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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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war. Sie hatte keine Ahnun was es verursachen konnte.
    Sie unterdrückte eine kleine Panikattacke und zwang sich systematisch nachzudenken. Sie befand sich tief unter der Erde in einem fremden Land. Nur die Götter wussten, was in diesen Gängen leben mochte. Bären waren eine Möglichkeit. Löwen eine andere   – flügellose Haniels ließen sich manchmal in den Bergen nieder. Dennoch glaubte Blue irgendwie nicht, dass es irgendein Wesen der Natur war. Ihre überreizte Vorstellungskraft versorgte sie mit lauter Schreckbildern der anderen Art   – Findlinge, Schweifer, Büschel; vielleicht   … sie zögerte, weiterzudenken, aber der Gedanke kam doch   … vielleicht sogar ein Untoter?
    Plötzlich bekam sie diese Vorstellung nicht mehr aus dem Kopf. Untote waren selten. Da sie sich nicht vermehren konnten, existierten sie als Art, die dauernd am Rande der Auslöschung war. Dennoch gelang es ihnen immer wieder, ihre Reihen zu schließen, indem sie sich der Leichenihrer Opfer bedienten. Wurde Blue von einem dieser Untoten gezielt verfolgt? Hatten ein Vampir oder ein Grint sie sich als Beute auserkoren?
    Die Geräusche waren immer wieder zu hören, und sie kamen näher. Was immer ihr folgte, versuchte offenbar leise zu sein   – was ihm aber überhaupt nicht lag. Das hieß natürlich auch, dass es sich offenbar kaum vor einem Angriff fürchtete. Es musste also etwas sehr, sehr Gefährliches sein.
    Blue zog das Halekmesser aus dem Gürtel und schlüpfte in einen schmalen Spalt in der Wand des Ganges. In ihrem Kopf hatte sich ein Plan geformt. Sie würde sich hier verstecken, bis das Wesen, das sie verfolgte, an ihr vorbeikam, dann würde sie herauskommen und es mit ihrem tödlichen Dolch erstechen. Sie ging ein gewaltiges Risiko ein. Wenn das Ding hineinsah und sie erblickte, saß sie in der Falle   – und hatte kaum genug Platz, um die Klinge zu zücken. Wenn sich das Ding tatsächlich als Untoter entpuppte, war sie sich keineswegs sicher, ob selbst die Kräfte eines Halekmessers ihn zu zerstören vermochten. Außerdem wusste sie ganz genau   – jeder wusste das ganz genau: Zerbrach ein Halekmesser, dann richtete sich seine tödliche Kraft gegen die Person, die es in der Hand hielt, und tötete sie auf der Stelle.
    Aber dies war ähnlich wie mit dem Katzit   – was blieb ihr übrig? Wenn sie wegrannte, würden ihre Schritte den Verfolger sofort alarmieren und sie konnte absolut nicht wissen, ob dieser Gang nicht auch wieder eine Sackgasse war.
    Sie hielt die Luft an und wartete.
    Was für ein Wesen oder Ding auch immer sie verfolgte, es blieb stehen und schnüffelte, als würde es Witterung aufnehmen. Blue schloss kurz die Augen. Wenn es ihren Geruch erfasste, war sie geliefert. Aber dann bewegte es sich wieder, nicht schneller als zuvor. Plötzlich fiel ihr ein, dass das seltsame, klickende Geräusch der Laut von Krallen auf einem Steinboden sein konnte. Wenn das so war, hatte dasDing einen bedächtigen Schritt. Es schien sich jedenfalls nicht in sofortiger Tötungsabsicht auf sie zu stürzen. Vielleicht hatte es sie ja auch noch gar nicht ausgemacht. Vielleicht   …
    Es war jetzt so nah, dass sie seinen Atem hören konnte. Dann schob sich plötzlich eine große Masse an ihrem Versteck vorbei. Ihrem Instinkt folgend, trat Blue aus der Felsspalte, hob ihr Messer und   –
    »Nicht«, sagte das Charno.
    Das Gefühl der Erleichterung, das sie überflutete, war so gewaltig, dass Blue einfach nur dastand und zitterte, während sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Schließlich sagte sie wütend: »Was zur Hael soll das eigentlich hier?«
    »Ich folge dir«, sagte das Charno.
    »Warum?«, fragte Blue. »Warum? Ich sagte doch, du musst nicht. Ich kann diesen blöden Hammer ohnehin nicht benutzen. Midgardschlangen fressen Charnos, das hast du selbst gesagt. Also warum   … musstest du   … mich derart zu Tode   …«
    »Dachte, du bist vielleicht lieber in Gesellschaft«, sagte das Charno.
    »Der Purlisa hat dich drauf gebracht, oder?«, sagte Blue, einer plötzlichen Einsicht folgend. »Der Purlisa und der Abt?«
    Das Charno nickte. »Ja.«
    »Sie wollten, dass du dafür sorgst, dass ich hier reingehe!«
    »Ja.«
    »Warum hast du mich dann davon zu überzeugen versucht, es nicht zu tun?«, fragte Blue.
    »Paradoxe Intervention«, sagte das Charno.
    Einen Augenblick lang dachte sie, sie hätte sich verhört. Dann sagte sie: »Was meinst du damit?«
    Das Charno zuckte mit den Schultern. »Der Purlisa

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