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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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zielte.
    Der Diener erinnerte sich an das Gesicht des Trolltrottels, als ihm die bläulichen Schlangen aus dem Leib gefallen waren. So würde er nicht sterben. Statt zurückzuweichen, machte er einen Schritt vor und blockierte den Angriff mit seinem Arm. Dann beugte er sich zur Seite und legte all seine Kraft in die Bewegung.
    Ein trockenes Knacken erklang. Der Schleicher stieß einen erstickten Schrei aus.
    Der Schleicher war ein guter Totmacher. Er sprang zurück. Sein linker Arm, dessen Krallen eben noch das lange Messer gefangen gehalten hatten, hing schlaff herab. Trotzdem wollte er wohl nicht versuchen davonzulaufen.
    Das Blut, das seine schönen Kleider durchtränkt hatte, war inzwischen kalt wie Eis. Klaves fühlte sich ein wenig schwindelig. Es würde schwer werden, den Schleicher noch bis in das Lager der Hörnermänner zu tragen, wie Elija befohlen hatte.
    Klaves drückte die Linke auf seine Brust. Blut quoll ihm durch die Finger. Seine Kleider knisterten, wo sich dünne, rote Eiskrusten gebildet hatten. Er musste jetzt schnell machen.
    Der verdammte Schleicher dachte nicht daran davonzulaufen! Hätte er das getan, dann wäre er ihm nicht gefolgt, auch wenn Elija dann böse geworden wäre.
    Der Schleicher griff erneut an. Er holte weit aus und wollte ihm den Bauch aufreißen. Klaves trat ein wenig zur Seite. Mit tödlicher Geschwindigkeit wechselte der Schleicher die Schlagrichtung, und seine Krallen schnellten hoch, um ihm die Kehle zu zerfetzen.
    Stahl prallte auf Stahl. Klaves hatte dem Hieb nicht alle Wucht nehmen können. Die Krallen kratzen über sein Kinn.
    Einen Moment lang sahen sie einander in die Augen. Klaves sah die Wut im Gesicht seines Gegners. »Wer bist du?«
    »Klaves, der Totmacher.« Er versetzte dem Schleicher einen Fausthieb auf den gebrochenen Arm. Der Kerl stöhnte. Seine rechte Krallenhand ruckte vor, aber Klaves hielt mit seinem langen Messer dagegen. In stummer Wut maßen sie ihre Kräfte.
    Dann plötzlich zog sich der Schleicher zurück. Ein wenig zu langsam.
    Das lange Messer beschrieb einen blitzenden Bogen. Der Schleicher versuchte noch, den Angriff abzuwehren. Wieder schrammte Stahl auf Stahl. Das lange Messer drehte sich ein wenig. Fast wäre es Klaves aus der Hand gerissen worden. Dann traf es den Kopf des Schleichers.
    Der Kerl wurde zur Seite gerissen und stürzte in den Schnee.
    Klaves war übel. Er mochte den Schleicher nicht ansehen. Er hatte auch nicht die Kraft, ihn zu den Hörnermännern zu schleppen. Er beugte sich vor und schnitt zum Beweis für seinen Sieg die Krallenhände ab.

EIN HAUFEN STEINE

    Der Nebel verbarg den großen Segler und die beiden Galeeren, die fast lautlos durch das schwarze Wasser des Fjords glitten. Ein weißer Falke landete auf der Reling des Dreimasters Meerwanderer. Elodrin spürte, wie ihn die bernsteinfarbenen Augen des Tiers mit zu viel Verstand taxierten. Der Falke blinzelte.
    Auf dem Achterdeck der Meerwanderer war ein schmales Bett aufgestellt. Wie tot lag Graf Fenryl dort hingestreckt, die Arme über der Brust gekreuzt.
    Der Falke stieß einen langen, schrillen Schrei aus. Irgendwo in der Dunkelheit antwortete eine Möwe mit herausforderndem Gekreisch.
    Elodrin spähte in den Nebel. Die Nachtzinne war ganz nah. Sie hatten die Bucht erreicht, an der die Kobolde ihren Trollherren die mächtige Feste erbaut hatten. Hätte er keinen Nebel herabgerufen, sie wären schon längst entdeckt worden. Dieser Teil seines Plans war aufgegangen. Doch waren die Menschen gekommen? Und hatten sie genügend Krieger aufgeboten? Sich auf sie verlassen zu müssen, hatte ihm von Anfang an Kopfschmerzen bereitet. Sie waren mindestens genauso unzuverlässig wie Kentauren. Yilvina hatte ihm zwar von dem unstillbaren Hass erzählt, den der König des Fjordlands gegenüber den Trollen empfand, doch war dieser Alfadas mutig genug, sein Heer noch einmal durch das goldene Netz zu führen? Und selbst wenn er den Mut besaß, konnte er seine Krieger auf diesen Schreckensweg führen?
    Für einen guten Plan gab es zu viele Unwägbarkeiten. Im schlimmsten Fall würden die Maurawan allein gegen die Trolle vorgehen, aber sie waren viel zu wenige, um alle Krieger aus der Nachtzinne zu locken.
    Fenryls Augenlider flatterten. Er tat einen tiefen Seufzer.
    Elodrin trommelte nervös mit den Fingern auf der Reling. Er wusste, dass es seine Zeit dauerte, bis die Seele, die mit dem Falken geflogen war, wieder ganz im Körper des Elfen heimisch wurde. Der Seefürst war froh,

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