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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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Milliarden von Jahren durch die Große Explosion erschaffen, die das Universum hat entstehen lassen. Damit hat Charaxes nichts zu tun. Da waren sie noch nicht geboren.«
    Sie? Es gab mehr als einen Charaxes? Er war gar nicht auf die Idee gekommen, dass das Wort einen Plural bezeichnen könnte. »Euphrosyne«, sagte Henry, »wer sind die Charaxes?«
    »Unsere Ahnen«, sagte Euphrosyne prompt. »War das nicht dein berühmter Vorfahr, mit dem du gerade gesprochen hast, EnRi?«
    Nein, eigentlich nicht, aber jetzt war ihm schon eineMenge klarer geworden. Die Lade war kein religiöser Gegenstand wie die Bundeslade, die dazu diente, dass die Luchti mit Gott sprechen konnten. Es war ein Gerät, mit dessen Hilfe man mit seinen toten Vorfahren in Kontakt treten konnte. Mr Fogarty war zwar kein Angehöriger, aber er war auf jeden Fall tot und er stand Henry bedeutend näher als seine beiden Großväter, die Henry nicht einmal gekannt hatte. Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Jetzt, wo er das verstanden hatte, konnte er vielleicht auch etwas in Gang bringen.
    »Gibt es irgendein Mittel«, fragte er, »irgendein Mittel, durch das ich wieder Kontakt zu meinen Charaxes aufnehmen kann? Also jetzt, meine ich?«
    »Ich kann dir helfen, EnRi«, sagte eine erstickte Stimme hinter ihm.

SIEBENUNDSIEBZIG
    H enry drehte sich um und entdeckte, dass die Stimme Ino gehörte. Der tätowierte Schamane sah schrecklich aus. Seine Augen waren noch immer glasig und seine Beine waren so schwach, dass er auf beiden Seiten von kräftigen Stammesangehörigen gestützt werden musste. Sein Rumpf war übel zerkratzt, als hätte ihn eine Katze angegriffen   – weiß der Himmel, woher er die Kratzer hatte. Das Blau seiner Haut hatte eine grünliche Färbung angenommen, eine besonders scheußliche Farbmischung, mit der er aussah wie eine Leiche auf zwei Beinen. Aber er grinste Henry fröhlich an. »Ich kann deine Charaxes heraufbeschwören«, sagte er.
    Henry sah von Euphrosyne zu Ino und wieder zurück. »Ist alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ich habe die Traumpfade bestimmt«, lallte Ino beinaheunhörbar. Seine Beine knickten ein, sodass er seinen Gefährten in die Arme sank.
    Lorquin schob sich durch die Gruppe, die jetzt um Henry herumstand, nach vorn. »Die Traumpfade zu bestimmen, ist sehr schwierig«, erklärte er. »Das kann nur ein kluger Mann wie Ino. Jetzt möchte er dir helfen, EnRi. Er weiß, dass du noch einmal mit deinen Charaxes sprechen willst.«
    »Ja, aber geht es ihm denn gut?«, zischte Henry. Er zog Lorquin auf die Seite und sagte leise: »Wie kann ich ihn bitten, mir zu helfen   – er sieht ja furchtbar aus.«
    »So sieht er immer aus«, sagte Lorquin. »Das sind die Tätowierungen.«
    »Das sind nicht die Tätowierungen«, sagte Henry mit Nachdruck. »Er sieht aus, als würde er gleich umfallen.«
    »So sieht er immer aus«, sagte Lorquin, »nachdem er die Traumpfade bestimmt hat. Aber wenn du ihm nicht gestatten willst, dir zu helfen, wie willst du vor dem nächsten Jahr mit deinen Charaxes sprechen?«
    »Dem nächsten Jahr?«, explodierte Henry. Er senkte schnell seine Stimme. »Euphrosyne sagte, wir könnten die Lade bald wieder benutzen.«
    »Das nächste Jahr wird schneller kommen, als du denkst«, versicherte ihm Lorquin nachdenklich. »Aber wenn du vorher mit deinen Charaxes sprechen willst, dann musst du Inos Hilfe in Anspruch nehmen. Es ist nicht so deutlich, als wenn du mit der Lade sprichst, aber besser als gar nicht, oder?«
    »Aber Ino ist krank!«, rief Henry aus. »Er kann kaum noch auf den Beinen stehen. Ich meine, es ist sehr nett von ihm und all das, aber ich kann ihn doch nicht   –«
    »Du bist es nicht, der ihn um etwas bittet, EnRi«, sagte Lorquin mit fester Stimme. »Er bietet dir ein Geschenk an. Ino ist ein Mann, so wie du und ich Männer sind, EnRi. Du musst ihm gestatten, sich so zu verhalten, wie Männer sich verhalten, die Freunde sind. Du musst ihm schon vertrauen, dass er seine eigenen Kräfte richtig einschätzt.«
    Henry starrte das Kind an und fragte sich, wie jemand, der noch so jung war, schon so weise sein konnte. Er sah Ino an, der zwar ein wenig schwankte, aber inzwischen in der Lage war, auch ohne fremde Hilfe zu stehen. »Ja, in Ordnung«, sagte er. Und dann schnell: »Ich danke dir, Ino. Ich danke dir sehr.«
    Trotz Lorquins Versicherungen war es nicht leicht; und es hing auch nicht alles nur von Ino ab. Der ganze Stamm hatte wieder einen Kreis gebildet, drei der Trommler

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