Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan

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gnädigerweise an.
    »Mount Pleasant«, rief er prahlerisch aus, als er an Bord kletterte.
    »Doppelter Fahrpreis ohne Ihren Pass«, erklärte ihm der Fahrer gelassen.
    Chalkhill hatte keine Ahnung, wovon der redete, aber er war Nepp aller Art gewöhnt. Er zog einen Stimlus aus seinem versteckten Waffenarsenal und hielt ihn dem Fahrer an den Kopf.
    »Na ja, wenn ich noch mal drüber nachdenke …«, sagte der Taxifahrer. Er holte einen Zauberkegel aus seiner Tasche und zerbrach ihn. »Sind Sie sicher, dass Sie nach Mount Pleasant wollen, Chef?«
    Chalkhill steckte seinen Stimlus weg. »Natürlich bin ich sicher. Sehe ich wie eine … wie eine … wie eine Person aus, die nicht weiß, was sie will?«
    »Nicht im Geringsten, Sir«, sagte der Taxifahrer. »Ich hatte nur vor einer Stunde oder so einen alten Knaben an Bord, der sagte Mount Pleasant, und als er drin saß, wollte er da überhaupt nicht mehr hin.«
    Chalkhill blinzelte. »Wie alt?«, fragte er.
    »Wie alt was, Sir? Der alte Knabe? Sehr alt, Sir. Er sah allerdings in meinen Augen wie ein pensionierter Dämonologe aus – trug immer noch seinen Schal. So ein Ding macht einen älter, sag ich immer.«
    »Wo wollte er denn wirklich hin?«, fragte Chalkhill.
    »Whitewell. Weiß ich noch genau, weil das nun überhaupt nicht wie Mount Pleasant klang.«
    »Welches Whitewell?« Es gab zwei in der Stadt, eins im Norden, das andere im Westen.
    »Das hinter Cripple’s Gate. Also, Sir –« Dem Taxifahrer gelang sogar ein künstliches Lächeln. »Sie wollen aber nach Mount Pleasant, Sir? Keine
Unsicherheit
darüber, hä?«
    »Fahren Sie mich nach Whitewell«, knurrte Chalkhill. »Dem hinter Cripple’s Gate.«

DREIUNDZWANZIG
    E r war einen Augenblick lang verwirrt, dann öffnete Henry seine Augen und alles war finster. Er konnte sich nicht daran erinnern, wo er war, noch, wie er dorthin gekommen war. Er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wo er gewesen war. Irgendwie war er mit Nymph ins Elfenreich gekommen, dann … dann …
    Nein, alles war weg. Er wusste, dass er irgendetwas im Elfenreich getan hatte, aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was. Jedes Mal, wenn er es versuchte, war es, als ob sein Gehirn matschig würde und sich ein weißer Nebel über sein Gedächtnis legte.
    Die Finsternis war undurchdringlich.
    Er lag auf seinen Knien, auf einem harten Boden. Er sollte nicht auf seinen Knien liegen (die ziemlich wehtaten, jetzt, wo er an sie dachte). Natürlich sollte er stehen! Natürlich hatte er gestanden – oder vielleicht gesessen, aber er hatte mit Sicherheit nicht auf seinen Knien gelegen – bevor er … bevor er …? Wo zum Teufel war er?
    Man erlebte nicht oft eine Finsternis wie diese. Selbst in stockdunkler Nacht gab es immer noch Sternenlicht oder Mondlicht oder den Widerschein von Straßenlampen. Selbst in einen zugehängten Raum drang durch die Vorhänge noch etwas Licht. Aber hier gab es absolut kein Licht. Er dachte, er war vielleicht unter der Erde.
    Es roch trocken und nach Verfall.
    Henry, immer noch auf den Knien, bekam Angst. »Hallo …?«, flüsterte er.
    Er tastete den Boden mit der Hand ab. Er war hart, wie aus Fels, glatt, mit einer Oberfläche wie Sandstein. Er war kühl, aber nicht wirklich kalt, und staubig. Der Staub stieg auf und ihm in die Kehle und er musste husten. Aus irgendeinem Grund versuchte er, den Husten zu unterdrücken, so leise zu bleiben wie nur möglich. So wurde aus dem Hustenein Hüsteln, kaum mehr als ein Räuspern. Er hätte nicht
Hallo
sagen sollen, nicht einmal flüstern, nicht, wenn er nicht wusste, wo er war oder wer sich vielleicht in der Nähe befand. Er war jetzt im Elfenreich, und das Elfenreich war anders als seine eigene Welt. Das Elfenreich war sehr viel gefährlicher.
    Henry kam vorsichtig auf die Füße und war sich seines klopfenden Herzens sehr bewusst. Er schluckte kräftig, um den Staub in der Kehle loszuwerden. Ohne sich vom Fleck zu bewegen, streckte er vorsichtig die Hand aus. Seine Hände berührten … nichts. Er fasste hinter sich, mit dem gleichen Ergebnis.
    Die Luft war ziemlich stickig, als ob er in einem verschlossenen Raum wäre. Der Boden vor ihm schien tragfähig zu sein, aber er wollte im Dunkel wirklich nicht vorwärtsgehen. Er konnte in der Nähe einer Klippe, einer Grube oder einer Spalte sein.
    Er brauchte unbedingt Licht.
    Er trug noch immer seine eigenen Sachen, die, die er angehabt hatte, als Pyrgus