Elfenliebe
Grundstück folgen würden, hätte ich eine böse Überraschung für sie parat.«
»Das stimmt.« David runzelte die Stirn.
»Ich werde ganz vorsichtig sein«, versprach Laurel. »Hier stehe ich unter Schutz, und ich werde nicht anhalten, ehe ich angekommen bin.«
David zog sie an sich. »Es tut mir leid, dass ich mir solche Sorgen mache«, sagte er. »Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass dir etwas passiert.« Er machte eine Pause. »Ich gehe davon aus, dass du nicht bereit bist, das … Ding, das Klea uns gegeben hat, mitzunehmen, oder?«
»Nein«, antwortete Laurel scharf. »Das reicht. Raus!«, sagte sie und scheuchte ihn zur Haustür. »Geh jetzt!«
»Ist ja gut«, sagte David lachend. »Ich bin ja schon weg.«
Laurel grinste und zog ihn an sich, um ihn zu küssen. »Tschüs«, flüsterte sie. Als er gegangen war, schloss sie die Tür hinter ihm ab.
»Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich dir das extra
sagen muss, aber David darf hier nicht übernachten. Ich dachte, die Regel wäre klar.«
Laurel zuckte zusammen und sah zu ihrer Mutter hoch, die wieder auf der Treppe stand. »Sorry. Wir sind über dem Film eingeschlafen. Es ist nichts passiert.«
Ihre Mutter lachte. »Und deshalb sind deine Haare so verwuschelt? Vom Filmegucken?«
Laurels Müdigkeit, der Stress und die Vorstellung, wie sie aussehen musste, kamen zusammen, und auf einmal fand sie das alles nur noch lustig. Sie lachte, sie schnaubte und musste immer mehr lachen. Sie konnte gar nicht aufhören, zu kichern.
Ihre Mutter ging die letzten Stufen hinunter. Sie konnte sich offenbar nicht entscheiden, ob sie sauer werden oder mitlachen sollte.
»Dann muss ich ja wirklich schlimm aussehen«, sagte Laurel und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Es knisterte immer noch ein wenig von dem Haarspray, das sie für die Party benutzt hatte.
»Sagen wir mal, du hast schon besser ausgesehen.«
Laurel seufzte und holte eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank. »Wir sind wirklich einfach eingeschlafen.«
»Weiß ich doch«, sagte ihre Mutter lächelnd. Sie zerstieß Vitamin-Kautabletten in einem Mini-Mörser. »Ich habe nach euch gesehen.« Sie streute das Vitaminpulver in die Erde der Usambaraveilchen. Diesen Trick hatte sie vor Jahren von einem Mann gelernt, der in seiner Wohnung Marihuana angebaut hatte – ausgerechnet. Laurel schaute ihrer Mutter zu und merkte auf einmal,
dass sie beide bisher nichts Blödes oder Gemeines gesagt hatten. Noch nicht, jedenfalls. Laurel wusste nicht, ob sie es genießen sollte, solange es dauerte, oder sich darüber beklagen sollte, dass es so selten vorkam.
»Tut mir leid«, sagte Laurel noch mal. »Nächstes Mal werfe ich ihn eher raus, versprochen.«
»Ja, mach das«, neckte ihre Mutter sie.
Als sie Laurels Vater auf der Treppe pfeifen hörten, drehten sie sich zu ihm um. Er begrüßte sie, küsste seine Frau auf die Wange und bekam eine Tasse Kaffee.
»Geht ihr heute beide arbeiten?«, fragte Laurel.
»Ist heute etwa Samstag?«, fragte ihre Mutter süßsauer.
»Die Bösen haben keine Pause verdient«, sagte ihr Vater und grinste. Er sah ihre Mutter an. »Und wir sind sehr, sehr böse.« Sie lachten, und einen Augenblick lang fühlte Laurel sich so wie früher, bevor sie zum ersten Mal geblüht hatte. Bevor alles merkwürdig wurde, wie früher eben, als noch alles normal war.
Ihr Lächeln schmolz dahin, als sie merkte, dass ihr Vater sie seltsam ansah. »Was ist?«, fragte sie, als er um sie herumging.
»Was ist mit deiner Blüte passiert?«, fragte er besorgt. »Da fehlen ja Blätter!«
Eine Familiendiskussion über ihre Blüte hatte Laurel gerade noch gefehlt. »Manchmal fallen sie einfach aus«, sagte sie. »Es ist auch nicht gut für sie, dass ich sie jeden Tag abbinden muss. Ich wollte fragen …«
»Wäre es besser, wenn du nicht zur Schule gingest, solange du blühst?«, unterbrach ihr Vater sie.
Laurel sah, wie ihre Mutter große Augen machte.
»Auf keinen Fall«, protestierte Laurel. »Ich habe das voll unter Kontrolle. Alles in Ordnung.«
»Du musst es wissen.« Ihr Vater war noch nicht richtig überzeugt. Er trank weiter seinen Kaffee, musterte sie jedoch skeptisch über den Tassenrand hinweg.
»Wenn ihr arbeiten geht«, brachte Laurel das Gespräch auf das Thema zurück, »hättet ihr was dagegen, wenn ich zum Grundstück fahre?«
»Wie kommt’s?«, fragte ihre Mutter mit einem Seitenblick.
»Ich muss putzen.« Laurel versuchte, ganz normal zu gucken. »Bei
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