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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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versucht, die Infektion in einem kontrollierten Gruppenexperiment von einem Patienten auf den anderen zu übertragen. Es ist uns nicht gelungen. Selbst wenn wir das Blut eines erkrankten Patienten mit dem eines gesunden mischen, kommt es nicht dazu. Ehrlich gesagt, wir haben keine Ahnung, wie diese Krankheit sich ausbreitet.«
    »Aber sie breitet sich aus?«, sagte Madame Cardui. Sie begriff plötzlich, dass sie angesichts all ihrer eigenen Sorgen sich nicht so umfassend über die Epidemie informiert hatte, wie sie das hätte tun sollen.
    »O ja«, sagte Danaus grimmig. »Inzwischen werden uns jeden Tag über tausend neue Fälle gemeldet.«
    Madame Cardui erschrak und fragte nach: »Mehr als
tausend

    »Schlimmer noch«, sagte Danaus. »Die jüngsten Analysen besagen, dass wir uns womöglich in einer geometrischen Progression befinden. Die Zahl der bekannten Fälle hat sich alle paar Wochen verdoppelt. Wir müssen das natürlich noch mal überprüfen, aber wenn dieser Trend anhält, ist es nur noch eine Frage von Wochen, bis das ganze Elfenreich infiziert ist   …«
    »Wochen?!« Madame Cardui explodierte. »Warum haben Sie das nicht eher gesagt?«
    Danaus zuckte resigniert mit den Schultern. »Was könnten Sie denn tun, um es abzuwenden? Im Ernst, was können wir denn tun?«
    Sie starrte ihn an und zwang sich, gelassen zu bleiben. Er hatte natürlich vollkommen recht. Jeder tat alles, was in seiner Macht stand. Sie ständig über die Ausbreitung der Seuche auf dem Laufenden zu halten würde sie nur noch mehr belasten, ohne dass es irgendetwas ändern konnte. Plötzlich war auch sie sehr, sehr müde. In weniger krisengeplagten Zeiten hätte sie sich in ihre Gemächer zurückgezogen, die Türen hinter sich zugemacht und geschlafen. Aber so wie die Dinge standen   …
    »Danke, Danaus«, sagte sie leise. »Ich überlasse Sie jetzt Ihrer Arbeit und versuche, mit meiner weiterzukommen.«
    Aber als sie den Gang hinunterrauschte, wurde sie von einem Gefühl der Erschöpfung überwältigt.

FÜNFUNDSIEBZIG
    B lue wartete, bis sie in der Höhle war, bevor sie den ersten Katzitkristall schluckte. Katzit war giftig. Ein oder zwei Kristalle brachten einen nicht um, aber die Wirkungwar kumulativ und wenn die Dosis einen bestimmten Punkt erreicht hatte, trat der Tod sehr schnell und ohne Vorwarnung ein. Aber was hatte sie schon für eine Wahl? Wenn sie diese Höhlen durchsuchen wollte, ohne die Schlange aufzustören, konnte sie wohl kaum herumstolpern und mit einer brennenden Fackel wedeln oder eine Glühkugel vor sich her schweben lassen. Abgesehen davon, dass sie bestimmt keine Glühkugeln in dieses gottverlassene Land geschmuggelt hätte. Oder Schwebezauber, wenn man schon dabei war.
    Katzit besaß keine magische Ladung, aber seine Grundstruktur war alchimistisch, sodass das Kristall in ihrer Kehle und in ihrem Bauch kitzelte. Das Gefühl war trügerischerweise eher angenehm. Einen Augenblick lang passierte nichts, dann aber war die Chemikalie in ihr Nervensystem eingedrungen und plötzlich bot sich ihr die Umgebung ganz plastisch dar. Die Farbtöne waren seltsam   – alles hatte eine satte grünliche Färbung   –, aber davon abgesehen, konnte sie jetzt sehr deutlich im Dunkel sehen.
    Vom Höhleneingang aus ging es gleich nach unten und der Weg wurde fast sofort zu einem schmalen Gang, der nach einer Biegung schnell außer Sichtweite geriet. Irritierenderweise lagen überall Knochen auf dem Boden ausgestreut, als hätte hier erst kürzlich ein Tier irgendetwas gefressen   … was genau es gewesen sein mochte, konnte sie allerdings nicht sagen. Sie lauschte und wünschte sich inständig, die Alchimisten hätten einen Weg gefunden, ihr auch zu einem besseren Gehör zu verhelfen. Sie konnte aber absolut nichts hören und so bewegte sie sich extrem vorsichtig weiter.
    Der Gang führte nach der Kurve immer weiter hinunter, aber als sie ihm folgte, war die Wand auf der rechten Seite plötzlich nicht mehr da, sodass sie nun auf eine breite, unterirdische Halle hinunterschaute, von der weitere Gänge abgingen. Der abschüssige Weg, auf dem sie stand,schmiegte sich an die offene Felswand wie ein Bergpfad und schlängelte sich schließlich in die Halle. Zu ihrer Linken tauchte eine weitere Öffnung auf, doch ob sie zu einer Höhle oder einem weiteren Gang führte, war schwer zu sagen; außerdem lag sie zu hoch, als dass sie sie ohne eine schwierige Klettertour hätte erreichen können. Sie entschied sich für die Halle und

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