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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Knall ertönte, als Eamon sein Schwert mit aller Kraft gegen das Gerüst schlug. »Du redest wie sie ! Hör dir doch mal zu! Du fragtest mich, wieso sie das getan hat, und jetzt tust du dasselbe!«
    »Weil ich sie jetzt verstehe.« Nevliin deutete mit einer weit ausholenden Bewegung über das Land. »Ich verstehe jetzt das Schicksal, Eamon. Elvion existierte auf bestimmte Weise, und wir Elfen haben es mit unserer Magie verändert, eingebildet, wie wir waren. Daralee hatte das Land gespalten, und Vanora musste diese Spaltung rückgängig machen. Der Drachenkönig hatte ein neues Volk erschaffen, und ich muss es jetzt rückgängig machen. Alles geht an den Anfang zurück.«
    »Unsinn!«
    »Dem Schicksal entgeht niemand.«
    Eamon packte sein Schwert fester. »Das werden wir ja sehen.« Er ließ den Griff der Waffe in seiner Hand herumwirbeln und wollte diesen gegen Nevliins Kopf schlagen, doch plötzlich kamen einige Schlangenschilde auf das Podest gesprungen.
    »Glaub nicht, dass du davonkommst«, stieß Eamon aus, als er den Hieb eines Schlangenschildes parierte. »Und wenn ich dich von diesem Turm hier werfen muss.«
    »Du wirst zuerst fliegen lernen«, kam es von Nevliin, als er seine Klinge aus der Achsel eines der Feinde zurückzog. »Du kannst dich nicht ständig in das Leben anderer einmischen.«
    »Du meinst, Leben zu retten?« Eamon zog sein zweites Schwert hinter der Schulter hervor und ließ es aus der Bewegung heraus auf den Schädel eines Schlangenschildes niederfahren. Mit einer schnellen Drehung schaffte er es dann, sich vor Nevliin zu stellen und ihn vor Angriffen abzuschirmen, was dieser mit einem Schnauben quittierte.
    »Wen wirst du bemuttern, wenn ich nicht mehr da bin?«, fragte Nevliin und trat hinter Eamon hervor, um einem der Schlangenschilde den Bauch aufzuschlitzen.
    »Du wirst immer da sein«, keuchte Eamon. »Vorher werde ich sterben.«
    »Welch Egoismus eines so noblen Herrn.«
    Die Feinde vorerst besiegt, wandte sich Eamon wieder Nevliin zu und ließ die Schwerter zurück in die Scheiden gleiten. »Du verlangst also tatsächlich von mir, dich in den Tod gehen zu lassen?«
    Nevliin ließ den Blick seiner schwarzen Augen wirken. »Du weißt, wie lange ich schon darauf warte. Willst du mir dieses Ende wirklich verwehren?« Er deutete nach unten zur Arena. »Denk an die Silberritter. Mit der Zerstörung des Herzens werden sie frei sein, auch Ardemir. Denk an das Glück deiner Tochter.«
    »Nevliin, das alles bedeutet mir nichts, wenn es heißt, dass du dafür ...«
    »... dein Glück findest? Frieden?« Nevliin ließ die Spitze seines Schwertes zu Boden sinken. »So grausam bist du nicht,Eamon. Du warst schon immer einer der Guten.« Ein Schauer schüttelte seinen Körper, und er presste die Hand an den Bauch. Ein paarmal atmete er mit geschlossenen Augen tief durch, ehe er seinen Blick wieder hob und Eamon ansah. »Es geht zu Ende mit mir«, keuchte er und hielt Eamon seine blutige Hand entgegen. »Die Frage ist nur: Wirst du mir auf diesem letzten Weg helfen, Bruder?«
    Eamon zuckte wie unter einem Schlag zusammen und spürte, wie seine Beine weich wurden. Er starrte Nevliin in die Augen, und alles in ihm schrie »Nein!«, obwohl er wusste, wie lange Nevliin auf diesen Moment gewartet hatte. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass die alles entscheidende Frage nicht lautete: »Kann ich meinen Freund sterben lassen«, sondern: »Kann ich ihn ruhigen Gewissens in dieser Welt halten? Aus purem Egoismus heraus?«
    Im Moment blieb ihm eine Antwort erspart, denn unter ihnen sammelte sich plötzlich ein erschreckender Haufen Sonnentaler Krieger am Stadttor, die zweifellos nur ein Ziel hatten: den Turm, um den Fürsten zu schützen.
    »Eamon!« Nevliin packte seinen Arm. »Mir läuft die Zeit davon. Entscheide dich. Jetzt oder nie.«
    Das Blut rauschte durch Eamons Ohren. Schon einmal hatten sie sich in einer ähnlichen Situation befunden: Einer von ihnen hatte Vanora in der letzten Schlacht, nach dem Drachenabsturz, in Sicherheit bringen müssen, der andere hatte zurückbleiben müssen, um gegen eine Überzahl zu kämpfen. Nur zu gerne hatte sich Eamon damals geopfert und Nevliin fortgeschickt. Genauso war es ihm leichtgefallen, Nevliin auf seinem Rücken über die Baumriesen zu tragen, um ihn vor dem seelenfressenden Würfel in Sicherheit zu bringen, auch wenn er sein eigenes Leben dadurch riskiert hatte. Auch bei ihrem Abstieg in die Drachenschlucht hatte er Nevliins Leben gerettetund ihn im letzten

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