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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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gegen die Reling. Einen Augenblick schwankte sie, bis es ihr endlich gelang, ein Tau zu packen und sich benommen daran hochzuziehen. Sie schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen, beugte sich herüber und schaute nach vorn, wo weiterhin Gischt und Wellen auf die Breeze einstürzten.
    »Alos! Nach steuerbord!«, schrie sie. »Sofort nach steuerbord!«
    Während der alte Mann die Ruderpinne herumriss, tauchte auf der linken Seite plötzlich ein riesiger Schatten auf, und der Rumpf schrammte über den Felsen. Das Schiff erbebte, doch eine hohe Welle hob die Breeze in die Höhe und führte sie weg von der Klippe. Plötzlich lag die Felsnadel hinter ihnen, und sie rasten der Katastrophe dahinter entgegen.
    »Steuerbord, steuerbord«, überschrie Arin das Tosen der Wellen. Wieder riss Alos an der Ruderpinne, und das Boot reagierte knirschend. Augenblicke später rief Arin: »Jetzt einen Strich nach backbord, dann ausrichten und bereithalten.«
    Während das Schiff seinem neuen Kurs durch Fangzähne, Gischt und Wellen folgte, versuchte Alos etwas zu rufen, aber seine Stimme klang brüchig und dünn, also gab Egil der Mannschaft das Kommando: »Haltet euch bereit, nach backbord beizudrehen, zehn Strich, auf mein Kommando!«
    Wumm! Wellen brandeten gegen Klippen, Wasser überspülte das Deck, und doch konnte Arin noch genug sehen und rief: »Wartet noch!… Wartet noch!… Wartet noch!… Jetzt! Jetzt, Alos, jetzt!«
    »Jetzt!«, rief Egil. »Beidrehen!«
    Zzzzz … Wieder surrte nasses Seil, als die Breeze scharf nach links schwang und einer riesigen, weiß geäderten Klippe auswich, von Richtung Nordnordwest nach Südwesten. Alos riss hart an der Ruderpinne, um den scharfen Schwenk zu schaffen, und die Segel erschlafften, als der Bug drehte. Dann spannte sich die Leinwand wieder, als sie sich mit dem böigen Wind füllte, und die Schaluppe lief durch das Gewirr tödlicher Klippen der Bucht dahinter entgegen.
    »Exakt auf Kurs halten«, rief Arin. »Wir liegen genau richtig.«
    An den Fangzähnen vorbei, an den Klippen vorbei, durch die donnernde Brandung segelte die Breeze in den Schlund der Schlange, angeschlagen, aber noch seetüchtig. Und als sie endlich freies Wasser erreichten, fiel der über die Maßen strapazierte Alos auf der Stelle in Ohnmacht.

20. Kapitel
     
    Während Aiko den bewusstlosen Alos unter Deck brachte und in eine Koje legte, übernahm Egil das Ruder. »Haltet die Augen offen«, sagte er eindringlich, »irgendwo vor uns gibt es eine Piratenstadt und vielleicht einen Magierturm. Arin, Liebste, wir brauchen vor allem deine Weitsicht.«
    Sie segelten in die schmale Bucht, deren Einfahrt höchstens eine Meile breit war, und folgten ihr gut drei Meilen weit in südöstlicher Richtung, bevor die Schlange sich zum ersten Mal zu winden begann und nach rechts abbog. Auf beiden Seiten war das Ufer mit dichtem Dschungel bewachsen: dicke, hohe Bäume, herabhängende Schlingpflanzen und dichtes Unterholz, das den Blick in den Wald verwehrte, jedenfalls sagte Arin das, denn sie war die Einzige, die in dem spärlichen Sternenlicht etwas von ihrer Umgebung erkennen konnte.
    Als sie durch die Biegung fuhren, zischte Arin: »Nach backbord, Chier. Vor uns sind Lichter, Laternen.« Doch Egil hatte bereits entsprechend reagiert, denn er hatte die Lampen ebenfalls gesehen. »Trimmt die Segel«, raunte er seiner Mannschaft im Flüsterton zu.
    Die Schaluppe legte sich nach backbord, und mehr Lichter kamen in Sicht, der entfernte gelbliche Schein von verstreuten Lampen und Laternen, von denen einige durch Fenster schienen und andere in der Brise hin und her schwangen.
    »Das ist keine kleine Stadt«, sagte Arin, »die hier vor uns liegt. Am Steuerbordufer liegen Schiffe vor Anker oder sind am Kai vertäut.«
    Als sie näher kamen, sagte Egil: »Es ist lange nach Mitternacht. Ich würde meinen, die Stadt schläft größtenteils, ebenso wie die Schiffsbesatzungen. Aber auf den Schiffen werden Wachen aufgestellt sein und auf den Straßen vermutlich auch. Passt auf und unterhaltet Euch nur im Flüsterton, denn Geräusche tragen weit auf dem Wasser. Wir fahren auf der Backbordseite vorbei.«
    »Ich werfe ein Lot aus«, sagte Aiko. »Es wäre gar nicht gut, wenn wir genau vor ihrer Türschwelle auf Grund liefen.«
    Egil gab ihr Recht. »Sagt Bescheid, wenn die Tiefe weniger als zwei Faden beträgt.«
    Aiko ging nach vorn, blieb mittschiffs vor einem Spind stehen, aus dem sie die Lotleine holte, und ging dann zum Bug, wo sie das

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