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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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ein Banditenanführer als ein Mönch und Blue mochte ihn sofort. Aber sie hatte Schwierigkeiten, den Blick von seinem Begleiter abzuwenden, einer winzigen, runzligen Person in einem schmuddeligen gelben Gewand. »Dies ist der Purlisa«, sagte der Abt und gebrauchte einen archaischen Begriff, der, wie Blue sich vage erinnerte, »Kleiner Schatz« oder »Der Kostbare« bedeutete.
    Es war ganz offensichtlich irgendein Ehrentitel und so verbeugte sie sich. »Ich bin Sluce Ragetus«, sagte sie zu ihm, wobei sie ein altes Pseudonym wählte, das sie immer gebrauchte, wenn sie als Mann unterwegs war.
    »Wir erwarten Sie schon«, sagte der Purlisa, dessen Augen funkelten. Er blickte den Abt an. »Stimmt’s, Jamides?«
    Der Abt schnaubte.
    »Das überrascht mich sehr«, sagte Blue zum Purlisa. Sie lächelte. (Es war schwer, dem Kleinen Schatz nicht zuzulächeln.) »Ich selbst weiß erst seit Kurzem, dass ich hierherkommen würde.«
    »Die Wege des Schicksals sind unerforschlich«, antwortete der Purlisa fröhlich. »Stimmt’s, Jamides?«
    Abt Jamides schnaubte noch einmal. Zu Blue sagte er: »Der Kostbare hat die Ankunft eines Helden vorausgesagt, der uns von einem besonderen Problem, vor dem wir stehen, befreien würde. Ich glaubte, die Vorzeichen sprächen dagegen. Jetzt will er prahlen.«
    »Ach, wir machen alle unsere Fehler, Jamides.« Die funkelnden Augen schlossen sich mit einem langen, langsamen Zwinkern, während das fröhliche Grinsen breiter wurde. »Obwohl einige von uns mehr machen als andere.«
    Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war, in die Probleme des Klosters mit hineingezogen zu werden. »Ich bin wohl kaum ein Held«, sagte Blue leise. Sie befanden sich in den persönlichen Räumen des Abtes, einer karg möblierten Zelle, die an ein kleines Gärtchen grenzte. Man hatte ihr zu essen und zu trinken angeboten, aber es war noch immer nichts gebracht worden.
    »Manchmal sind die Leute nicht die, die sie zu sein scheinen«, bemerkte der Purlisa. »Oder die, die sie zu sein glauben.« Er lächelte ihr zu. »Vielleicht sind Sie auch nicht der, der Sie zu sein scheinen, Sluce Ragetus?«
    In seinem Ton lag etwas, das ihre Alarmglocken erklingen ließ. Sie zwang sich zu einem gelassenen Lächeln. »Ich kann Ihnen versichern, Purlisa   –«
    Aber Jamides, der Abt, unterbrach sie. »Ich gebe zu, dass es schlau von Ihnen war, sich als Mann zu verkleiden«, sagte er.
    »Sorgt in einem Kloster wirklich für sehr viel weniger Aufregung.« Der Purlisa zwinkerte.
    Der Abt schaute mit einem Ausdruck des Missfallens aus dem Fenster. »Schwierig für die Mönche, wenn eine Frau in der Nähe ist.« Er nickte weise und fügte dann hinzu: »Für die jüngeren Mönche.«
    »Sie haben erotische Gedanken«, erklärte der Purlisa.
    Der Abt sah sie ernst an. »Die ganze Zeit.«
    »Es lenkt sie ab«, sagte der Purlisa. Er blickte sie liebevoll an und fügte hinzu: »Von ihren religiösen Pflichten.«
    »Hochverehrter Abt   –«, begann Blue und fragte sich, was in Gottes Namen sie sagen sollte.
    Aber der Abt wedelte ihre Worte, die unausgesprochen blieben, fort, und sein Ausdruck wurde weich. »Sie müssen sich natürlich über uns keine Sorgen machen. Als Abt bin ich zu diszipliniert für erotische Gedanken, und der Purlisa ist zu alt.«
    »Beinahe«, sagte der Purlisa.
    Der Abt warf ihm einen schnellen Blick zu und runzelte die Stirn.
    Der Purlisa zwinkerte gütig. »Sie ist sehr hübsch unter ihren Zaubern.«
    »Ah«, sagte Blue. Sie hatte zwar das Gefühl, sie habe ein ernsthaftes Problem, aber sie musste sich vor allem anstrengen, nicht loszulachen. »Was die Zauber anbelangt   …«
    Der Purlisa spitzte den Mund und wedelte warnend mit dem Finger. »Hier in Buthner verboten. Absolut und völlig illegal. Entsetzlich strenge Strafen: Manche würden sogar sagen, geradezu barbarisch. Und Magie ist nirgends so blasphemisch wie in einem Kloster.« Er lächelte wieder fröhlich. »Nun, ich gehe davon aus, dass Sie das nicht wussten.«
    Der Abt sah sie liebevoll an. »Und Sie haben uns ja in der Tat den ganzen Ärger mit den jungen Mönchen erspart   …«
    »Ich meine, wir können darüber hinwegsehen«, sagte der Purlisa.
    Sie strahlten sie beide an.
    »Woher wussten sie es?«, fragte Blue. Sie hatte die Zauber vor allem deshalb eingesetzt, weil Madame Cardui behauptet hatte, sie seien spionageerprobt und absolut nicht nachweisbar.
    »Der Purlisa ist ein Mystiker«, sagte der Abt.
    Der Purlisa bewegte seine Hände wie ein

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