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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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den Kopf von ihnen abgewandt hatte.
    »Was tun Sie ihm da an?«, fragte Blue entsetzt.
    »Schauen Sie noch einmal hin«, sagte der Purlisa leise.
    Blue schaute noch einmal hin. Die Käfigtür war   – wie die Kammertür   – geöffnet.
    »Warum bleibt er dort drinnen?«, flüsterte Blue.
    »Er will nicht herauskommen«, sagte der Abt leise zu ihr. »Wir haben alles versucht: ihm sein Essen außerhalb des Käfigs auf den Boden gestellt, doch statt herauszukommen, hat er drei Tage gehungert. Also bekommt er sein Essen jetzt wieder dort.«
    Blue fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Aber er muss doch herauskommen, um   … Sie wissen schon   …«
    Der Abt schüttelte den Kopf. »Nicht einmal dafür. Sie bemerken ja den Gestank. Glücklicherweise isst er sehr wenig.«
    Blue drehte sich der Magen um. Sie spürte eine solche Woge des Mitleids für die Kreatur im Käfig, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Dann wandte der hingekauerte alte Mann seinen Kopf. »Ihr Götter«, keuchte Blue, bevor sie sich bremsen konnte, »Brimstone!«
    Der Purlisa reagierte sofort: »Sie kennen diese Person?«
    Blue kannte ihn mehr als genug. Brimstone war der Teufelsanbeter, der einst versucht hatte, ihren Bruder dem Dämon Beleth zu opfern, und der dem Prinzen der Finsternis dabei geholfen hatte, ihr Elfenreich über den Umweg durch die Gegenwelt anzugreifen. Was machte er hier, am Rande der Buthner-Wüste? Was für ein Interesse hatten der Abt und sein Kleiner Schatz an ihm? Und noch wichtiger   …
    »Was ist los mit ihm?«, flüsterte Blue.
    »Wir glauben, dass ihn ein Wolkentänzer erwischt haben könnte«, sagte der Abt.

NEUNUNDFÜNFZIG
    D u hast ihn lokalisiert?«, fragte Hairstreak.
    »Ja.«
    »Du hast ihn erreicht?«
    »Ja.«
    »Wo war er?«
    »In der Nähe der Berge des Wahnsinns.« Hairstreak runzelte die Stirn. Er hatte noch nie von den Bergen des Wahnsinns gehört. »Wo ist denn das?«
    »Im Königreich Buthner.« In Buthner? Diesem gottverlassenen Loch? Was hatte Brimstone in Buthner verloren? Dann traf ihn die Antwort wie ein Blitz. Etwas verstecken. Brimstone musste dort etwas versteckt haben. Allerdings konnte es nicht das Einzige sein, was Hairstreak wirklich interessierte:
Das
außer Landes zu schmuggeln, wäre Brimstone niemals gelungen. Also musste es etwas anderes sein. Oder er versteckte gar nichts. Oder er war wegen irgendetwas nach Buthner gegangen. Hairstreak spürte, wie seine Gedanken unentschlossen herumwirbelten. Aus diesem Grund hatte er doch den Wolkentänzer engagiert, verdammt noch mal. »Was hatte er da vor?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Wolkentänzer.
    Hairstreak starrte ihn böse an. »Du weißt es nicht?«, wiederholte er. »Hast du dir nicht die Mühe gemacht, ihn zu fragen?«
    Der Wolkentänzer sagte: »Doch.«
    Als klar war, dass die Kreatur dem nichts weiter hinzufügen wollte, sagte Hairstreak: »Und   …?«
    »Er hat sich geweigert, es mir zu sagen.«
    »Natürlich hat er sich geweigert, es dir zu sagen!« Lord Hairstreak explodierte. »Was hast du denn erwartet? Wenn der alte Bock dazu bereit gewesen wäre, es anderen zu erzählen, hätte ich ihn selbst gefragt. Das war der ganzeGrund, warum ich dich herangeholt habe, du wesenloser Kretin. Damit du es ihm mit Gewalt abringst. Hast du nicht mal versucht, es ihm mit Gewalt zu entlocken?«
    Der Wolkentänzer sagte: »Doch.«
    Als zum zweiten Mal klar war, dass die Kreatur dem nichts hinzufügen wollte, wiederholte Hairstreak: Und   …?«
    »Ich glaube, ich habe es übertrieben.«
    Das war ja hier das reinste Menuett! Hairstreak zähmte nur mit äußerster Anstrengung seine Wut. »Warum glaubst du, dass du es übertrieben hast?«
    »Weil er jetzt wahnsinnig ist.«
    »Du hast ihn in den Wahnsinn getrieben?«, schrie Hairstreak. »Sodass er die Fragen gar nicht mehr beantworten kann?«
    Der Wolkentänzer sagte: »Ja.«
    Hairstreak schlug mit solcher Wucht auf den Tisch, dass dessen Oberfläche Risse bekam. »Und was gedenkst du jetzt zu tun?«
    Ein Teil vom Arm des Wolkentänzers verschwand, als er in seine eigene Dimension fasste. Als er wieder auftauchte, stellte er einen Krug mit breiter Öffnung auf den Tisch vor Hairstreak. Dann steckte er sich zwei Finger in den Hals, würgte heftig und spuckte eine Menge geronnenes Blut hinein.
    Er starrte Hairstreak triumphierend an. »Mein Honorar zurückerstatten«, sagte er.

SECHZIG
    W o habt ihr ihn denn gefunden?«, fragte Blue. Sie hatten, Licht sei Dank, die

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