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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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seine dünnen weißen Haare klebten ihm förmlich am Schädel, seine Kleidung war durchnässt, und dicke Schweißperlen liefen ihm über Gesicht und Körper, die in der schwülen Luft nicht verdunsteten. Obwohl der alte Mann große Mengen Wasser trank, schien er nicht genug davon bekommen zu können. Ab und zu ließ er sein Hemd über die Bordwand ins Wasser baumeln, zog es dann tropfnass wieder hoch und wusch sich damit Gesicht, Arme und Brust ab. Die Gefährten hatten sich auf dem Deck verteilt, denn unten in der Kabine konnten sie wegen der brütenden Hitze keine Ruhe finden. Obwohl sie nun im Schatten und im Freien lagen, war ihr Schlaf unruhig.
    Irgendwann nach dem Mittag fing Egil, von Träumen gequält, an zu stöhnen, und Arin wachte auf und hielt ihn in den Armen, solange ein weiterer Albdruck seine Seele peinigte.
     
    Müde und erschöpft machten sie sich am frühen Nachmittag auf die Weiterfahrt, und kurz darauf glitt die Breeze dank eines schwachen, vom Meer hereinwehenden Lüftchens, das die schwüle Hitze nur wenig milderte, weiter durch die Bucht.
    Nach weiteren drei Meilen schien der Wind aufzufrischen, je tiefer sie in die Bucht fuhren.
    Das Land stieg langsam an, und hier und da sahen sie ein paar kahle Felsen. Immer noch segelten sie weiter, während die Sonne langsam über den Himmel glitt und von einer dünnen Mondsichel verfolgt wurde.
    Die ganze Zeit kündete Aikos Tigerin von drohender Gefahr.
    Als die Sonne den Horizont berührte, umrundeten sie die letzte Biegung, und in der Ferne, direkt vor ihnen im Süden, konnten sie das Ende der Bucht sehen, das von hoch aufragenden Felsen gebildet wurde. Doch es waren nicht die steilen Klippen am Ende der Schlangenbucht, die ihre volle Aufmerksamkeit erregten, noch war es die Dau, die dort an einem Dock festgemacht hatte. Vielmehr war es die Festung auf den Klippen und der Turm in einer Ecke der Mauer, der die Bastion überragte und ins Licht der sinkenden Sonne getaucht war.
    Während sie das Schiff scharf wendeten und zurück und außer Sicht fuhren, knirschte Egil am Ruder mit den Zähnen und zischte, »Endlich habe ich dich gefunden, du elender Mörder«, denn er war sicher, dass sie den Turm des Zauberers Ordrune vor sich sahen.

21. Kapitel
     
    In der Dämmerung versteckten sie die Breeze in einem Einschnitt am Südufer. Als sie sich versammelten und die Ausrüstung zusammenpackten, die sie benutzen wollten, um in den Turm vorzudringen, schaute Alos ihnen zu und sagte mit verzweifelter Stimme: »Das ist doch Wahnsinn! Einen Magierturm anzugreifen. Blanker Wahnsinn.«
    »Wir wissen, was Ihr davon haltet, Alos«, sagte Delon ruhig, während er ein Klettergeschirr in seinem Rucksack verstaute. »Aber wir müssen es tun. Und Ihr seid herzlich eingeladen mitzukommen.«
    »Ich? Mitkommen? Ich bin nicht so dumm, auch nur in die Nähe dieses Turms zu gehen. Ich bleibe hier beim Schiff.«
    »Okubyomono«, zischte Aiko, die gerade ein Seil zu einer Rolle aufwickelte.
    Alos beachtete sie gar nicht, sondern fuhr fort: »Wenn Ihr alle erwischt werdet, glaubt nicht, dass ich Euch holen komme. Auf keinen Fall. Wenn es hell wird, lichte ich den Anker.«
    Arin unterbrach ihre Vorbereitungen, ging zu dem alten Mann und nahm ihn bei der Hand. »Alos, wenn es hell wird, ist es vielleicht noch zu früh, um anzunehmen, dass wir gescheitert sind. Wie lange wir brauchen, hängt davon ab, was wir im Turm vorfinden. Ich möchte, dass Ihr zwei volle Nächte wartet, bevor Ihr den Anker lichtet und aufbrecht.«
    Alos schnaufte und wollte ihr nicht in die Augen schauen, doch sie nahm sanft sein zitterndes Kinn und drehte sein Gesicht zu ihr. Eine Träne lief dem alten Mann über die Wange, und schließlich nickte er einmal kurz.
    »Sehr gut, Alos. Sehr gut.« Arin wandte sich wieder ihren Vorbereitungen zu und bespannte ihren Bogen.
    Bald war alles bereit, und sie hievten das kleine Beiboot vom Dach der Kabine und ließen es zu Wasser. Aiko und Burel nahmen ihre Rucksäcke und Waffen und stiegen ins Boot, und Egil ruderte sie die kurze Strecke ans Ufer. Bei der nächsten Überfahrt band er ein Seil an das kleine Gefährt, damit Alos es zur Schaluppe zurückziehen konnte, dann ruderte er den Rest hinüber.
    Als alle an Land waren, streifte Egil sich seinen Rucksack über und wandte sich dann an die anderen. »Fertig?«
    Alle nickten entschlossen.
    »Dann los.«
    Als sie in den Dschungel eindrangen, rief Alos ein letztes Mal: »Wenn Ihr erwischt werdet, rühre ich keinen

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