auch wenn Vinae weit heftiger darauf reagiert hatte, als Eamon angenommen hätte.
    Seine Tochter konnte er im Moment jedoch nirgends sehen, genauso wenig konnte er Aurün und Liadan in diesem Getümmel ausmachen. Nevliin war alleine aus den Verliesen zurückgekehrt und hatte ihn sofort weitergezerrt, um Vinae zu befreien.
    Die beiden Königinnen würden sich um die Gefangenen in den Verliesen kümmern, hatte Nevliin ihm mitgeteilt, und so kämpfte er jetzt erneut an der Seite des Weißen Ritters wie schon vor vierundachtzig Jahren. Und genauso wie vor vierundachtzig Jahren ließ er seinen Freund auch jetzt nicht aus den Augen. Er wusste, es gab keinen besseren Schwertkämpfer in ganz Elvion als Nevliin, und doch fürchtete Eamon einen winzigen Fehler, der ihm zum Verhängnis werden könnte.
    Zuallererst jedoch mussten sie es aus der Stadt schaffen und sich wieder hinauskämpfen, um auch noch Fürst Menavor zu stellen. Solange der das Herz kontrollierte, konnten sie nicht siegen.
    Nevliin kämpfte bereits nahe am Tor, und auch Eamon gelang es nach einer gefühlten Ewigkeit, sich dem Ausgang wieder zu nähern. Seine beiden Kurzschwerter waren vom Blut der Schlangenschilde getränkt, doch Eamon wusste, sie hätten keine Chance gehabt, hätten die Bürger der Stadt nicht plötzlich beschlossen, sich gegen die Fürsten aufzulehnen. Diese einfachen Leute ermöglichten es Eamon und Nevliin, zu kämpfen ohne von den Schlangenschilden eingekreist zu werden.
    Mühsam kämpfte Eamon sich zu Nevliin vor. Der Weiße Ritter zog sein Schwert aus der Kehle eines der Torwachen und wirbelte zu ihm herum, da er vermutlich Eamons Schatten bemerkt hatte.
    Eamon hob hingegen schnell seine rechte Hand und parierte den auf ihn zukommenden Hieb mit der Klinge.
    »Nette Begrüßung«, sagte er und schob Nevliins Klinge von sich. »Schon eine Idee, was wir mit dem da machen?« Er deutete mit dem Schwert hoch zum Turm.
    Nevliin folgte seiner Geste nicht, stattdessen schwang er sein Schwert und traf einen flüchtenden Wachmann in die Seite. Es waren bereits weniger Feinde, der Kampf wütete im Moment auch tiefer in der Stadt, doch das kam ihnen gerade nur recht.
    »Lass uns da raufklettern«, meinte Eamon, da er keine andere Möglichkeit sah. »Wir müssen das Herz an uns bringen.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Das kannst du nicht allein.«
    Nevliin hob eine Augenbraue und deutete schließlich hoch zum Schloss. »Ich komme zurecht«, meinte er, »du solltest den anderen beim Drachenkäfig zu Hilfe kommen. Vinae wird es nicht ewig alleine schaffen.«
    Alles in Eamon sträubte sich gegen die Vorstellung, Nevliin allein gegen Menavor kämpfen und den Krieg beenden zu lassen. Zu viel konnte schiefgehen, und dann wäre Eamon zu weit entfernt, um etwas ausrichten zu können.
    »Wir machen das gemeinsam«, beschied er daher. »Ich bin sicher, Vinae wird Unterstützung finden.«
    Nevliin verdrehte die Augen. »Das wird sich nie ändern, nicht wahr?« Er hatte sich halb herumgedreht, da erstarrte er plötzlich, während ein fürchterliches Knirschen zu hören war.
    Eamon riss die Augen auf. Sein Herz schien seinen Schlag einzustellen, als er die blutige Spitze eines Schwertes an Nevliins Seite aus der weißen Rüstung herausragen sah. Als gäbe es nichts anderes mehr auf dieser Welt, starrte er darauf und begriff nicht, was das zu bedeuten hatte. Silbrig glänzend und von einem roten Film bedeckt, stach das Metall aus Nevliins Körper.
    Das war nicht möglich! Es wäre so leicht zu verhindern gewesen. Ein wenig mehr Achtsamkeit ...
    Die Klinge wurde zurückgezogen, und nichts als ein Loch in der Rüstung blieb zurück, aus dem unaufhörlich Blut sprudelte.
    Eamons Körper handelte von selbst, während sein Geist noch irgendwo weit weg beim Anblick der Wunde war. Seine rechte Hand hob sich, und das Schwert kam ihm ungewöhnlich leicht vor. Mit einer schnellen Bewegung stieß er es nach vorn und rammte es in die Kehle des Schlangenschildes, der neben Nevliin stand und zum

Weitere Kostenlose Bücher