Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
Vom Netzwerk:
Palastinsel.
    Blues Spione konnten ihm jetzt nicht mehr folgen   – trotzdem bewegte er sich äußerst vorsichtig. Nymph hatte ihm versprochen, einen vollgetankten und flugbereiten Privatflieger zu besorgen, der im Wäldchen hinter dem Haus des Torhüters versteckt werden sollte. Es bestand absolut keine Gefahr, dass irgendjemand anders in der Trauerphasenach Mr Fogartys Tod dorthin ging. Wenn Pyrgus das Wäldchen erreicht hatte, war er sicher und frei.
    Aber noch war er es nicht. Man hatte im Umkreis des Grundstückes vom Torhüter eine freiwillige Wache postiert. Die Leute würden nicht besonders wachsam sein   – ihre Pflichten waren größtenteils repräsentativer Natur   –, aber er konnte es dennoch nicht riskieren, von ihnen entdeckt zu werden. Daher wählte er einen Umweg durch das Gebüsch, überquerte den kleinen Zierfluss mit Hilfe der Trittsteine, kletterte über die niedrige Mauer und sprang auf das Grundstück des Torhüters.
    Plötzlich fiel ihm ein, dass seine Probleme, hierher zu gelangen, nichts waren im Vergleich zu Nymphs Aufgabe, den Flieger heimlich herschaffen zu lassen. Aber er hatte sich inzwischen so daran gewöhnt, Nymph zu vertrauen, er wusste um ihre unglaubliche Effizienz, dass er nicht den kleinsten Hauch einer Überraschung verspürte, als er einen ersten Blick auf den stumpfen Glanz erhaschte, der von der Zauberbeschichtung des Vehikels reflektiert wurde.
    Er huschte durch das Wäldchen wie ein Gespenst, riss die Fliegertür auf und kletterte erleichtert hinein.
    »Was hat dich aufgehalten?«, fragte Blue ihn säuerlich.

DREIUNDDREISSIG
    A uf dem Boden lagen goldene Teppiche, purpurfarbene Vorhänge hingen vor den Panoramafenstern und es gab ein kleines Vorzimmer für Kitterick. Es ließ in vielerlei Hinsicht ihre eigenen Räume im Palast eher funktionell erscheinen. Aber, so luxuriös es auch war, ein Gefängnis blieb immer noch ein Gefängnis.
    Madame Cardui kleidete sich sorgfältig an. Sie war natürlichviel zu alt für diesen Job, aber das war von geringer Bedeutung jetzt, da der Außendienst notwendig geworden war. Wenn der liebe Alan recht hatte, dann mussten sie alle ihre Rolle spielen. Also entsagte sie ihren gewöhnlichen fließenden Seidengewändern und kleidete sich stattdessen in eng anliegendes Attentäterschwarz, das mit Zaubern imprägniert war, sodass sich ihre Kleidung in eine Rüstung verwandelte. Die Wirkung war in der Tat recht bezaubernd: Sie hatte sich tatsächlich ihre Figur bewahrt. Wie traurig, dass Alan nicht hier war, um das zu sehen.
    Sie löschte alle Lichter, ging dann ans Fenster und zog die Vorhänge zurück. Die erste Glut der Morgendämmerung hatte begonnen, den Horizont weit im Süden zu erleuchten. Sie stand einen Augenblick so da und starrte auf das heller werdende Licht.
    Arme Blue. Madame Cardui verspürte nicht die geringste Verärgerung über ihre eigene Einkerkerung. Unter diesen Umständen   – was hätte das Kind sonst tun sollen? Ein anderer Kaiser hätte sehr wohl ihre Hinrichtung anordnen können oder sie foltern lassen, bis sie eine Erklärung abgab. Blue war einfach nur geduldig gewesen, großzügig und aufmerksam. Sie hatte sogar im Austausch für Madame Carduis Versprechen, keinen Ausbruchsversuch zu unternehmen, schwächere Sicherheitsvorkehrungen angeordnet. Wie schade, dass sie es ihr mit einem weiteren Verrat vergelten musste.
    Sie war in einer wirklich merkwürdigen Lage. All die alten Gewissheiten waren auf den Kopf gestellt. Sie wurde unwiderruflich an ihre früheren Tage auf der Bühne erinnert, als sie die amüsante junge Assistentin des Großen Myphisto gewesen war. Damals war sie eine echte Schönheit gewesen. Das Publikum hatte kaum die Blicke von ihr abwenden können   – besonders die Männer. Und während sie ihr mit den Blicken folgten, hatte Myphisto seine Tricks vorbereitet.
Wunder ohne Magie
hatten sie ihreShow genannt. Es wurde kein einziger Zauber benutzt   … und das wurde garantiert.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit mit aller Macht wieder der Gegenwart zu. Konzentrieren. Sie musste sich konzentrieren. Es gab so viele Unwägbarkeiten in der gegenwärtigen Lage, so viel zu verlieren, wenn sie etwas falsch machten.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und drehte einen Signalring an ihrem Finger. Kitterick erschien sofort. In seiner üblichen Weitsicht hatte er bereits ihren nächsten Schritt vorausgeahnt und war ebenfalls in Schwarz gekleidet, zweifellos auch zauberbewehrt, mit einer spitzen Haube, in der

Weitere Kostenlose Bücher