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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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nennt man ein Automobil«, sagte Nymph.
    »Warum hat es denn so eine seltsame Form?«
    »So bauen sie sie halt«, sagte Nymph. Sie ging hinüber, um die Wagentür zu öffnen.
    Madame Cardui spähte misstrauisch hinein. »Ich dachte, sie benutzen Pferde, um ihre Kutschen zu ziehen?«
    Nymph schüttelte den Kopf. »Das ist schon lange her.«
    Madame Cardui richtete sich auf und runzelte die Stirn. »Also benutzen sie jetzt Zaubertechnologie?«
    Nymph schüttelte wieder den Kopf. Sie lächelte. »Die meisten Menschen glauben nicht einmal mehr an Magie   – Sie wissen, was für Probleme Henry damit hatte.«
    »Und wie funktioniert es dann?«, fragte Madame Cardui. »Ich nehme doch an, dass es tatsächlich funktioniert?«
    »Es gibt einen mechanischen Motor«, sagte Nymph. »Unter der Haube da vorn.«
    »Du liebe Zeit   – ist das denn sicher?«
    »Nicht sehr«, gab Nymph zu, »aber wir haben es nicht weit.«
    Sie kletterte in das merkwürdige Vehikel und gab Madame Cardui ein Zeichen, ihr zu folgen.
    »Wo ist denn unser Fahrer?«, fragte Madame Cardui, als sie einstieg.
    »Ich werde fahren«, sagte Nymph.
    »
Du
, Liebes?«
    »Pyrgus hat es mir beigebracht«, sagte Nymph und lächelte stolz. »Er kann es ziemlich gut.« Sie beugte sich vor und entriegelte etwas in einer Wand der Kutsche. Das ganze Gebilde wackelte und brummte wie eine demente Katze.
    »Macht das immer dieses Geräusch?«, fragte Madame Cardui.
    Ob sie es nun weit hatten oder nicht, die Fahrt war einfach grauenhaft. Die Kutsche konnte nicht fliegen, geschweige denn schweben, sodass sie auf primitiven Rädern (Rädern!) ruckte und ratterte, summte und brummte, und zwar auf Wegen, die voller   – und zwar wirklich
voller
– ähnlich abstoßender Fahrzeuge waren. So ein Gestank, so ein Chaos, so ein Lärm, und die arme Nymphalis musste das Ding auch noch selber steuern! Und nicht einmal ein Elementargeist, um einem irgendetwas abzunehmen.
    Die Lage entspannte sich etwas, je näher sie dem Gegenwelthaus von Pyrgus und Nymph kamen   – schon allein weil es in einiger Entfernung von jeder größeren Ansiedlung lag und deshalb deutlich weniger von diesen   – wie hatte Nymph sie noch genannt?   –
Automobilen
unterwegs waren. Dennoch machte das die Gegenwelt um keinen Deut anziehender. Der Himmel hatte nicht das richtige Blau, die Wolken waren irritierend anders geformt als die im Elfenreich. Nicht mal der Sonnenschein stimmte. Er hatte etwas seltsam Kaltes an sich, überhaupt nicht so schön wie das warme Gold der Elfensonne.
    Schließlich verließ Nymph mit ihrer Kutsche ganz die öffentlichen Straßen und fuhr durch ein hohes, eindrucksvolles Tor. Madame Cardui zitterte. »Das ist doch nicht etwa aus Eisen, oder?«, fragte sie.
    »Doch«, sagte Nymph.
    »Aber meine Liebe, weißt du denn nicht, wie gefährlich Eisen sein kann?« Ihr kam der Gedanke, dass Pyrgus’ geheimnisvolle Gegenweltkrankheit durchaus durch eine Berührung mit Eisen ausgelöst worden sein konnte. Das Metall war für eine Elfe geradezu tödlich.
    »Sie verwenden hier viel davon«, sagte Nymph leichthin. »Anscheinend hat es hier nicht so eine starke Wirkung wie zu Hause.« Sie bemerkte Madame Carduis Gesichtsausdruck und fügte schnell hinzu: »Wir passen natürlich sorgfältig auf. Im Haus selbst gibt es nur sehr wenig Eisen.«
    Sehr wenig?
Das Kind sagte
sehr wenig
? In jedem vernünftigen Elfenhaushalt gäbe es überhaupt keins. Für Madame Cardui war selbst das modische geschützte Eisen mit seinen gepriesenen Sicherheitsgarantien von keinerlei Interesse.
    Das Haus war dagegen insgesamt weniger enttäuschend. Es war klein für einen Prinzen, sah aber ausgereift aus, und die Architektur war sogar recht interessant. Sie erinnerte sich daran, irgendwo gelesen zu haben, dass es, was die Gravitation anbelangte, einen kleinen Unterschied zwischender Gegenwelt und dem Elfenreich gab: nicht so groß, dass man es merkte, aber groß genug, dass Baumaterialien unter einem gewissen Druck beeinträchtigt wurden, daher die Architekturstile. Das war nicht der einzige Unterschied, der ihr auffiel.
    »Wo sind die Diener?«, fragte sie Nymph scharf, als das entsetzliche Fahrzeug vor dem Haus vorfuhr. Sie hätten, bereit, ihre Herrin zu begrüßen, vorm Eingang aufgereiht stehen müssen. Sie hoffte sehr, dass Nymph auch hier die Form wahrte.
    »Wir haben keine«, sagte Nymph, als sie abschloss, was sie da in der Kutsche aufgeschlossen hatte, und den Schlüssel abzog.
    Madame Cardui

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