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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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er zu viel Angst vor mir, als dass er auch nur einen Millimeter abgewichen wäre   – und außerdem hatte ich genügend Leute, um ihn im Auge zu behalten. Ich bin nicht sicher, ob das heute noch so ist.«
    »Er sah jedenfalls ziemlich erschrocken aus, als er dich im Logensaal erblickte.« Brimstone zuckte mit den Schultern.
    Hairstreak zeigte ein verstohlenes, böses Lächeln. »Nicht so erschrocken, wie er sein sollte. Nicht bis in die Tiefen seiner Seele.« Sein Blick fixierte Brimstone, wobei sein Lächeln noch eisiger wurde. »Viele machen Fehler in diesen Tagen. Sie glauben, nur weil ich während des Bürgerkriegs aufs falsche Pferd gesetzt habe, bin ich keine Macht mehr, mit der man rechnen muss.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Brimstone kühl.
    Hairstreak schüttete das Getränk hinunter und stellte das Glas ab. »Wenn das Geld da ist, möchte ich, dass du ihn umbringst.«
    Brimstone starrte ihn an. Jasper und er kannten sich schon sehr, sehr lange. Sie hatten sich kennengelernt, als sie fast noch Kinder gewesen waren. Sie hatten gemeinsam Abenteuer erlebt. Sie hatten gemeinsam eine Firma gegründet   –
Chalkhill & Brimstones Wunderleim
war einst zur Grundlage für Brimstones eigenes Vermögen geworden und ohne Chalkhills Hilfe hätte das Unternehmen niemals aufgebaut werden können.
    Trotz all seiner ärgerlichen Angewohnheiten war Chalkhill länger, als er überhaupt denken konnte, eine loyale Stütze für Brimstone gewesen. Chalkhill umbringen?
    »Okay«, sagte Brimstone.

VIERZEHN
    W as meint er denn damit?«, fragte Nymph. Sie war in dem Augenblick im Gang aufgetaucht, als Henry aus dem Krankenzimmer gekommen war. Jetzt saßen sie zusammen im Wartezimmer und tranken etwas, das wie Tamarindensaft schmeckte.
    »Ich weiß es nicht«, gab Henry zu. »Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube, er ist ein bisschen   –« Er wollte Alzheimer-kranksagen, aber dann fiel ihm ein, dass Nymph den Begriff wahrscheinlich nicht kannte, und so tippte er sich stattdessen mit dem Finger an die Stirn. Aber noch während er diese Geste machte, kamen ihm schon Zweifel. Mr Fogartys Gerede über Raupen klang übergeschnappt, aber was er anschließend gesagt hatte, hörte sich wieder vollkommen vernünftig an.
    »Aber er geht auf jeden Fall mit dir zurück?«, bohrte Nymph nach. »Zurück in die Gegenwelt?«
    »O ja«, sagte Henry und ihm wurde bewusst, dass er immer noch überrascht klang. In dem Moment, als er den Vorschlag wiederholt hatte, hatte Mr Fogarty brav wie ein Lämmchen zugestimmt. Nymph hatte alles Entsprechende in die Wege geleitet und jetzt gingen sie beide das Gespräch noch einmal im Detail durch, während sie auf die weiteren Schritte warteten. Das Problem war, dass das Gespräch nicht sehr viel Sinn ergab. Noch viel weniger Sinn ergab, warum Mr Fogarty überhaupt darauf bestanden hatte, Henry sehen zu wollen. Wenn er beschlossen hatte, nach Hause zu kommen und auf ein Gegenmittel gegen seine Krankheit zu warten, brauchte er Henry gewiss nicht zum Händchenhalten. Es wäre leichter und sehr viel sicherer gewesen, wenn er gleich, als er krank wurde, ein Portal benutzt hätte. Und wenn er Henry dann immer noch hätte sehen wollen, hätte er nur zum Telefonhörer zu greifen brauchen.
    »Was hat er noch gesagt?«, fragte Nymph. »Nach dem Zeug über die Schmetterlinge und dem Teil über die Magie, die man finden muss?«
    »Nicht viel«, erzählte ihr Henry. »Er sagte, ich wäre der Einzige, der es tun könnte, und ich sagte, dass er in die Gegenwelt zurückkehren müsse, bevor ihn der nächste Fieberanfall töten würde, und er sagte, ja, in Ordnung. Also dachte ich, ich bringe das lieber auf den Weg, bevor er seine Meinung wieder ändert.« Er grinste sie an, ein bisschen selbstzufrieden.
    Nymph grinste zurück. »Wir wussten, dass du das kannst, Henry. Pyrgus sagte, du könntest das, und ich wusste es auch. Jetzt wird alles gut.«
    »Ja«, stimmte Henry zu. »Jetzt wird alles gut.«

FÜNFZEHN
    H enry riss die Augen auf. Es war das erste Mal, dass er das Palastportal sah, und er war mächtig beeindruckt. Zum einen befand sich die Anlage in einem Tempel. Er blickte auf ein gleißendes blaues Feuer, das zwischen zwei identischen Säulen vor einem Altar flackerte. Die Techniker, die es bedienten, waren wie Priester gewandet. Henry erinnerte sich vage daran, dass Pyrgus ihm erzählt hatte, die ganze Idee, zwischen den Welten hin- und herzureisen, sei ursprünglich einer religiösen Erfahrung im Elfenreich

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