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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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und Nymph bei Mr Fogarty aufgetaucht waren. (Pyrgus hatte alt ausgesehen, Henry erinnerte sich daran, aber er wusste nicht mehr, weshalb.) Henry begann in seiner Hosentasche zu kramen. Fast sofort, mit einem aufwallenden Gefühl froher Erleichterung, fand er ein Einweg-Feuerzeug.
    Und ließ es prompt zu Boden fallen.
    Er hörte, wie das kleine Feuerzeug auf den Boden klatschte und wegschlitterte. Henry ließ sich wieder auf seine Knie sinken. Es hatte sich nicht so angehört, als wäre das Feuerzeug in eine Grube gefallen, aber er wollte kein Risiko eingehen. Außerdem bestand seine einzige Chance, es wiederzufinden, darin, den Boden sorgfältig mit seinen Händen abzutasten. Was noch mehr Staub aufwirbelte. Er kroch langsam vorwärts, auf seinen Knien, sorgfältig mit den Händen wischend, vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter.
    Da bewegte sich etwas. Rasch zog er seine Hand weg, dann erstarrte er. Nach einem Augenblick ließ das neuerliche Pochen seines Herzens wieder nach. Was immer sich da bewegt hatte, war wirklich klein, wahrscheinlich bloß eine Kakerlake. Henry mochte Kakerlaken nicht allzu sehr, aber sie taten einem wenigstens nichts. Hauptsache, es war tatsächlich eine Kakerlake und nicht irgendetwas Giftiges, ein Skorpion oder ein   –   … Aber er zwang sich, seine Fantasie zu zügeln. Das Feuerzeug war seine einzige Hoffnung. Er durfte jetzt nicht aufhören, danach zu suchen.
    Er beugte sich vor und nahm die Tastbewegungen seiner Hände wieder auf.
    Seine linke Hand stieß auf etwas Hartes. Er tastete vorsichtig weiter und kam zu dem Schluss, dass er vielleicht an einer Wand angelangt war, aber er konnte sich nicht entscheiden, ob das hier eine natürliche Struktur war oder etwas Künstliches. Vielleicht war er in einer Höhle. (Wie war er hierhergekommen?) Aber er konnte genauso gut auch in irgendeiner verschlossenen Kammer sein.
    Etwas raschelte trocken, ein bisschen vor ihm und zu seiner Rechten.
    Henry erstarrte wieder und hielt den Atem an. Er erinnerte sich daran, dass jedes Geräusch in der Dunkelheit verstärkt wurde. Es war vielleicht bloß eine Maus. Aber aus irgendeinem Grund glaubte er nicht, dass es eine Maus war.
Er brauchte Licht!
    Und da war doch tatsächlich das Feuerzeug!
    Er konnte es nicht glauben, aber seine rechte Hand, die, die am weitesten von der Wand entfernt war, umschloss es so fest, dass er sich fast fragte, ob das Plastik nicht zerbrechen könnte. Er krabbelte sofort auf seine Füße und drehte das Rädchen. Eine dünne Flamme leuchtete auf und erstarb dann sofort wieder. Das verdammte Feuerzeug hatte kein Gas mehr. Jetzt fiel es ihm wieder ein   – er hatte ein neues kaufen wollen.
    Etwas Weißes, Nacktes kauerte keine drei Meter von ihm entfernt.
    Henrys Gedanken wirbelten mit Lichtgeschwindigkeit durcheinander. Natürlich war da in Wirklichkeit nichts. Es war reine Einbildung. Das war so mit der Fantasie, wenn man in der Finsternis steckte. Und wenn doch etwas in seiner Nähe war, dann lebte es nicht mehr. Es war eine Art Statue, vielleicht ein Wasserspeier, etwas Hässliches in der Art, denn was er gesehen hatte   – was er zu sehen geglaubt hatte   –, war zu hässlich, um echt zu sein. Also war es nichts, nichts, worüber er sich Sorgen machen musste. Bloß eine Statue oder ein Wasserspeier oder überhaupt nichts, ein Felsbrocken vielleicht am ehesten.
    Während es in seinem Hirn kräftig arbeitete, machte sich sein Daumen selbstständig und drehte immer und immer wieder an dem kleinen Rädchen. Im Feuerzeug war kein Gas mehr, aber es zündete tapfer: Kleine Funken sprühten und sprühten, und es war so dunkel, dass selbst das bisschen Licht von den Funken ausreichte, um das Ding zu sehen, das auf ihn zustürzte.

VIERUNDZWANZIG
    S obald Chalkhill den Ort in Augenschein genommen hatte, wusste er, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Brimstone bevorzugte normalerweise winzige, unauffällige Behausungen, aber das Whitewell-Haus war ganz anders, ein großes altes Gebäude am Ufer mit diesen überhängenden Balkonen, die vor fünfhundert Jahren Mode waren. Wenn man es nur flüchtig betrachtete, sah es verfallen aus, aber Chalkhills Blick war alles andere als flüchtig. Er konnte die Schutzzauber beinahe riechen, die schlau verborgen, aber großzügig angebracht, das Haus in eine Festungverwandelt hatten. Diese Art von Sicherheitsmaßnahmen kostete ein Vermögen, und Brimstone war berüchtigt für seine Sparsamkeit. Etwas Wichtiges musste hier verborgen

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