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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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besorgt. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf und strich sich mit der Hand über die Stirn. »Bei den Sternen, nein. Es waren nur ... Erinnerungen, schlechte Erinnerungen.«
    Vinae nickte. Dieser Mann musste einen ganzen Berg schlechter Erinnerungen in sich tragen, bei dieser Vergangenheit und Lebensdauer.
    »Und doch erstaunt mich Euer frohes Gemüt«, fuhr er fort. »Hier im Sonnental – bei den Fürsten muss es sehr einsam für Euch gewesen sein ... ohne Familie.«
    »O, keinesfalls.« Vinae deutete zur Stadt hinunter. »Ich habe hier sehr viele Freunde.«
    »Das ist nicht schwer zu glauben.«
    Sie schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. »Ich war niemalsallein. Als ich noch ein Kind war, traf ich Ardemir und Nevliin bei ihren Besuchen im Auftrag der Königin.« Beim Gedanken an diese Zeit musste sie lachen. »Ich glaube, ich war siebzehn Jahre alt, als ich ihnen zum ersten Mal geheime Informationen gegeben habe, und seitdem treffen wir uns regelmäßig, wie Ihr bestimmt wisst. Sie sind mir wichtig. Fürst Nevliin ...« Sie dachte einen Moment lang nach, wie sie ihre Gefühle für ihn beschreiben konnte. »Ihn und mich verbindet die Magie des Wassers. Er war mein Lehrer und vielleicht sogar eine Art ... Vaterfigur, wenn Ihr versteht, was ich meine.«
    »Nevliin?«
    »Nun ja, wir waren sehr häufig zusammen, und ich glaube, seine Erfahrung und auch die Ernsthaftigkeit machten ihn für mich zu einer Autoritätsperson. Ardemir hingegen war immer ein Freund. Ihr wisst selbst, dass er niemals erwachsen wurde, und wer könnte ein Kind als Vaterfigur betrachten?«
    »Nevliin«, murmelte Eamon, offensichtlich immer noch verblüfft über ihre Gedanken. »Das ist schwer vorstellbar.«
    »Ihr meint, weil Ihr selbst sein Mentor wart und er jetzt eine solche Funktion angenommen hat? Ihr könnt mir glauben, er war mir der liebste Lehrer.«
    Eamon lachte auf. »Ich meinte eher ...«
    »Sein sonniges Gemüt?«
    Jetzt lachten sie beide. »O ja«, brachte Vinae kichernd hervor. »Er ist fürchterlich ungeduldig, leicht zu reizen, und ein Blick genügt, um das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Ist es da schwer, zu glauben, dass ich bei ihm doppelt so schnell lernte wie bei meinen Lehrern, die von den Fürsten bestimmt waren?«
    »Nein.« Eamon schüttelte amüsiert den Kopf, doch er wurde schnell wieder ernst und sah sie mit diesem eindringlichen Blick an. »Ich wünschte nur, ich hätte dich schon früher kennengelerntVin...ae«, sagte er überraschend formlos. »Es tut mir leid. Es fällt mir schwer, dich anzusehen und zugleich ›Unglück‹ zu nennen.«
    »Nennt mich ruhig so«, antwortete sie lächelnd und näherte sich so weit, dass sie bereits den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen zu sehen. »Nicht die Namen zählen«, fuhr sie fort, »sondern was hier drin ist.« Sie legte ihre Hand an seine Brust, dort, wo das Herz schlug. »Und Euer Herz ist rein. Das sehe ich in Euren Augen.« Stahlblauen Augen.

Die anderen hatten Mühe, mit Eamon mitzuhalten, so schnell preschte er zurück zum Weltentor, und das hatte nichts damit zu tun, dass er seinen Freund, den Hengst Antrax, vermisst hatte. Keine Sekunde länger hätte er in ihrer Nähe ausgehalten, und beinahe wäre er Ardemir und den anderen vor Dankbarkeit in die Arme gefallen, als diese nach Ewigkeiten zurückgekehrt waren. Aurün war am Boden zerstört gewesen, da sie eingesehen hatte, dass sie den eingesperrten Drachen vorerst nicht helfen konnte, und sie nun das Grauen mit eigenen Augen gesehen hatte. Es war ihr anzumerken gewesen, dass sie Trost bei ihm suchte, doch er konnte sich nicht um sie kümmern. Seine Gedanken rasten, der Drang, laut zu schreien, erstickte ihn beinahe. Noch nicht einmal Vinaes Erzählungen von ihrem unbekannten Informanten konnten ihn ablenken. Dabei waren sie von äußerster Wichtigkeit.
    Wenn er jedoch daran dachte, sah er lediglich das Mädchen mit den blaugrauen Augen wieder vor sich.
    Wie hatte Meara ihm so etwas antun können? Es einfach zu verschweigen! Er konnte es nicht glauben. Das konnte nicht wahr sein!
    Im Wald am anderen Ufer des Silberstreifs angekommen, verlangsamte Antrax sein Tempo, während er dem von wild verwachsenen Brombeerhecken eingeschlossenen Pfad zum Tor folgte. Das Blätterdach über ihm raschelte in einer der wenigen leisen Brisen, welche die trockene Hitze des Sonnentalsetwas milderten. Farn, Kräuter und Büsche füllten den Waldboden hüfthoch aus und

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