Elfenkrieger (Mithgar 02)
des Turms und verließ sich dabei darauf, dass ihn die Tarnung seines Umhangs ebenso wie die Ablenkung durch Alos’ Gefangennahme sicher zum Ziel bringen würde.
Die anderen folgten ihm…
… und hatten den Turm im Nu erreicht.
Die Schreie des alten Steuermanns waren immer noch zu hören, doch plötzlich wurden sie abgeschnitten, als habe sich eine dicke Tür hinter ihm geschlossen.
Delon stand in der Dunkelheit unter dem Turm und untersuchte das Gestein. Ferai strich neben ihm mit den Fingern darüber und sagte: »Ziemlich einfach, würde ich sagen.«
Delon nickte und wandte sich dann an die anderen: »Die Blöcke sind groß und rau, und der Mörtel ist spärlich verteilt. Eigentlich müssten wir alle ohne Hilfe daran emporklettern können, obwohl ich Dara Arin mit einer kurzen Leine absichern werde, während Burel mit Egil dasselbe tut.«
»Aber Burel und ich müssen beide unbehindert kämpfen können, falls sich die Notwendigkeit dazu ergibt«, protestierte Egil, während er das Gestein untersuchte. »Ich bin zwar unerfahren, traue mir aber den Aufstieg durchaus zu.«
Delon sah den Fjordländer an und sagte dann: »Burel bleibt in deiner Nähe, falls du Hilfe brauchen solltest.«
Aiko sagte: »Ich gehe voran.«
Sie legten alles Unnötige ab, und obwohl sie nicht die Absicht hatten, Kletterausrüstung zu benutzen, streiften sie dennoch das Klettergeschirr über und befestigten Seile, Laternen und Hämmer sowie Gesteinsnägel und Haken daran, denn Delon sagte: »Wir wissen einfach nicht, was uns weiter oben erwartet.«
Aiko und Burel veränderten den Sitz ihrer Waffengurte, sodass die Schwerter nun auf dem Rücken hingen. Arin schob sich Bogen und Köcher über die Schultern, und dann spannte Delon ein Seil zwischen sich und ihr.
Schließlich waren alle bereit und kletterten mit Aiko an der Spitze und Egil gleich hinter ihr die Festungsmauer empor, wobei die Ryodoterin beständig Anweisungen flüsterte, um die Hände und Füße des Fjordländers zu lenken. Links und etwas unterhalb von Egil kletterte Burel. Delon folgte mit Arin, und Ferai hielt sich neben der Dylvana.
So kletterten sie das raue Gestein empor. Manche Blöcke hatten Ausbuchtungen und scharfe Vorsprünge auf ihrer zerklüfteten Oberfläche, andere waren ganz glatt, wie bearbeitet. Doch in der Hauptsache waren es die Spalten und Lücken zwischen den Blöcken, die sie für den Aufstieg als Halt für Hände und Füße nutzten. Trotz ihrer Unerfahrenheit fanden weder Arin noch Egil den Aufstieg schwierig, obwohl sich die kleine Dylvana manchmal ziemlich strecken musste, um den nächsten Halt zu fassen zu bekommen.
Die Mauer lag im Schatten der auf den Festungsmauern brennenden Fackeln, und so kletterten sie in tiefer Dunkelheit. Sie erreichten die Höhe der Wehrgänge und verließen sich darauf, dass der Turm sie vor Entdeckung schützte. Auch an Schießscharten kletterten sie vorbei, und wären Wachen im Turm gewesen, hätten sie die Kletternden vielleicht entdeckt. Doch kein Alarmruf ertönte, und sie kletterten immer höher.
Es dauerte nicht lange, bis sie über die Hälfte der Strecke nach oben geschafft hatten. Dann waren es beinah drei Viertel. Plötzlich hielt Aiko inne, und im Schein der Sterne und der Fackeln sah Egil, dass sie seitlich nach unten zeigte. Während die anderen ebenfalls auf der Stelle verharrten, krallte Egil sich in der Spalte fest und drehte dann den Kopf, bis sein Blick Aikos ausgestrecktem Arm folgte. Unten in der Bucht konnte er im Fackelschein am Pier die Breeze sehen, die nun neben der Dau an Ordrunes Dock vertäut war. Egil fluchte im Stillen, denn die Drökha hatten nicht nur Alos hergeschleppt, sondern auch noch die Schaluppe direkt zu Ordrunes Türschwelle gebracht, und er wusste, dass sie ein Schiff brauchten, um die Höhle des Löwen wieder zu verlassen. Doch wie sollten sie unentdeckt zur Breeze gelangen und dann noch unbemerkt fliehen?
Aiko kletterte weiter, und Egil schob das Problem zunächst beiseite und folgte ihr ebenso wie die anderen.
Schließlich erreichte Aiko die Ebene der obersten Fenster. Sie näherte sich der westlichen Öffnung und bewegte sich dabei auf eine Stelle zu, wo sie kaum verborgen sein würde, falls einer der Wächter nach oben schaute. Egil kletterte auf dieselbe Höhe und folgte ihr dann mit Burel dicht neben sich. Aiko bewegte sich langsam aus dem dunklen Schatten ins Fackellicht, dann verharrte sie, vergewisserte sich, dass sie guten Halt hatte, und beugte sich dann ein
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