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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Senkblei auswarf.
    Egil änderte noch einmal den Kurs, denn nun blies ihnen der Wind entgegen, und ihm blieb nichts anderes übrig, als zu kreuzen. Dennoch hielt er sich ans Backbordufer und änderte oft die Richtung, um der Stadt am Steuerbordufer möglichst fernzubleiben.
    Langsam, aber stetig glitten sie an der Stadt vorbei, und nun konnten sie irgendwo einen Mann singen hören, während an anderer Stelle eine Frau wütend kreischte, deren Schreie jedoch abrupt abbrachen. Ein Hund bellte und dann noch einer, doch das Gebell ging rasch in ein Winseln über und verstummte dann völlig, als eine schroffe Stimme irgendetwas in einer ihnen unbekannten Sprache brüllte – Kistanisch, wie sie vermuteten.
    In der Dunkelheit nahe des Ufers kreuzten sie an Häusern und Schiffen vorbei durch den Kanal, der am südöstlichen Ende der Stadt lag, und aus dem Heck einer der Dauen drang gedämpftes Kichern und lustvolles Stöhnen.
    Wieder änderte Egil die Richtung, und die einzigen Geräusche, die von der Schaluppe kamen, waren das sanfte Knarren der Taue und das leise Platschen von Aikos Lot. Die Ryodoterin hatte bisher noch kein Signal gegeben, da das Wasser beständig tiefer als zwei Faden war.
    Wieder fing ein Hund in der Stille an zu bellen, und dieser hörte nicht auf, doch ob sein Gebell eine Warnung war oder die Jagd auf eine Ratte begleitete, konnte niemand an Bord der Breeze sagen, und niemand an Land schien sich darum zu scheren. Schließlich glitten sie am Nordende der Stadt vorbei – wo die Häuser baufällig und die wenigen ankernden Schiffe vom Wetter gezeichnet oder gestrandet waren, hauptsächlich Fischerboote, jedenfalls beschrieb Arin sie so.
    Kurz darauf hatten sie die nächste Biegung in der Schlangenbucht erreicht, und dann war die Breeze außer Sichtweite der Stadt und konnte wieder in der Mitte des Kanals fahren.
    Als der Morgen graute, segelten sie immer noch mehr oder weniger nach Westen. Die Bucht zog sich in die Länge, und mittlerweile lagen gut fünfzehn Meilen zwischen ihnen und der Piratenstadt. Dennoch hatte Arin noch keinen Magierturm aus dem Dschungel ragen sehen, der an beiden Ufern wuchs, und auch keine anderen Gebäude oder Boote, keine Kais, keine Wege, keine Hütten, nicht einmal einen Unterstand hatten sie entdeckt. Alles wirkte verlassen, oder als sei es niemals bewohnt gewesen. Doch von den Höhen im Innern flossen klare Bäche herab und in das brackige Wasser der Bucht. Fische schwammen in dem Kanal, Obstbäume säumten die Ufer, und als der Tag über das Land kam, fingen Affen hoch in den Bäumen an zu schnattern, und schillernde Vögel sangen und flitzten durch die Luft. Unablässig schwirrten Mücken umher, von denen es hier wimmelte und zu denen sich nun winzige blutgierige schwarze Fliegen gesellten, die jedoch von einer scharf riechenden Flüssigkeit auf Abstand gehalten wurden, mit der sich die Mannschaft auf Arins Rat hin eingerieben hatte. »Tja«, sagte Delon, während er die Ufer absuchte und kein Zeichen der Besiedlung entdecken konnte, »es sieht so aus, als gäbe es nichts, wofür es sich herzukommen lohnt, sonst würden wir irgendwelche Lebenszeichen sehen.«
    Die neben ihm stehende Aiko sagte: »Entweder das, oder etwas Schreckliches liegt vor uns.«
    Burel schaute von seiner Klinge auf, die er soeben einölte. »Warnt dich deine Tigerin?«
    Aiko nickte und sagte: »Sie knurrt und kündet von Gefahr.«
    Burel nickte und bearbeitete die gekrümmte Schneide seines Säbels noch einmal mit einem Wetzstein.
    Egil, der an der Ruderpinne stand, sagte: »Ich meine, wir sollten hier ankern und uns ausruhen. Einige von uns waren den ganzen Tag auf den Beinen. Trotzdem muss jemand Wache stehen, während die anderen schlafen. Delon, Ferai, Ihr seid am längsten auf, ihr solltet Euch hinlegen.« Egil wandte sich an Arin. »Und du gehst ebenfalls zu Bett, Liebste, denn du hast die ganze Nacht Wache gehalten. Burel, Aiko und ich machen das Schiff fest, dann übernehme ich die erste Wache. Wenn ich dann selbst schlafen gehe, wecke ich jemanden, der mich ablöst.«
    »Alos«, entschied Aiko. »Bis zum Vormittag hat er lange genug geschlafen.«
     
    Als der Vormittag kam, lag die Hitze bereits drückend auf der Insel. Die Luft war feuchtheiß und vollkommen unbewegt, und bis auf das Summen des einen oder anderen Insekts hatte sich eine umfassende Stille über den Dschungel gelegt, als weigere sich das Leben, sich in der stickigen Schwüle zu rühren.
    Alos war in Schweiß gebadet,

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