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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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nicht einmal ihre Echsen ruhig halten?«, herrschte sie Elija an.
    »Ich werde mich darum kümmern, Skanga.« Der verdammte Lutin hatte es so eilig fortzukommen, dass die Schamanin überzeugt war, er habe nur auf einen Vorwand gewartet, sich zu verdrücken. Vielleicht hatte er seinen Leuten sogar befohlen, die Jungechsen zu schlagen, damit es einen Grund gab, nach dem Rechten zu sehen und den Feldherrenhügel zu verlassen. Den Lutin war jede Heimtücke zuzutrauen. Doch gerade das machte sie zu so wertvollen Verbündeten im Kampf gegen die Elfen. Ohne ihre Spitzel wäre das Trollheer an diesem Morgen überrascht worden, und die Elfen hätten ein Massaker angerichtet, das für viele Jahre alle Kriegspläne zunichte gemacht hätte.
    »Kannst du ihr Heer sehen, Birga?«
    »Nein. Die Pferdemänner wirbeln zu viel Staub auf. Ich sehe die Wagen, mit denen sie gekommen sind. Sie stehen auf einem Hügel, etwa eine halbe Meile entfernt und ...« Birga brach ab. Rings herum waren erstaunte Ausrufe zu hören.
    »Sie malen auf dem Himmel«, sagte Gilmarak.
    »Was passiert da?« rief Skanga ärgerlich darüber, dass selbst Birga verstummt war.
    »Hinter dem Staub steigen dünne Rauchfäden in den Himmel. Es müssen hunderte sein. Manche gehen über Kreuz und bilden ein Gitterwerk. Sie folgen glühenden Funken ...«
    Ein fauchendes Geräusch ging in Schreckensschreien unter. Die Linie der Schildträger zerbrach im Zentrum. Hitze schlug der Schamanin entgegen. Birga klammerte sich an ihren Arm.
    »Die schwarzen Kugeln«, stammelte ihre Ziehtochter. »Die Kugeln. Kommt fort von hier. Es sind auch welche über uns.«
    »Wachen, bleibt bei eurem König! Bildet einen Schildwall!«, schrie Skanga. »Wer jetzt fortläuft, dem wird sein Herz zu Staub zerfallen, und dessen Kinder und Enkel werden als Sklaven geboren sein bis in ihr siebtes Glied.«
    Die Schamanin schmeckte öligen Rauch. Der Gestank von verbranntem Fleisch zog über das Schlachtfeld. Es war wie beim Sturm auf das Tor von Phylangan. »Haltet die Krieger zusammen«, rief Skanga und schwenkte zornig ihren Knochenstab. »Was passiert?«, fragte sie leise.
    Birgas Stimme klang atemlos vor Schreck. »Die Kugeln. Sie spucken Fontänen aus Feuer auf uns hinab. Manche stürzen auch brennend aus dem Himmel, und wo sie niedergehen, steht sofort das Gras in Flammen. Der Wind treibt uns die Feuer entgegen, Skanga. Überall sind Rauchsäulen. Golden gepanzerte Reiter brechen durch die vorderste Schlachtreihe.«
    Ganz in der Nähe schrieen Krieger auf. Hitze streifte wie Drachenatem Skangas Gesicht. Ihre toten Augen begannen zu tränen. Die Schamanin hielt eine Hand fest in die Schulter Gilmaraks gekrallt.
    »Ganz gleich, was auch geschieht, Junge, du weichst nicht von meiner Seite. Sie wollen uns auseinander treiben. Das darf ih
    nen nicht gelingen! Steht der Schildwall auf dem ....« Etwas Heißes traf Skanga im Gesicht. Sie zuckte zusammen. Es waren nur ein paar Tropfen.
    Gilmarak schrie auf und riss sich los. Skanga sah die himmelblaue Aura des Jungen. Der König lief davon.
    »Halte ihn auf, Birga! Hol ihn! Er darf nicht sterben! Hol ihn zurück. Sie werden ihn jagen. Du weißt, wie gnadenlos sie sind! Sie ...« Ihre Worte erstarben in einem Hustenkrampf. Skangas Kehle brannte, als würde auch sie in Flammen stehen. Der Rauch! Die Elfen mussten irgendetwas hineingegeben haben. Skanga spürte die Hitze der Feuer rings herum. Der Rauch aber blieb ihren blinden Augen verborgen. Es war nichts Magisches, was die Elfen damit angestellt hatten. Vielleicht Gift?
    Ihr Husten ging in ein Würgen über.
    »Wachen ... zu mir!« Sie tastete über ihr Gesicht. Dort, wo die Flammentränen sie berührt hatten, ertastete sie schmerzende Blasen. An einer Stelle dicht beim linken Auge gab es nur noch rohes Fleisch. »Wir holen den König«, stieß sie hervor. »Mir nach!!« Schwer auf ihren Knochenstab gestützt, stieg sie den Hügel hinab, der Flut flüchtender Trolle entgegen.

BRONZE UND FEDERN

    Katander blinzelte ungläubig. Von einem Augenblick zum anderen war der Horizont ein Inferno aus Rauch und Flammen geworden. Nie zuvor hatte er so etwas gesehen. Das war nicht das, was er sich unter einer Schlacht vorstellte! Das war ... Er hatte keine Worte dafür. Es war unheimlich. Irgendwie falsch. Krieg sollte der Klang von Stahl auf Stahl sein. Nicht so etwas!
    »Fürst! Mein Fürst? Das Signal.« Die Stimme seines Schwertbruders Parmeion erinnerte Katander an seine Pflichten. Er riss das

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