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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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vorwurfsvoll schaute er zu ihr, sprang von der Motorhaube ihres Sentra und ging zu seinem Wagen.
    »David!«, rief Laurel und wollte zu ihm laufen.
    Doch Tamani packte sie und drehte sie zu sich herum. Ehe sie protestieren konnte, presste er seinen Mund unsanft auf ihre Lippen. Dieser Kuss war so drängend, fordernd und so heiß, dass Laurel sekundenlang buchstäblich abhob. Doch dann stieß sie ihn wütend weg und
schaute unverzüglich zu David, um zu sehen, ob er den Kuss mitbekommen hatte.
    Er starrte sie entsetzt an.
    Als sich Davids und Tamanis Blicke trafen, verbissen sie sich ineinander.
    Tamani hielt Laurel noch immer am Handgelenk fest. Sie riss sich los. »Hau ab!«, sagte sie. »Ich will nur noch, dass du gehst!« Ihre Stimme bebte. »Ich meine es ernst!«, schrie sie. »Verschwinde!«
    Als er sie mit angespannter Miene schweigend ansah, brachte sie es kaum fertig, seinem Blick standzuhalten. Seine Augen schwammen in dem Vorwurf, betrogen worden zu sein, und forderten sie gleichzeitig heraus, suchten nach dem kleinsten Zeichen dafür, dass sie es doch nicht ernst meinte. Immer dieser Funke Hoffnung, der nie erlosch.
    Doch Laurel schaute nicht weg. Es war besser so. Vielleicht eines Tages … doch sie durfte nicht einmal darüber nachdenken. Er musste gehen, musste sie zurücklassen. Es wäre ungerecht, so weiterzumachen wie bisher.
    Geh doch, flehte sie ihn in Gedanken an. Bitte geh, bevor ich meine Meinung ändere. Geh!
    Als könnte er ihre innersten Gefühle verstehen, wandte Tamani sich auf dem Absatz um und ging in den Wald zurück. Schweigend verließ er sie.
    Laurel konnte den Blick nicht von der Stelle wenden, wo er eben noch gestanden hatte. Doch sie musste das tun. Denn je länger sie hinsah, umso schwieriger würde es mit David werden.
    Als sie sich losriss, öffnete David bereits die Autotür.

    »David!«, rief sie. »David, warte doch!« Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »David, fahr noch nicht!«
    »Und warum nicht?« Er starrte auf den Fahrersitz und weigerte sich, ihr ins Gesicht zu sehen. »Ich habe alles gesehen. Jetzt muss ich mir nur noch vorstellen, was ich nicht gesehen habe.«
    »So war es nicht«, sagte sie, während sie von Scham und Schuldgefühlen überwältigt wurde.
    »Ach, nein?« Jetzt drehte er sich um und sah sie ausdruckslos an. Wenn er traurig ausgesehen hätte oder wenigstens wütend, hätte sie damit umgehen können. Aber er sah nüchtern aus, als ginge ihn das alles nichts an.
    »Nein«, sagte sie leise.
    »Wie war es denn dann, Laurel? Ich werde dir sagen, wie es aus meiner Sicht war. Du hast mich angelogen, um dich hier mit ihm zu treffen und mit ihm zusammen zu sein.«
    »Ich habe nicht gelogen«, sagte Laurel hilflos.
    »Nicht mit Worten, aber gelogen hast du trotzdem.« David machte eine Pause. Er biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. »Ich habe dir vertraut, Laurel. Ich habe dir immer vertraut. Und nur weil du mir keine richtige Lüge erzählt hast, heißt das noch lange nicht, dass du mein Vertrauen nicht missbraucht hast.« Er hob den Blick. »Ich habe eher aufgehört zu arbeiten, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Ich hatte Angst um dich. Und als deine Mom mir sagte, du wärest bei Chelsea, habe ich dort angerufen. Aber sie wusste überhaupt nicht, wovon ich rede. Und weißt du, was ich
dann gedacht habe? Ich dachte, du wärest tot, Laurel! Ich dachte, du wärest tot!«
    Laurel erinnerte sich, dass sie am Montag dasselbe von ihm gedacht hatte, und senkte beschämt den Blick.
    »Aber dann fiel mir ein, dass es einen Ort gibt… eine Person«, sagte er wütend, »wohin du dich vielleicht gern fortstehlen würdest. Und als ich hier ankomme, um mich zu vergewissern, dass du in Sicherheit bist, muss ich zusehen, wie ihr euch küsst!«
    »Ich habe ihn nicht geküsst!«, schrie Laurel. »Er hat mich geküsst!«
    David schwieg, aber in seinem Gesicht arbeitete es. »Diesmal vielleicht«, sagte er mit eisiger Stimme. »Aber ich habe gesehen, wie er dich geküsst hat, und glaub mir, das war nicht das erste Mal. Na los, willst du das bestreiten? Ich höre.«
    Laurel sah auf den Boden, das Auto, die Bäume, nur nicht in seine vorwurfsvollen Augen.
    »Ich wusste es. Ich wusste es!«
    David warf sich auf den Fahrersitz, knallte die Tür zu und ließ den Motor aufheulen. Er legte den Rückwärtsgang ein und hätte Laurel, die wie angewurzelt stehen geblieben war, beinahe über den Haufen gefahren. Er ließ die Scheibe hinunter. »Ich will …«

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