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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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wird uns einfach verschlingen wie ein Kind ein halbes Dutzend Bonbons.«
    »Dennoch haben wir genau diese Absicht, Alos, mein Alter«, erwiderte Delon, der an der Ruderpinne saß und der Küste Vanchas den Rücken zugewandt hatte.
    Wieder einmal hatte Alos bei seinem Erwachen festgestellt, dass er sich auf hoher See befand, und als er aus der Kajüte gestolpert war, hatte er seine Gefährten im Morgengrauen an Deck sitzend vorgefunden, nachdem die Schaluppe bereits eine ganze Weile unterwegs war.
    Dann hatte Delon ihm in groben Zügen von seinem wahnwitzigen Plan erzählt.
    »Das ist lächerlich, sage ich Euch. Vollkommen absurd.« Alos wandte sich in einem stummen Appell an Arin. »Selbst wenn der Drache sich auf Delons verrückten Plan einlässt – und uns die silberne Schatulle als Gegenleistung für das Herauslocken des Kraken überlässt –, was macht Euch glauben, dass der Drache sein Wort auch halten wird?«
    »Sie haben den Magiern des Schwarzen Berges gegenüber ihren Eid gehalten«, sagte Delon.
    »Ja, aber das waren Magier, und wer würde ein Wort brechen, das er einem Magier gegeben hat? Wir sind aber nur ganz gewöhnliche Leute. Ich meine, der Drache könnte uns alles Mögliche schwören, könnte bekommen, was er will, und uns dann alle töten. Wo wären wir dann? In der Hèl, da wären wir dann. Keine Schatulle, kein Drachenstein, nur in der Hèl. Es ist Irrsinn, sage ich. Irrsinn.«
    »Aber wir haben keine Alternative, Alos«, sagte Arin. »Nichts anderes bietet auch nur im Ansatz die, wenn auch geringen, Aussichten auf Erfolg, die uns dieser Plan eröffnet.«
    »Geringe Aussichten?«, ächzte Alos. »Keine Aussichten, meint Ihr wohl.«
    Aiko biss die Zähne zusammen, trat vor und begann damit, ein Seil aufzuwickeln.
    »Hör zu, Alos«, sagte Egil. »Bei gutem Wind und Wetter bleiben uns noch drei Monate, vielleicht zwei Wochen mehr, vielleicht zwei Wochen weniger, bis wir den Drachenhorst erreichen. Wenn du eine bessere Idee hast, werden wir sie uns mit Freuden anhören. Aber bis dahin verfolgen wir Delons Plan, denn er ist für unsere Zwecke am geeignetsten.«
    Alos stöhnte. Dann warf er einen Blick auf die Segel und sagte: »Delon, lasst mich ans Ruder und trimmt die Segel, denn wenn Ihr so entschlossen seid, einen schnellen Tod zu suchen, werde ich Euch gern helfen, dorthin zu gelangen, aber ich werde… ich werde« – ein Ausdruck der Verwirrung huschte über das Gesicht des alten Mannes, und die nächsten Worte stieß er wie unter Zwang hervor – »anders als bisher werde ich meine Schiffskameraden in Zeiten der Not nicht im Stich lassen.«
     
    Eine Woche später ließ die Breeze bei strömendem Regen die Straße von Kistan hinter sich und segelte in das aufgewühlte Gewässer des Westonischen Ozeans. An diesem Tag pflügten sie durch wogende Wellen und umrundeten die Landzunge, die Vancha bildete. Am nächsten Tag schlug Egil einen nordwestlichen Kurs zum Westteil Gelens ein.
    Jeden Tag gingen sie ihren Plan durch und versuchten alle Schwachstellen zu berücksichtigen, doch sehr viel würde vom Drachen abhängen, und wer konnte schon die Reaktion einer solchen Kreatur vorhersehen?
    Jede Nacht, in tiefster Finsternis, spürte Aiko eine entfernte Gefahr, doch sie entdeckten nichts, was die Warnungen der roten Tigerin gerechtfertigt hätte: Weder ein Schiff auf dem Meer noch eine Kreatur der Tiefe erspähten sie, und das dunkle geflügelte Wesen, das hoch über ihnen am Himmel flog, bemerkte niemand.
     
    »Wo gehen wir an Land, Egil?«
    Egil schaute von der Karte auf, die er gezeichnet hatte. Dann zeigte er auf eine Stelle. »Hier ist der Drachenhorst, am Ende der Gronspitzen. Und hier wogt der Große Mahlstrom, hier zwischen dem Drachenhorst im Osten und den Todesinseln im Westen. Hier im Süden des Drachenhorsts liegt Gron, ein schlimmes Land voller Rutcha und ähnlichem Gezücht, das angeblich von einem Schwarzmagier in einem Eisenturm regiert wird. Hier, im Norden und Osten, liegen die Steppen von Jord, wo es in erster Linie Gras und Pferde gibt.«
    »Ja, aber wo gehen wir an Land?«, wiederholte Ferai.
    »Nicht zu nah beim Großen Mahlstrom, hoffe ich«, sagte Delon. »Nach allem, was ich gehört habe, würde ich nicht in seinen Sog geraten wollen.«
    An der Ruderpinne ächzte und schauderte Alos, sagte aber ansonsten nichts.
    Wieder wies Egils Finger auf das Pergament. »Gerüchte besagen, dass es vielleicht zwei Wege den Berg hinauf und zum Sims gibt: Der eine beginnt in Gron und soll

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