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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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»Nicht mal einen Spalt.«
    »Leg deine Handgelenke auf den Rücken.«
    »Was wirst du tun?«, fragte Chalkhill. »Fesselt sie!«, intonierte der Prämonstrator. Außerhalb der Bruderschaft hieß er Avis und verdiente sein Geld mit der Vermietung von Ouklous, aber die Schakalmaske verlieh ihm eine gewisse Würde.
    »Oooh!«, rief Chalkhill aus und kreuzte seine Handgelenke sofort hinter dem Rücken.
    Avis fesselte sie gekonnt mit einem Stück weichen Seidenbands. »Die Initiation möge beginnen!«, befahl er.
    Brimstone fasste Chalkhill am Ellbogen und begann, ihn auf die Logensaaltür zu zu geleiten. Als sie sie erreicht hatten und stehen blieben, beugte sich Chalkhill zur Seite und flüsterte: »Silas, er hat mich nicht sehr fest gefesselt. Wenn ich wollte, könnte ich mich leicht befreien.«
    »Das ist auch nur symbolisch!«, zischte Brimstone ungeduldig zurück. »Das hab ich dir schon mal gesagt.
Alles
ist symbolisch. Tod und Auferstehung. Wenn es nicht symbolisch wäre, müssten wir dich töten.«
    »Das würde mir nicht gefallen«, sagte Chalkhill fröhlich. »Und was passiert jetzt?«
    »Jetzt passiert, dass du die Klappe hältst und mich weitermachen lässt«, sagte ihm Brimstone. Aber dann gab er doch nach und fügte hinzu: »Ich präsentiere dich den versammelten Brüdern und schlage dich für die Mitgliedschaft vor. Dir ist nicht gestattet, sie zu sehen, bevor du aufgenommen bist. Deshalb trägst du eine Augenbinde und deshalb trägt Avis eine Maske.«
    »Das ist doch nicht Callophrys Avis, oder?«, fragte Chalkhill. »Der mit der komischen Frau?«
    Bei seiner eigenen Initiation hatte Brimstone einen Eid geschworen, dass er nie den Namen eines anderen Bruders verraten würde bei Strafe, dass ihm seine Zunge abgeschnitten, seine Augen ausgestochen, seine Brust aufgerissen und sein Herz von einem magischen Stromschlag zum Stillstand gebracht würde, der die Urkraft des Universums anzapfte. »Genau der ist es«, sagte er.
    Hinter ihnen sagte Weiskei: »Seid ihr beiden bereit?«
    »Ja«, antwortete Brimstone knapp.
    »Klopf drei Mal an die Tür, Bruder Pate«, instruierte ihn Callophrys Avis. »Wenn du so weit bist.«
    »Also los«, flüsterte Brimstone Chalkhill zu. »Ich möchte, dass du tust, was dir gesagt wird, halt deinen Mund, außer wenn du angesprochen wirst, und vor allem, trag nicht zu dick auf.«
    »Natürlich«, flüsterte Chalkhill im schockierten Tonfalleines Mannes zurück, der zu Unrecht beschuldigt wird. »Ich werde mich benehmen.«
    Brimstone beugte sich vor und klopfte drei Mal an die schwere Eichenholztür. Der Klang hallte hohl wider.
     
    Es war seltsam, blind agieren zu müssen. Nach einer erwartungsvollen Sekunde hörte Chalkhill, wie sich die Tür öffnete: eine Wolke schweren Weihrauchs attackierte seine Nasenlöcher, überlagert von dem unverwechselbaren Geruch der Magie. Finsternis wusste, welche Zauber in dem Logensaal wirkten, obwohl er damit rechnete, dass er das nur allzu bald herausfinden würde.
    Eine fremde dunkle Stimme fragte: »Wer klopft?«
    »Einer, der steht draußen   …«, flüsterte Brimstone in Chalkhills Ohr.
    Chalkhill runzelte unter der Augenbinde die Stirn. »Wo draußen?«, fragte er leise.
    »Wiederhole die Worte!«, zischte Brimstone.
»Einer, der steht draußen   …«
    »Einer, der steht draußen«, sagte Chalkhill laut. Ihm kam der Gedanke, dass er mit einer großen Binde um den Kopf wohl nicht gerade vorteilhaft aussah, aber daran konnte er jetzt auch nichts mehr ändern.
    »Und Einlass wünscht nach drinnen«
, soufflierte Brimstone.
    »Und Einlass wünscht nach drinnen«, sprach Chalkhill ihm nach, wobei er sich fragte, wie ein so banaler Wortwechsel Teil des Zeremoniells der gefürchtetsten Bruderschaft des Elfenreiches sein konnte. Oder der einstmals gefürchtetsten. Ob seine neuen Freunde diese Stellung wiedererlangen konnten, blieb einstweilen abzuwarten.
    »Kind der Erde, erhebe dich und betrete den Pfad der Finsternis«, sagte die fremde Stimme. Es erfolgte ein weiteres festes Klopfen, dann rief die Stimme: »Hochgeehrter Hierophant, ist es Euch genehm, dass der Kandidat eingelassen wird?«
    Eine neue Stimme, verzerrt, aber auf eine unheimliche Weise vertraut, sagte laut: »Es ist genehm. Lasst Jasper Chalkhill in der vorgeschriebenen Form ein. Fratres Stolistes und Dadouchos, leistet dem Prämonstrator Beistand beim Empfang.«
    Man hörte das Schlurfen von Füßen, dann erklang die Stimme des Prämonstrators keine zwei Meter von ihm

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