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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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spricht. Alle inneren Organe und Systeme sind getreulich kopiert worden. Mit etwas Glück werden sie glauben, dass ihre Stummheit mit der Krankheit zu tun hat. Sie werden die Wahrheit natürlich irgendwann entdecken, aber bis dahin bin ich schon weit weg. Ich werde jetzt gehen. Lenk sie solange ab wie möglich, dann geh zu meinen Räumlichkeiten in der Stadt.
Du
bist ja keinGefangener, also sollte es keine Schwierigkeiten geben. Aber ich erwarte von dir, dass du diskret bist, achte darauf, dass man dir nicht folgt und so weiter.«
    »Natürlich«, murmelte Kitterick. »Werden Sie sich in Ihrer Stadtwohnung verbergen?«
    »Oh nein   – ich muss ein paar dringende Sachen erledigen: Das Beste ist, du weißt nichts davon. Aber am Ende werde ich zurückkehren, hoffe ich. In der Zwischenzeit verlasse ich mich darauf, dass du alles sauber hältst und Lanceline versorgst.« Madame Cardui kehrte wieder ans Fenster zurück und stieß es auf. »
Au revoir
, Kitterick.«
    »
Au revoir
, Madam«, antwortete Kitterick.
    Sie holte eine Rolle Draht aus der Tasche ihrer Rüstung und brachte das eine Ende gekonnt am Fenstersims an. Das andere Ende hakte sie an ihrem Gürtel fest und sprang aus dem Fenster, um sich an der Außenwand abzuseilen wie eine Spinne an einem Faden.
    Kitterick sah ihr zu, bis sie sicher auf dem Boden gelandet war, dann löste er den Draht und schloss das Fenster.

VIERUNDDREISSIG
    E s war so wahnsinnig   … heiß. Die Sonne brannte brutal auf ihn herunter, und es gab keinen Schatten, außer in der zerfallenen Gruft. Aber Henry musste von dort wegkommen. Er glaubte nicht, dass das Ding ihm in die Sonne nachfolgen würde, aber natürlich konnte er nicht sicher sein. Außerdem würde die Sonne nicht ewig scheinen. Wenn die Nacht kam, würde die Kreatur womöglich herauskommen.
    Wohin sollte er gehen?
    Henry sah sich panisch um. Die Wüste war konturlos   – hier ein Felsen, dort eine flache Felsplatte, ein schimmerndes,fließendes Sandmeer, aber kein Orientierungspunkt außer der Ruine. In einer solchen Landschaft war jede Richtung so gut wie die andere.
    Trotzdem zögerte er. Er begann zu schwitzen. Der Schweiß stach ihm in die Augen und sammelte sich in seinen Achselhöhlen. Er würde bald Wasser brauchen, doch woher nehmen? Wie lange konnte er in einer Wüste ohne Wasser überleben? Stunden? Tage? Er dachte, vielleicht einige Tage, wenn er Glück hatte, aber er war sich ziemlich sicher: länger als eine Woche nicht. Wenn er also in die falsche Richtung ging, tiefer in die Wüste hinein, dann würde er in seinen Tod gehen.
    Wohin also sollte er sich wenden?
    Henry zitterte. Sein Arm und sein Bein brannten jetzt stark und er fragte sich, ob das Zittern daher rührte, dass er zu fiebern begonnen hatte.
    Aus der Gruft kam ein Geräusch wie das Rascheln eines Nagetiers. Die Kreatur bewegte sich. Er glaubte nicht, dass sie sich ins Sonnenlicht hinauswagen würde, aber das Geräusch machte ihn so nervös, dass er sich trotz seiner Schmerzen in Bewegung setzte und von der Ruine wegstolperte. Ohne einen Plan war eine Richtung so gut wie jede andere.
    Er traf eine Entscheidung. Er würde so lange gehen, bis er außer Sichtweite der Gruft wäre. Wenn die Kreatur doch herauskäme, würde sie ihn wenigstens nicht finden. Wenn er außer Sichtweite war, würde er sich hinsetzen, seine Wunden untersuchen und den Versuch machen nachzudenken, seine Lage möglichst objektiv einzuschätzen. Das hörte sich doch ganz vernünftig an.
    In der Nähe der Ruine waren eine Menge Felsen und, halb verdeckt, etwas, das so aussah wie ein von Menschen angelegter Bürgersteig. Aber alles ging nur wieder in konturlose Sandwüste über, die zunächst flach verlief und sich dann zu Dünen wellte. Es war höllisch, im Sand zu laufen. Seine Füße sanken ein, und er verbrauchte den Rest derKraft, die er noch in den Beinen hatte. Er musste sich ausruhen, noch bevor er außer Sichtweite der Gruft war. Er hockte sich in den Sand und blickte nervös zurück. Die Ruine flimmerte in der Hitze, als läge sie unter Wasser. Nach einer Weile rappelte er sich mühsam auf und lief weiter. Er fühlte sich besser, nachdem er die Gruft gar nicht mehr sehen konnte.
    Doch jetzt gab es überhaupt keine Orientierung mehr.
    Henry setzte sich wieder hin. Die Wunde an seinem Arm hatte aufgehört zu bluten und sich geschlossen, aber an ihren Rändern hatte sich ein grünlicher Wundrand gebildet, und der Schmerz pochte mit jedem Herzschlag. Aber es war auszuhalten

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