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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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tödlichen zweiten Schlag ausgeholt hatte.
    Im nächsten Augenblick schwankte Nevliin auch schon, hob hilfesuchend seine Hand und ging schließlich halb auf die Knie, ehe Eamon ihn noch auffangen konnte.
    Augenblicklich ließ er seine Schwerter fallen und packte seinen Freund unter den Achseln. Er wusste nicht, was er denken, was er machen sollte, während in seinem Kopf ein Getöse entstand, das selbst den Kampfeslärm übertönte. Eine unbändige Angst überfiel ihn, als er Nevliin durch das Tor hinaus in den Schatten des Bogengangs zerrte, wo er ihn an die Wand lehnte. Dieser Ort war nicht so leicht einzusehen. Eamon hatte vielleicht einen kurzen Moment lang Zeit, um zu überlegen, was er nun tun sollte. Es war eine grässliche Wunde, das wusste Eamon selbst, ohne durch die Rüstung allzu viel davon zu sehen.
    »Verdammt«, keuchte Nevliin. »Wo kam der plötzlich her?« Er ließ sein Schwert, das er keinen Augenblick losgelassen hatte, neben sich gegen die Wand sinken und streifte seine Handschuhe ab. Dann presste er die Hände gegen die Wunde an seinem Bauch und drang mit zwei Fingern in den Riss der Rüstung ein. Ein zischender Laut entfuhr ihm, und als er dasBlut auf seinen Händen betrachtete, wurde sein Ausdruck starr.
    »Kannst du laufen?«, fragte Eamon und überlegte, wie gut ihre Chancen waren, durch die brennende Stadt und zwischen Hunderten von Schlangenschilden hindurch bis zu einem Heiler zu gelangen.
    »Das soll mich jetzt wohl umbringen«, meinte Nevliin und wischte seine Hände an den Hosen ab. Dann entfuhr ihm plötzlich ein Laut, der einem Lachen wohl am ähnlichsten war. »Sie hat es gewusst.« Er schüttelte den Kopf. »Natürlich. Sie wollte mich warnen. Großartig.« Er atmete tief durch und sah Eamon schließlich in die Augen, fest und voller Entschlossenheit. »So darf das nicht zu Ende gehen«, sagte er, wobei er sichtlich Mühe hatte, sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen. »Nicht so, Eamon. Ich habe ... eine Aufgabe.«
    »Ich weiß.« Wie fatal diese Wunde war, wurde Eamon erst jetzt richtig klar. Nevliin durfte nicht sterben, denn er musste sein Schicksal erfüllen, um zu Vanora zu gelangen.
    »Eamon.« Nevliin streckte seine Hand nach ihm aus und packte ihn am Arm. »Ich darf daran nicht sterben, verstehst du?« Ehrliche Angst stand ihm in den schwarzen Augen. »Nicht so nahe am Ziel. Bitte ...« Ein Husten schüttelte ihn. »Lauf, Eamon. Bitte. Hol Vinae. Sie kann mich heilen. Schnell.«
    Eamon sah Nevliin noch einen Moment lang in die Augen. In diesem Zustand könnte Nevliin sich unmöglich gegen die Schlangenschilde verteidigen. Doch noch länger hier zu verweilen hatte keinen Sinn. Ja, er musste Vinae holen.
    »Ich bin sofort zurück«, versprach er und drückte Nevliin dessen Schwert wieder in die Hand. »Sieh zu, dass ich dann keine Leiche finde.«
    Mit einem letzten Blick auf den Ritter, der ihm immer wie ein Bruder gewesen war, wandte er sich ab und sah sich um. Eswar ruhig, und womöglich könnte er es tatsächlich schaffen. Doch kaum hatte er diesen Gedanken gedacht, traf ihn etwas mit einer Wucht am Hinterkopf, die ihn kerzengerade nach vorn fallen ließ.
    Ohne sich mit den Händen aufstützen zu können, schlug Eamon mit dem Gesicht auf das Pflaster. In seinen Ohren klingelte es, schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen.
    Was, bei den Sternen, war geschehen?, fuhr ihm durch den Kopf, doch als er seinen Kopf drehte, sah er noch, wie ein weißer Umhang um die Ecke verschwand.
    Die wildesten Flüche entrangen sich ihm. Eamon nahm sich fest vor, Nevliin nun eigenhändig umzubringen. Zu seinem Glück war Nevliins Schlag jedoch nicht annähernd so stark gewesen wie Ardemirs seinerzeit. Eamon hatte damals dafür gesorgt, dass Nevliin außer Gefecht gesetzt worden war, und Nevliin hatte nun Eamon beiseiteschaffen wollen. Nur wozu? Er konnte solch eine Wahnsinnstat doch unmöglich tatsächlich vorhaben?
    Immer noch vor sich hin schimpfend stemmte Eamon sich hoch. Ein kurzer Blick in Richtung Gerüstturm ließ ihn nur noch lauter fluchen.
    Mit einer Hand den Bauch halten, mit der anderen das Schwert, rannte Nevliin, wenn auch gebeugt und humpelnd, direkt auf den Turm zu. Der Weg stand ihm frei, doch das Gerüst hatte Zwischenpodeste, die von Schlangenschilden besetzt waren, um den Fürsten und das Herz zu schützen.
    Verdammter Narr.
    Endlich wieder Herr seiner Sinne holte Eamon seine Schwerter, schob eines davon zurück in die Scheide auf seinem Rücken und hielt das andere

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