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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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Selbstverständlich. Und loyal. Ja, sicher. Gegenüber der Bruderschaft. Wenn Sie mich aufnehmen. Und Ihnen, Sir. Persönlich natürlich. Mein Wort. Mein Schwur. Was immer Sie wollen, Lord Hair-, Lord Hair-, Lord Hair-« Sein Mund geriet in eine Endlosschleife und er schien das, was er sagen wollte, nicht zu Ende bringen zu können.
    Hairstreak seufzte ungeduldig. »Ja, ja, ich hab schon verstanden, Jasper. Kein Ärger von deiner Seite, weder jetzt noch später: Das war’s doch, was du sagen wolltest. Oder?«
    »Ganz genau!«, bestätigte Chalkhill. Er fragte sich, ob er es riskieren sollte, auf Hairstreak ein Kopfgeld auszusetzen. Die Gilde der Attentäter war sehr zuverlässig und jeder wusste, dass Hairstreak seit dem Bürgerkrieg in Schwierigkeiten geraten war. Seine Sicherheitssysteme waren womöglich nicht mehr das, was sie einmal gewesen waren.
    Hairstreak lächelte eisig. »Ausgezeichnet«, sagte er. Er blickte in Richtung eines seiner schwarz gewandeten Speichellecker zu seiner Rechten. »Bringt den Sarg rein!«
    »Den Sarg?«, krächzte Chalkhill. Der wurde bereits von sechs Sargträgern herbeigeschleppt, ein schön gemachtes Stück aus Eiche mit glänzend polierten Messinggriffen und besorgniserregenden Blutflecken überall auf dem Holz. Die Sargträger stellten ihn direkt vor dem Altar ab.
    »Steig hinein«, befahl Hairstreak, dem das offenkundig Freude bereitete.
    Die Tür war inzwischen sicher durch Zauber gebannt, sodass jegliche Hoffnung auf Entkommen sich nur noch auf einen Sprung aus dem Fenster richten konnte   … nur dass es gar kein Fenster gab. Er war verloren, sein Magen rebellierte und im Sarg gab es kein Klo. Chalkhill merkte, dass seine Gedanken verrücktspielten, dass sie nicht einmal mehr für ihn selbst einen Sinn ergaben, aber es war so schwer, wieder Gewalt über sie zu erlangen. »Du hättest mich vorwarnen sollen!«, zischte er Brimstone zu.
    »Wovor?«, zischte Brimstone zurück. Er schien sich von Hairstreak überhaupt nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, aber so war Brimstone immer schon gewesen: dürr, hässlich, faltig, hart wie Stahl und zäh wie Leder. Es gab Gerüchte darüber, dass er Beleth im Kampf besiegt hatte, bevor Blue den Herrscher der Dämonen getötet hatte. Wasdamals sehr viel mehr bedeutet hatte als heute, wo Hael unter der Kontrolle des Elfenreiches stand.
    Chalkhill sagte: »Über Hairstreak. Darüber, dass ich ermordet werden muss.«
    »Das ist bloß symbolisch. Ich hab’s dir schon mal erklärt«, sagte Brimstone ungeduldig. »Jetzt mach hier nicht so einen Aufstand und steig in deinen Sarg.« Er zögerte. »Am besten gibst du mir jetzt das Geld.«
    »Auf keinen Fall!«, fuhr Chalkhill ihn an. Er hatte so ein Gefühl, dass das Geld vielleicht das Einzige war, was ihn am Leben erhielt.
    »Wenn ihr zwei jetzt vielleicht fertig seid   …« Hairstreak starrte sie wütend an.
    Da ihm nichts anderes übrig blieb, entzog Chalkhill mit einem Ruck seinen Ellbogen Brimstones Griff und kletterte in den Sarg, wobei er Hairstreak einen wachsamen Blick zuwarf. Ein merkwürdiger Laut kam von den versammelten Brüdern, irgendetwas zwischen einem Seufzer der Genugtuung und einem Krokodilzischen.
    »Leg dich hin«, befahl Hairstreak. »Verschränk deine Arme auf der Brust.«
    Wie ein Leichnam
, dachte Chalkhill. Das Problem war, dass er lange daran gewöhnt gewesen war, ohne Widerrede Hairstreaks Befehle zu befolgen, und jetzt mit dieser Gewohnheit irgendwie nicht brechen konnte. Er legte sich hin und verschränkte die Arme über der Brust. Der Sarg war recht bequem gepolstert, aber er roch deutlich nach altem, saurem Blut.
Opferlamm
, dachte er immer wieder.
Tod, Vernichtung, Schlachten.
    Die Sargträger schlossen den Deckel.
    Chalkhill drehte beinahe durch. Die Erfahrung war völlig anders als mit der Augenbinde, die an den Rändern immerhin noch etwas Licht durchgelassen hatte. Jetzt herrschte vollkommene Dunkelheit; ja, sie war greifbar. Er atmete immer mühsamer, während die Luft im Sarg dicker wurde. Ihm war heiß. War dies der Beginn einer Einäscherung?Er begann jetzt stark zu schwitzen. Düstere Musik klang in seinen Ohren, die Wirkung irgendeines dämlichen Zauberkegels, dem Geruch nach zu urteilen. Immer aufs Neue wiederholte er in Gedanken die Worte
Verfall, Fäulnis, Verwesung
. Er fragte sich, ob es irgendetwas bringen würde, wenn er in Tränen ausbrach.
    Der Sargdeckel hob sich wieder, Licht drang ein und etwas frische, süße Luft. Avis beugte sich

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