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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Sonne selbst und ließ sie in ihrem Glanz erstrahlen.
    Eamon erkannte es sofort, als er sich langsam näherte. Sie hatte dieses Kleid bei ihrer ersten Begegnung getragen, als sie von Graem und den anderen Raufbolden angegriffen worden und er zu ihrer Hilfe herbeigeeilt war. Nur, dass sie keiner Hilfe bedurft hatte. Niemals. Sie war immer schon zu mächtig gewesen.
    Schon so oft hatte er sie hier in ihrer Heimat dabei beobachtet, wie sie an ihrem Lieblingsplatz ihren Gedanken nachhing, doch heute war etwas anders. Sie war tot, und dies hier war nur ein Traum. Er wusste es, und doch wirkte alles so verstörend echt. Bilder einer glücklicheren Zeit drängten sich ihm auf, und die Angst, aufzuwachen, verhinderte seine Freude über ihren Anblick.
    Vanora blickte nicht auf, als er sich neben ihr niederließ und sie betrachtete. Nichts an ihr war verändert, sie sah genauso aus wie in jenen sorglosen Momenten, als er hier in der Menschenwelt bei ihr gelebt hatte. Nichts ließ annehmen, dass sie nicht echt sein könnte.
    »Wieso kommst du zu mir?«, fragte er schließlich über den Donner der Brandung, der hier in dieser Traumwelt seine Stimme nicht zu trüben vermochte.
    Doch Vanora reagierte nicht. Wie eine Statue saß sie da, und hätte nicht unentwegt das glänzende Haar in der Brise um ihr Gesicht gespielt, hätte Eamon sie auch für solch eine gehalten.
    Völlig von ihrem Anblick im Bann gehalten, sah er sie nur an. Immer wieder fragte er sich, ob an diesem Traum etwas echt sein konnte, so wie damals bei den Träumen mit Meara. Auch sie hatte ihn in vermeintlichen Träumen besucht.
    Könnte dieser Moment mit Vanora hier an den Klippen auch etwas Wahres haben? Hatte sie tatsächlich zu ihm finden können?
    »Du musst ihn loslassen«, hörte er sich schließlich selbstsagen, da ihm dies im Moment am wichtigsten erschien. »Halte ihn nicht mehr fest. Es zerstört ihn.«
    Immer noch regte sich nichts an ihrer Haltung, auch nicht in ihrer Mimik, doch plötzlich flossen Tränen über ihre Wangen hinab, während sie immer noch genauso ausdruckslos aufs Meer hinausblickte.
    Es gab so vieles, das er ihr sagen oder was er sie fragen wollte. So vieles musste er wissen, doch ehe er auch nur einen klaren Gedanken geformt hatte, regte sie sich plötzlich.
    Langsam drehte sie ihren Kopf zur Seite und sah ihn an. Das Blau ihrer Augen glänzte unter den Tränen und funkelte im Licht der Sonne wie Saphire. In diese Augen hatte er sich verliebt.
    »Ich kann nicht«, hauchte Vanora plötzlich mit einer Stimme wie der Wind, leise und doch viel deutlicher als das Grollen an den Klippen, »denn ich bin hier.«
    Eamon riss die Augen auf und starrte plötzlich in die Dunkelheit seines Gemachs. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, während er ein dumpfes Dröhnen in seinen Ohren hörte.
    Es war nur ein Traum gewesen, ausgelöst durch Nevliins Besuch und die Erinnerungen. Nur ein Traum.

Etwas war nicht in Ordnung. Das war ihm am Morgen beim Eintreffen an der Lichtung bewusst geworden, beim Vorbeiziehen der Sonne und als diese die Gipfel des Schneegebirges berührte, während er seine Kreise durch Laub, Moos und Zweige zog. Zeit, die er längst hätte nutzen können, um seinem unguten Gefühl nachzugehen, doch Ardemir war überstimmt worden. Seine Sorge, Vinae könnte bei ihrem immerhin nicht ungefährlichen Unterfangen, die Fürsten auszuspionieren, etwas passiert sein, war ignoriert worden. Er hatte schon deutlich werden und einige verwunderte Blicke hinnehmen müssen, ehe sie endlich nach Acre aufgebrochen waren.
    Zugegeben, er war in letzter Zeit schnell reizbar und konnte nur schwer Geduld aufbringen, was vermutlich an den Alpträumen lag, die ihn nach jedem Augenschließen hochfahren ließen, ohne dass er sich an diese erinnern konnte. Doch erst jetzt, als sich der Tag dem Ende näherte, ließen sie die Pferde in einer der Siedlungen auf einer Koppel und mischten sich unter den stetigen Strom, der durch das Stadttor die ansteigende Straße hinauffloss.
    Es war Markttag, so dass die kleine Gruppe in den dunklen Umhängen niemandem auffiel. Ohne Pferde waren sie nur herkömmliche, nicht besonders wohlhabende Passanten. Die Wachen würdigten sie noch nicht einmal eines Blicks, einzig Aurün war ein gewisses Risiko, denn ihre Augen und der grüne Schimmer ihrer Haut waren kaum zu übersehen. Die tief insGesicht gezogene Kapuze und ihr stets gesenkter Blick würden hoffentlich unangenehme Zwischenfälle vermeiden. Auch sie war zwischenzeitlich

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