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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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folgte dem Weg vorsichtig nach unten.
    Als sie angekommen war, war klar, dass dies keine einfache Höhle war. Es gab Gänge, die nach allen Seiten von dort abgingen, und auch wenn einige von ihnen Sackgassen sein mochten, hatte sie den starken Verdacht, dass sie ein Labyrinth betrat. In diesem Fall ging die größte Gefahr nicht von irgendeiner mythischen Schlange aus   – bei der sie nach wie vor nicht sicher war, ob sie überhaupt existierte   –, sondern von der Möglichkeit, sich hoffnungslos zu verirren.
    Blue streifte ihren Rucksack ab und öffnete ihn auf dem Boden. Sie hatte nie gelernt, ordentlich zu packen, und so musste sie ziemlich darin herumwühlen, aber schließlich fand sie, wonach sie suchte. Sie holte einen kleinen Zylinder heraus, der an einem Ende spitz wie ein dicker Bleistift war, und drückte auf das andere, breite Ende, um ihn zu aktivieren. Der Zylinder summte kurz. Probehalber machte Blue drei Schritte vorwärts und blickte dann hinter sich. Nichts. Sie blinzelte zwei Mal hintereinander sehr schnell. Jetzt konnte sie einen Leuchtfaden sehen, der sich aus dem kleinen Instrument bis genau zu dem Punkt, an dem sie ihn aktiviert hatte, durch die Luft zog. Ein weiteres Blinzeln und der Faden verschwand wieder. Perfekt. Sie ließ den aktivierten Zylinder in ihre Tasche gleiten. Nun hinterließ sie, wo auch immer sie langging, eine Spur. Wenn sie wieder zurückwollte, musste sie ihr nur folgen. Das Beste war, dass diese Leuchtspur nur für sie selbst sichtbar war.
    Sie ging wieder zu ihrem Rucksack und kramte erneutdarin herum. Wenn sie sich schon vorbereitete, konnte sie auch gleich noch etwas anderes regeln. Sie ärgerte sich noch immer über den Hammer   – es war lächerlich, ihr eine Waffe zu geben, die sie nicht benutzen konnte   –, aber sie wollte einfach nicht glauben, dass es in dieser Welt ein Wesen geben mochte, das man nur mit einer einzigen Waffe töten konnte. Ihre Hand schloss sich um den Griff des Halekmessers und sie zog es liebevoll aus dem Rucksack. Pyrgus würde sie umbringen, wenn er je herausfinden sollte, dass sie es sich geliehen hatte. Das Messer war jahrelang sein ganzer Stolz gewesen. Blue hielt es hoch, nur ein paar Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, sodass sie die Aura der darin gebändigten Energien spüren konnte, die ihre Haut kitzelten. Was auch immer der Purlisa über die Schlange gesagt hatte   – es gab nichts, was dieses Messer nicht töten konnte.
    Blue steckte sich das Messer in den Gürtel, um es schnell packen zu können, und schnallte sich den Rucksack wieder auf den Rücken. Und wo sollte sie jetzt hingehen? Als sie sich umsah, zählte sie achtzehn Gänge, die von der Halle wegführten. Nach einem Augenblick der Unentschlossenheit dachte sie, dass einer so gut war wie der andere, da sie ohnehin nicht die geringste Ahnung hatte, wohin auch nur einer von ihnen führte. Also betrat sie den nächstgelegenen.
    Er stellte sich als enger heraus, als sie erwartet hatte, und Kies auf dem Boden erschwerte das Gehen, aber der Gang verbreiterte sich schließlich wieder, sodass sie schneller gehen konnte. Nach einer Weile entdeckte sie vor sich ein Licht: Das war nicht einfach die Wirkung ihres Katzits, sondern ein echtes Leuchten. Vorsichtig verlangsamte sie ihren Schritt, aus Angst, vielleicht nicht die Einzige zu sein, die sich hier unten umsah, aber als sie näher kam, entdeckte sie, dass das Leuchten von einer Art Pilz stammte, der an einer Wand wuchs. Ein kleines Stückchen weiter endete der Gang einfach vor einer kahlen Wand.
    Blue ging auf demselben Weg wieder zurück, ohne ihren Leuchtfaden zu benutzen, und wählte einen anderen Gang. Obwohl dieser nun ziemlich steil hinunterführte, war er breiter, freier und insgesamt weniger beschwerlich. Aber der Gang verzweigte sich mehrmals, sodass sie auf gut Glück die Richtung einschlagen musste und ohne ihren Leuchtfaden vollkommen aufgeschmissen gewesen wäre. Dennoch kam sie mehrere hundert Meter gut voran, bevor sie spürte, dass ihr etwas folgte.
    Blue erstarrte.
    Die Geräusche waren schwach, aber deutlich, ein immer wieder innehaltendes Schlurfen, von einem leisen Klicken begleitet. Sie stellte sich ein großes Tier vor, das versuchte, sich ganz leise fortzubewegen, dem das aber nicht besonders gut gelang. War das etwa die Midgardschlange? Aber eine Schlange hätte bestimmt nicht ein solches klickendes Geräusch gemacht. Das Problem war nur, dass das Geräusch überhaupt nicht identifizierbar

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