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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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getäuscht wurde. Wie ihre Gefühle entflammt wurden und dass man mit ihrer Liebe und Treue Intrigenspiele trieb. »Was du mir gerade erzählt hast, werde ich in diesem Grab zurücklassen. Nur eine Frage habe ich noch. Wie viel wusstest du davon?«
    »Als Artaxas uns verriet, dass Orimedes ihm Gold für unsere Rettung versprochen hatte, da ahnte ich, dass mein Vater ein doppeltes Spiel trieb. Doch was hätte ich tun sollen? Der Weg zurück war mir da schon verstellt. Übrigens wollte dein Gefährte das Gold nicht mehr annehmen. Er erzählte, es sei ihm eine Freude, einer der Hauptdarsteller in der großartigsten Schmierenkomödie gewesen zu sein, von der er je gehört habe. Ein seltsamer Kerl, dieser Lamassu.«
    »Und wenn seine Häscher ihm die Köpfe von dir und Kirta gebracht hätten?«
    Nestheus lächelte. »Unsere Märchen gehen immer gut aus. Wolltest du nicht aufhören, Fragen zu stellen?«
    Melvyn trat näher an den Kentauren und versetzte ihm einen kameradschaftlichen Knuff. »Es tut gut, dich in einem Stück wieder zu sehen, verdammter Mistkerl. Und eines verspreche ich dir, ich werde mit dir und Artaxas nie wieder auf ein Fest gehen!«
    »Da müsste ich dich hier unten einsperren lassen, denn oben erwartet uns der Leichenschmaus. Die Lutin haben ganze Berge von Fleisch für die Feierlichkeiten herangeschafft.«
    Melvyn blickte zu dem frischen Blutfleck an der Wand. »Habt ihr hier unten einen Büffel zu Ehren der Toten geopfert?«
    Der Fürst sah ihn verwundert an. »Nein, wie kommst du darauf?«

DER SCHLEICHER

    Es war nicht gut, ein Diener zu sein! Alle waren bei dem Fest, nur er durfte dort nicht hingehen, dachte Klaves traurig. Kommandant Elija hatte ihm streng verboten, auch nur in die Nähe der Pferdemänner zu gehen. Und dann hatte er ihm noch eingeschärft, dass Diener keine Fragen stellten. Er war wohl ein schlechter Diener, überlegte Klaves. Wenn er den Lutin schon keine Fragen stellen durfte, dann fragte er sich zumindest selbst, warum sich alles so verändert hatte, seit sie hierher gekommen waren. Er konnte spüren, dass die Lutin Angst hatten. Warum waren sie überhaupt hier, wenn sie diesen Ort fürchteten?
    Den ganzen Winter über war die Herde mit den Trolltrotteln gezogen, und man hatte ihm streng verboten, noch einen von den Kerlen umzubringen. Sogar sein Schwert hatte er Elija geben müssen. Der war sehr böse mit Nikodemus gewesen, weil er Klaves mit auf das Totenfeld genommen hatte.
    Immer wieder hatten sie den Trolltrotteln Hügel geöffnet und Fleisch daraus hervorgeholt. Die Trolltrottel hatten sogar die Pferdemänner aus den Hügeln gefressen! Sie fraßen wohl alles. Und sie hatten immer Hunger. Aber zu den Lutin waren sie freundlich. Nur ihn mochten sie nicht, dachte Klaves bedrückt. Elija hatte ihm befohlen, stets eine eng anliegende Haube zu tragen. So eng war sie, dass sie ihm die Ohren quetschte! Er hatte immer Schmerzen, wenn er sie aufhatte. Dafür waren oben auf die Kappe große Pferdeohren genäht. Sie sahen sehr eindrucksvoll aus! Aber besser hören konnte er nicht, weil sie auf der Kappe waren.
    Er musste wohl sehr dumm sein, überlegte Klaves. Richtig verstanden hatte er nicht, warum sie hier waren. Etwas sollte geheim bleiben. Das hatte der König von all den unendlich vielen Trolltrotteln befohlen. Klaves konnte verstehen, dass es besser war, nicht anderer Meinung zu sein als so viele Trolltrottel. Deshalb waren Elija und die Herde hierher gekommen. Sie hatten den Hügel geöffnet, ohne dass die Trolltrottel zum Essen gekommen waren.
    Eine verdammte Knochenarbeit war das gewesen, die steinhart gefrorene Erde des Hügels aufzuhacken. Sonst gab es immer Trolltrottel, die diese Arbeit erledigten. Und dann musste das ganze Fleisch herausgeschleppt werden. So viel Fleisch!
    Sie hatten es ein gutes Stück vom Hügel weggebracht und inmitten ihres Lagers zu einem Haufen aufgeschichtet, den sie dann noch mit Schnee bedeckt hatten. Und als die ersten Pferdemänner kamen, hatte Elija befohlen, ihnen Fleisch zu schenken. Aber immer nur ein paar Büffelhälften. Der Berg inmitten ihres Lagers war davon kaum kleiner geworden. Es war einfach viel zu viel Fleisch! Sie konnten es auch nicht mit der Herde mitnehmen. Selbst wenn ihre Hornschildechsen noch all ihre Brüder, Vettern und Schwestern an der Seite gehabt hätten, wären sie nicht genug gewesen, um das Fleisch fortzutragen.
    Als die Pferdemänner mit den Tagen immer mehr wurden, war der Fleischberg langsam kleiner

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