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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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einfach.«
    »Und was sollen wir mit der Königin machen?«, wollte der Kobold wissen. »Wie lange soll sie uns noch ins Gesicht lachen? Ich sage, wir töten sie sofort, dann ist wenigstens ein Problem fort.«
    »Nein.«
    Liadan horchte auf. Es war erneut der Korallenfürst, der sprach. »Wir könnten versuchen, sie gegen Nayla einzutauschen.«
    »Darauf lassen sie sich bestimmt nicht ein«, sagte der Feuerprinz. »Sie haben den Schlüssel zum Palast in der Hand, den Schlüssel zu unserer Vernichtung. Die Königin ist für Averon zweitrangig. Ich finde auch, dass wir sie töten sollten. Koralle, du musst doch einsehen, dass du ihr nicht die Augen öffnen kannst. Sie ist eiskalt und wird unsere Sache nie verstehen. Wir müssen sie stoppen, ehe sie Elvion unwiederbringlich zerstört!«
    Mehr musste sie nicht hören. Dies war ihr Untergang, doch Liadan war nicht bereit, die Entscheidung der Piraten abzuwarten und tatenlos hinzunehmen.
    Lautlos schlich sie zurück in die Kabine und zwang sich, noch einmal über den Toten hinwegzusteigen. Nach all der Aufregung um Naylas Gefangennahme schienen alle an Deck beschäftigt zu sein und die Rückkehr der Kapitäne aus ihrer Versammlung abzuwarten. Dies war ihre Gelegenheit zu entkommen.
    Erneut griff sie nach dem Messer. Es war glitschig vom Blut des Elfen, doch sie wischte es an dem Kleid, das ihr die Menschenfrau im Palast gegeben hatte, ab und machte sich wieder daran, die Luke zu vergrößern. Sie durfte nicht mehr mitfühlen, nicht mehr schwach sein. Sie war die Königin und konnte nicht darauf warten, vom Weißen Ritter gerettet zu werden. Sie musste sich selbst retten.
    Mit zusammengebissenen Zähnen zog sie sich zu dem nun ausreichend großen Loch hoch und schob sich hindurch. Nicht nachdenken, nicht fühlen, nur fliehen. Kein Schrei kam über ihre Lippen, als sie sich hinabstürzte. Das Platschenblieb wohl ungehört, denn die Wellen und die aufgeregten Stimmen an Deck übertönten alles andere.
    Liadan tauchte ein ins kühle Nass und wurde sofort gegen den Schiffskörper gepresst. Luft sprudelte zwischen ihren zusammengepressten Lippen nach draußen, und Angst befiel sie, doch sie ließ dieses Gefühl der Schwäche keine Wurzeln in ihrem Inneren schlagen. Stattdessen zwang sie sich, die Augen zu öffnen und sich im leuchtenden Wasser umzusehen. Das Salz brannte, aber Liadan hatte schon Schlimmeres ertragen. Sie versicherte sich, dass sie sich direkt neben dem Schiff befand, und tauchte vorsichtig auf. Die Sonne war gerade im Begriff unterzugehen, und erneut erblickte Liadan ein atemberaubendes Farbenspiel am Horizont. Sie wischte sich ihre kurzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und warf einen Blick nach oben, um zu sehen, ob sie bemerkt worden war, doch alles blieb ruhig. Hier unten war sie so gut wie unsichtbar, doch das würde sich ändern, sobald sie sich weiter vom Schiff entfernte. Sie musste tauchen, tief und schnell und weit. Und dann hoffen, dass niemand in ihre Richtung blickte und ihre Silhouette unter der Wasseroberfläche bemerkte. Sie musste sich auf ihr Glück verlassen, was ihr schwerfiel, doch jetzt war sie schon so weit gekommen. Sie atmete ein paarmal schnell ein und aus und ließ sich dann wieder in die Dunkelheit hinabsinken. So schnell und tief sie konnte, tauchte sie in jene Richtung, in der sie die Küste vermutete. Erst als ihre Lungen zu zerspringen drohten, kam sie wieder an die Oberfläche und blickte über die Schulter zurück. Die Schiffe lagen ein gutes Stück hinter ihr, waren aber immer noch zu nahe, um keine Gefahr mehr darzustellen. Also tauchte sie erneut unter und kam immer nur für einen kurzen Moment an die Wasseroberfläche, um Atem zu holen, so lange, bis die Schiffe nur noch dunkle Punkte in der Abenddämmerung waren. Das Schwierigstewar nun überstanden. Sie war tatsächlich nicht bemerkt worden, doch jetzt musste sie nicht mehr auf Unauffälligkeit, sondern auf Schnelligkeit setzen. Der Korallenfürst würde bemerken, dass sie verschwunden war, und dann würde er sie mit Magie zu finden versuchen. Sie musste so weit wie möglich fort, um aus der Reichweite seiner Macht zu gelangen.
    Ihre Beine wurden schwach, Schwindel erfasste sie vom vielen Tauchen, und doch zwang sie sich vorwärts. Die letzten Strahlen der Sonne verschwanden zu ihrer Linken, und Liadan hoffte, bald die Insel erreicht zu haben. Dort wären Rinieler Soldaten, die sie schützen würden. Die Piraten konnten es nicht riskieren, die Inseln anzugreifen, sie musste

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